Israelitischer Bethausverein Auhel Jacob

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1893
Datum bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 65689
GND
WikidataID
Objektbezug Jüdisches Bethaus, Jüdische Geschichte
Quelle
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
  • 2., Floßgasse 9

Frühere Adressierung

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48° 13' 3.31" N, 16° 22' 28.99" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vereinsgeschichte

Der Israelitische Bethausverein Auhel Jacob (=Zelt Jakobs) wurde, laut Israelitischer Kultusgemeinde 1886 und laut Vereinsakt im Jahr 1893 in Wien gegründet und unterhielt in 2., Flossgasse 9 bis 1938 ein Jüdisches Bethaus und Vereinslokal. Der Proponent Marcius Weihsmann Chajes reichte die Statuten am 30. Juni 1893 bei der Vereinsbehörde ein. Der Zweck des Vereins war "arme und kranke Israeliten mit Geldspenden und Verabreichung von Speisen zu unterstützen und religiöse Vorträge zu halten, sowie auch konfessionelle und sonstige Tagesfragen zu beprechen" (Statut 1893, § 1).[1] 1938 hatte dieser Verein ca. 100 Mitglieder und "geräumige Lokalitäten".[2] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.

"Oktoberpogrom", Novemberpogrom, Arisierung und Vereinsauflösung 1939/1939

Am 14. Oktober 1938 kam es bereits zu Ausschreitungen gegen Juden und Jüdinnen, ihre Geschäfte und Bethäuser, darunter auch das Bethaus in der Flossgasse 9, das "arg beschädigt" wurde und dessen Fensterscheiben eingeschlagen wurden.[3] Das Bethaus wurde während des Novemberpogroms geschlossen, das Vermögen von der Gestapo beschlagnahmt.[4] Die Auflösung des Israelitischen Bethausvereins Auhel Jakob, sowie dessen Löschung aus dem Vereinsregister durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände erfolgte im Verlauf des Jahres 1939. [5]

Bedeutende Rabbiner

  • Rabbiner des Israelitischen Bethausvereins Auhel Jacob war Juda Meier Ginzberg, der zuletzt (1938) in 2., Tandelmarktgasse 17/3 wohnte. Juda Meier Ginzberg war der Vater von Leibisch Ginzberg, *10. Juli 1910 in Storojinetz, Rumänien, Student der Medizin an der Universität Wien.[6]

Vereinsvorstand

  • Obmann: Abraham Hofstädter, *4. Oktober 1851 Tarnow, Galizien, † 30. März 1936 Wien, Kaufmann, zuletzt wohnhaft in 2., Raimundgasse 4/4.
  • Obmannstellvertreter: Leibisch Atlas, *10. Mai 1867 Tarnow, Galizien, Kaufmann, 12. März 1941 deportiert nach Lakow-Opatow † ermordet im Holocaust, 1938 wohnhaft in 2., Hammer-Purgstall-Gasse 5, 1939 übersiedelt nach 2., Große Stadtgutgasse 7/24, zuletzt wohnhaft 2., Obere Donaustraße 69/II/14, [7].
  • Kassier und letzter Obmann 1938: Moses Provisor, *12. April 1871 in Ottynia, Galizien, Kaufmann,1938 wohnhaft in 2., Floßgasse 10, am 20. November 1939 nach Palästina abgemeldet.
  • Schriftführer: Joel Gewirz (früher Josef Zwettler), *23. Jänner 1878 Mikuliuce, Kreditvermittler, 1938 wohnhaft in 2., Franz-Hochedlinger-Gasse 26, zuletzt 2., Novaragasse 27, am 6. Februar 1942 deportiert nach Riga, † ermordet im Holocaust.
  • Kontrollor: Leib Aron Willner, *2. Februar 1899 Fluste, Polen, Talmudist, 1938 wohnhaft in 2., Floßgasse 9, am 23. Dezember 1938 nach England abgemeldet.

Vorstandmitglieder:

  • Mordko (Markus) Wittels, *2. Dezember 1869 Nadworna, Russland, am 14. Juli 1942 deportiert nach Theresienstadt, † ermordet im Holocaust,1938 wohnhaft in 2., Obere Donaustraße 43, zuletzt wohnhaft 2., Tandelmarktgasse 1/I/18,
  • Moses Leitner, *24. Jänner 1878 Dukla, Galizien, Kaufmann, 1938 wohnhaft in 2., Obere Donaustraße 63, am 23. August 1939 nach Palästina abgemeldet.[8]

Quellen

Literatur

  • David Jüdische Kulturzeitschrift
  • Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 119.
  • Jahresbericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 1932 und 1936.
  • Jüdisches Jahrbuch für Österreich, Wien 1932.
  • Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
  • Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 95.

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 1792/1943.
  2. Central Archives for the History of the Jewish people (CAHP) A/W 1268.
  3. Yad Vashem Archives 05/118.
  4. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/6, Karton 555. Brief des Polizeipräsidenten Abteilung V, gezeichnet unleserlich, an den Stillhaltekommissar vom 27. März 1939.
  5. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/6, Karton 555.
  6. Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938
  7. DÖW
  8. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 1792/1943 und DÖW Personendatenbanken Shoa-Opfer.