Hubsi Kramar

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Kramar, Hubsi
Abweichende Namensform Kramar, Hubert
Titel
Geschlecht männlich
PageID 39207
GND 1018244107
Wikidata Q94250
Geburtsdatum 27. Juni 1948
Geburtsort Scheibbs
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schauspieler, Regisseur, Produzent, Aktionist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Akzent, Theater, Film, Fernsehen, Kino, Schauspieler, Staatsoper, Theater an der Wien (Institution), Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Theater in der Josefstadt (Institution), Neues Theater am Kärntnertor, Theater Drachengasse, Theater der Jugend, Theater im Rabenhof
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri


Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Förderungspreis zur Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Verleihung: 1985)
  • Deutscher Kleinkunstpreis (Verleihung: 1989)
  • Gustaf-Gründgens-Preis (Verleihung: 2000)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Übernahme: 22. Juni 2011)
  • Förderpreis der Bayerischen Staatsregierung für junge Künstler (Verleihung: 2000)


Hubert "Hubsi" Kramar, * 27. Juni 1948 Scheibbs, Schauspieler, Regisseur, Produzent, Aktionist.

Biografie

Nach der Matura 1969 in Scheibbs und dem Grundwehrdienst 1969/1970 im Gardebataillon Wien besuchte Hubsi Kramar 1970 bis 1973 das Max-Reinhardt-Seminar und studierte anschließend bei Lee Strasberg in Bochum. In dieser Zeit absolvierte er zusätzliche Ausbildungen bei Theatermachern wie Jerzy Grotowski (Theaterlaboratorium in Wrocław, Polen), Alan Wynrode (La Mama, New York), Jango Edwards (Amsterdam), Le Breton (Paris) und Jérôme Savary (Paris, Grand Magic Circus). 1974 bis 1976 studierte Kramar an der Wiener Filmakademie und absolvierte 1975 den Lehrgang Kulturelles Management an der Musikhochschule Wien, den er in Harvard (USA) 1977 mit dem Postgraduate Diploma for Arts Administration abschloss.

Kramar spielte in Wien 1973/1974 an der Staatsoper (3. Priester in der "Zauberflöte"), am Theater an der Wien und am Burgtheater), 1974/75 am Neuen Theater am Kärntnertor bei Hans Gratzer und 1992/1993 und 2010 am Theater in der Josefstadt. Ab 1975 war er in etwa 80 Rollen im Kino und in TV-Filmen vertreten, etwa in Axel Cortis "Jakob der Letzte", in Dieter Berners "Alpensaga", Franz Novotnys "Spitzen der Gesellschaft", in Steven Spielbergs "Schindlers Liste" und im "Kaisermühlen Blues". Ab 1977 hatte Kramar Engagements an verschiedenen deutschen Bühnen, unter anderem in Bochum, Heidelberg, Nürnberg, Mannheim und Bonn.

Ab dem Jahr 1980 war er an Gründungen von Theatergruppen beteiligt, wie der Gruppe "Showinisten. Freies Theater für Satirische Revue − Neues Volkstheater", dem "Theater Direkt", dem 1. Wiener Speisetheater im Gasthaus Sperl, dem WEARD t.atr, 1996 dem Residenztheater im Museumsquartier, dem TAT-t.atr (im leerstehenden, ehemaligen Raucherkino im Rondell) und dem DIN NORM Theater. Kramar führte an verschiedenen Theatern mehrfach Regie, etwa für die Gruppe 80, das Künstlerhaustheater und das Theater Drachengasse. 1993 bis 1996 war er am Theater der Jugend für Buch und Regie engagiert. Weiters war Schauspieler 1989 Mitbegründer der IG freie Theater und anschließend langjähriges Vorstandsmitglied.

Außerdem wurde Hubsi Kramer mit seinen politischen Aktionen einer breiten Öffentlichkeit bekannt, so etwa mit seinem "Hitler"-Auftritt beim Wiener Opernball, als er im Jahr 2000 im Zuge einer Protestaktion gegen die blau-schwarze Regierung mit NS-Uniform und Schnurrbart den Opernball besuchen wollte und festgenommen wurde. Den Hitler gibt Kramar auch immer wieder im Rabenhoftheater, das sein Stück "Überlebenskünstler" zeigt, welches den Untertitel trägt: "Dr. Helmut Zilk im Gespräch mit Adolf Hitler. Krise, Krieg und Befreiung."

Im Jahr 2003 setzte er sich für den Erhalt des Ernst-Kirchweger-Hauses ein, 2004 kandidierte er bei der Europawahl symbolisch an zwanzigster Stelle für die Linke Liste.

2006 eröffnete Hubsi Kramar im Anatomiesaal der ehemaligen Veterinärmedizinischen Hochschule im 3. Bezirk das 3raum-Anatomietheater, das auch freien Gruppen zur Verfügung stehen sollte. Hier inszenierte er 2008 Oscar Wildes "Lady Windermeres Fächer" (unter anderen mit Lucy Evil), 2009 Wildes "Ein idealer Gatte“ sowie "Hawaii im Nichts" – die Produktion wurde zu verschiedenen internationalen Theaterfestivals eingeladen. Furore machte im Februar 2009 seine sogenannte Keller-Soap "Pension Fritzl", die ebenfalls im Wiener 3raum-Anatomietheater auf die Bühne gebracht wurde. Die Premiere, zu der 120 Journalistinnen und Journalisten kamen, stand, wie Kramar selbst, unter Polizeischutz. Die Mediensatire hatten vor allem die Boulevardmedien angegriffen.

Nach Schließung des 3raum-Anathomietheaters im Herbst 2012 gastierte das Ensemble als "3raum unterwegs" an verschiedenen Spielstätten. So inszenierte Kramar 2016 Nestroys "Häuptling Abendwind" oder 2017 Oscar Wildes "Bunbury" am Akzent-Theater. Das Rabenhoftheater brachte anlässlich des 70. Geburtstags des Künstlers die "Hubsi Kramar Jubiläumsgala", bei der der Künstler unter anderem Songs von Leonard Cohen zum Bestem gab. Zuletzt stand er in der ARD-Produktion "Sayonara Loreley" unter der Regie von Wolfgang Murnberger vor der Kamera.

Seit 2012 gibt er in den Wiener Folgen der TV-Krimiserie "Tatort" den Polizeichef.

Literatur

Weblinks