Hermann Lein

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Daten zur Person
Personenname Lein, Hermann
Abweichende Namensform
Titel Sektionschef, Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 34392
GND 129093068
Wikidata Q1611957
Geburtsdatum 24. August 1920
Geburtsort Wien
Sterbedatum 1. Februar 2006
Sterbeort Wien
Beruf Lehrer, Beamter
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 14. Februar 2006
Friedhof Ottakringer Friedhof
Grabstelle Gruppe 15, Reihe 7, Nummer 26

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 9. Jänner 1980)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 12. August 1985)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 30. Juli 1985, Übernahme: 19. Dezember 1985)


  • Leiter der Kunstsektion des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (01.03.1977 bis 1985)

Hermann Lein, * 24. August 1920 Wien, † 1. Februar 2006 Wien, Lehrer, Beamter.

Biografie

Hermann Lein war seit 1934 Mitglied der katholischen Jugendbewegung "Bund Neuland". Am 7. Oktober 1938 gehörte er zu den rund 7.000 bis 10.000 Teilnehmenden am "Rosenkranzfest" in St. Stephan, bei dem es nach einer Ansprache von Kardinal Theodor Innitzer ("Christus ist unser König"-Predigt) zu einer spontanen Manifestation der Jugendlichen gegen den Nationalsozialismus kam. Am folgenden Tag beschädigten als Rache Mitglieder der Hitler-Jugend (HJ) das Erzbischöfliche Palais. Als er seiner Empörung darüber mit dem Ausruf "Heil unserem Bischof!" freien Lauf ließ, wurde er verfolgt und von der Gestapo verhaftet.

Nach Untersuchungshaft und Vernehmungen in der Gestapo-Zentrale am Morzinplatz wurde Hein zusammen mit Ferdinand Habel und drei weiteren jungen Katholiken (die Gruppe wurde von der SS spöttisch als "Innitzergardisten" bezeichnet) in das Konzentrationslager Dachau überstellt. Im September 1939 kam er in das Lager Mauthausen, aus dem er im April 1940 entlassen wurde. Vorerst unter Polizeiaufsicht und "Wehrunwürdigkeit" diente er ab 1941 als Sanitäter in der Deutschen Wehrmacht, aus der er im Sommer 1944 wegen seines schlechten Gesundheitszustandes entlassen wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs legte Hermann Lein die Externistenmatura ab und begann ein Studium der Geschichte und Germanistik, das er 1949 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss. Er arbeitete zunächst als Lehrer am Bundesgymnasium Amerlingstraße, wechselte 1963 aber in die Kunstsektion des Unterrichtsministeriums. 1971 avancierte er zum Leiter der Abteilung Literatur und 1977 zum Leiter der Kunstsektion. In dieser Funktion war er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1985 tätig. Unter ihm wurde der Sozialfonds für Schriftsteller eingeführt und die Filmförderung in einem ausgelagerten Fonds professionalisiert. Daneben fungierte der Beamte als langjähriger Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau und der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen. Außerdem war er Mitglied des Kuratoriums des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und trat immer wieder als Zeitzeuge in Erscheinung. Er starb, mehrfach ausgezeichnet, 2006 in Wien.

Seine Erlebnisse in Haft und Konzentrationslagern verarbeitete Lein 1997 in dem Werk "Als Innitzergardist in den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen". In der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus befindet sich eine "Sammlung Hermann Lein", die Autografen und Materialien von und zu österreichischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern des 20. Jahrhunderts umfasst.

Quellen

Literatur

  • Hermann Lein 80. In: Die Presse, 24.08.2000


Hermann Lein im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks