Josef Kyrle

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Daten zur Person
Personenname Kyrle, Josef
Abweichende Namensform
Titel Dr. med., Univ. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 26304
GND 135949629
Wikidata Q88185
Geburtsdatum 8. Dezember 1880
Geburtsort Schärding, Oberösterreich
Sterbedatum 20. März 1926
Sterbeort Wien
Beruf Dermatologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.12.2022 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 24. März 1926
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 8, Nummer 2
  • 9., Währinger Straße 27 (Letzte Wohnadresse)
  • 9., Mariannengasse 20 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Kyrle Josef, * 8. Dezember 1880 Schärding, Oberösterreich, † 20. März 1926 Wien 9, Mariannengasse 20 (Sanatorium Loew; zuletzt wohnhaft 9, Währinger Straße 27), Dermatologe, Gattin (3. September 1900 Baden bei Wien) Paula Katharina Rusleitner. Nach Studium an der Universität Graz (Dr. med. univ. 1904) arbeitete Kyrle zunächst am Pathologisch-anatomischen Institut der Universität Wien bei Anton Weichselbaum, wo er eine gediegene Ausbildung in Pathohistologie erhielt. 1906 trat er in die Universitätsklinik für Dermatologie und Syphilis im Allgemeinen Krankenhaus ein, die damals Ernest Finger leitete (Habilitation 1913, tit- ao. Prof. 1918). Ab 1917 wandte sich Kyrle der Untersuchung der Fieberwirkung bei Syphilis zu. Die Idee zur therapeutischen Erzeugung von Fieber rührte vom Psychiater Julius Wagner-Jauregg her, der beobachtet hatte, dass Patienten im Spätstadium der Syphilis bei Fieberzuständen eine deutliche klinische Besserung ihrer neurologisch-psychiatrischen Krankheitserscheinungen zeigten. Davon leitete Wagner-Jauregg bei diesen Patienten die künstliche Fiebererzeugung durch Malariaerreger ab. Gemeinsam mit Kyrle, der v. a. den Liquor cerebrospinalis der entsprechenden Patienten untersuchte, erprobten sie ihr Verfahren an mehreren tausend Patienten. Kyrle fasste die Fiebereinwirkung als unspezifischen Heilfaktor bei Syphilis auf, der auch im frühen Erkrankungsstadium wirksam sei. 1919 veröffentlichte er seine bedeutende Monographie "Über den derzeitigen Stand der Lehre von der Pathologie und Therapie der Syphilis" (31924). Sein Hauptwerk "Vorlesungen über Histo-Biologie der menschlichen Haut" (Zwei Bände, 1925-1927) mußte teilweise posthum erscheinen. Durch seinen frühen Tod konnte Kyrle nicht mehr erleben, dass Wagner-Jauregg 1927 für die gemeinsam mit Kyrle eingeführte Malariatherapie der Syphilis den Nobelpreis erhielt. Josef-Kyrle-Gasse.

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland. Biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Literarisches Institut von Haas und Grabherr 1938
  • [Joseph] Kürschners deutscher Gelehrtenkalender. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. Berlin: de Gruyter / München: Saur 1925 - lfd. Band 1, 1925
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werkverzeichnis)
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 39 (1926), S. 377 f.
  • Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 76 (1926), 48 ff.
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1926/1927. Wien: Selbstverlag der Universität, S. 54 f.
  • Helmut Wyklicky: Kyrle, Urbach und die funktioneile Dermatologie. In: Österreichische Ärztezeitung. Organ der Österreichischen Ärztekammer. Wien: Verlag Haus der Ärzte 1945 - lfd. 30 (1975), Heft 21, innere Titelseite
  • Karl Holubar: Hyperkeratosis follicularis et parafollicularis in cutem penetrans. Josef Kyrle and „his disease". In: American Journal of Dermatopathology, Juni 1985