Heinrich Gross

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Daten zur Person
Personenname Gross, Heinrich
Abweichende Namensform
Titel Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 359074
GND 12167360X
Wikidata Q114031
Geburtsdatum 14. November 1915
Geburtsort Wien
Sterbedatum 15. Dezember 2005
Sterbeort Hollabrunn, Niederösterreich
Beruf Arzt, Neurologe und Psychiater
Parteizugehörigkeit SPÖ, NSDAP
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Förderungspreis der Theodor-Körner-Stiftung (Verleihung: 1959, Übernahme: 1959)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (Verleihung: 1975, Übernahme: 1975)


Heinrich Gross, * 14. November 1915 Wien, † 15. Dezember 2005 Hollabrunn (Niederösterreich), Psychiater, Neurologe.

Biografie

Heinrich Gross, der schon vor dem sogenannten Anschluss in der SA aktiv war und mit 1. Mai 1938 als "Altparteigenosse" in die NSDAP aufgenommen wurde, promovierte am 15. Dezember 1939 zum Doktor der Medizin. Nach Stationen im Kaiserin-Elisabeth-Spital und in der Pflegeanstalt Ybbs kam er im November 1940 an die Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund, wo er zunächst an der "Disziplinierung" von "psychopathischen" und "erbkranken" Kindern durch sogenannte "Speibinjektionen" und dann auch am "Euthanasie"-Programm der NS-Machthaber beteiligt war. Außerdem wirkte Gross an medizinischen Experimenten, die an den Kindern des "Spiegelgrunds" vorgenommen wurden und sehr oft tödlich für die Kinder endeten, mit. Nach seiner Rückkehr aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft tauchte Gross zunächst in Köflach unter, wurde dann 1950 in Wien "wegen Beteiligung am Totschlag eines Kindes" vor Gericht gestellt, wobei Gross' Verurteilung zu zwei Jahren Haft vom Obersten Gerichtshof 1951 aufgehoben und das Verfahren eingestellt wurde. Nach einer Facharztausbildung für Psychiatrie und Neurologie war Gross zunächst in der Nervenheilanstalt Rosenhügel und ab 1955 in der Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof tätig, wo er 1957 Primarius der 2. Psychiatrischen Abteilung wurde. Ab 1960 war er zudem Gerichtsgutachter für Neurologie und Psychiatrie, wobei er bis 1978 der meistbeschäftigte Gerichtsgutachter Österreichs wurde. Im Zuge seiner Tätigkeit als Gerichtspsychiater begegnete Gross Ende 1975 Friedrich Zawrel wieder, einem seiner ehemaligen Opfer vom "Spiegelgrund". In weiterer Folge kam es zu einer weitreichenden Aufarbeitung der Verbrechen vom "Spiegelgrund", die schließlich Ende 1997 zu der Einleitung eines Strafverfahrens wegen Mordes gegen Gross und im März 2000 zum Beginn eines Strafprozesses gegen ihn führte. Die Verhandlung wurde jedoch vertagt und nicht wieder aufgenommen, da ein psychiatrisches Gutachten Gross eine "fortgeschrittene vaskuläre Demenz" bescheinigte. Bereits 1981 wurde Gross aus der SPÖ, der er seit 1953 angehört hatte, ausgeschlossen. Das Gross 1975 verliehene Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse wurde ihm per Ministerratsbeschluss im März 2003 aberkannt.

Weblinks