48° 11' 43.43" N, 16° 20' 35.01" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die HS Stumpergasse 56 war eine öffentliche Hauptschule (vor 1927 Bürgerschule) für Knaben und Mädchen im 6. Wiener Gemeindebezirk, Mariahilf.
Schulgeschichte
Nach dem Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 1870, welcher für jeden Wiener Gemeindebezirk die Einrichtung je einer achtklassigen Bürgerschule für Knaben und Mädchen vorsah, wurden diese Schulen im damals noch im Bau begriffenen Doppelschulgebäude Corneliusgasse 6 und Kopernikusgasse 15 unterrichtet. Am 7. November 1870 erfolgte die feierliche Eröffnung. Mit Beginn des Schuljahres 1884/1885 wurden beide Bürgerschulen in das Gebäude in der Stumpergasse 56 verlegt.[1] Dieses Schulgebäude wurde zum Schuljahr 1880/1881 fertiggestellt und beherbergte anfangs die aufgelassene Mädchenschule aus der Bürgerspitalgasse 10.[2]
Zwischenkriegszeit
Wegen immer weiter sinkender SchülerInnenzahl kam es im Jahr 1928 zur Zusammenlegung der Knaben- und Mädchenvolksschulen in der Stumpergasse unter gemeinsamer Leitung.[3]
Zweiter Weltkrieg
1938 wurde die Hauptschule Stumpergasse zuerst zu einem Militärquartier umfunktioniert, anschließend zu einer Schule für jüdische Kinder und in der Folge zu einer Kaserne.
Nachkriegszeit
In der ersten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war in der Schule in der Stumpergasse ein Obdachlosenheim beziehungsweise ein Flüchtlingsheim eingerichtet. Erst 1950 konnte die Hauptschule Stumpergasse schließlich wiedereröffnet werden. Wegen weiterhin sinkender Schüler- und Schülerinnenzahlen wurden die beiden Schulen in der Stumpergasse im Jahr 1958 unter einer gemeinsamen Leitung zusammengezogen. In der Knabenschule war über einige Jahre hinweg das Pädagogische Institut der Stadt Wien untergebracht.[4]
Zu Beginn der 1960er Jahre scheint die Schule in der Stumpergasse 56 aufgelassen worden zu sein, anschließend befand sich unter dieser Adresse über 50 Jahre das Institut für Höhere Studien Wien.
Wissenswertes
Zwischen 1872 und 1894 wirkte an der Mädchenbürgerschule die nachmalige erste Bürgerschuldirektorin und langjährige Präsidentin des Vereins der Lehrerinnen und Erzieherinnen, Marie Schwarz, als Lehrperson.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Ernest Blaschek: Schul- und Bildungswesen. In: Mariahilf. Einst und jetzt: Gerlach & Wiedling Verlag 1926 (Wiener Heimatbücher, 6), S. 184-185.
- ↑ Die Gemeindeverwaltung der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien in den Jahren 1880 bis 1882 (Wien 1884), S. 378.
- ↑ Karl König: Das Mariahilfer Schulwesen. In: Das Wiener Heimatbuch. Mariahilf. Wien: Arbeitsgemeinschaft des Wiener Heimatkundemuseums 1963, S. 183.
- ↑ Karl König: Das Mariahilfer Schulwesen. In: Das Wiener Heimatbuch. Mariahilf. Wien: Arbeitsgemeinschaft des Wiener Heimatkundemuseums 1963, S. 183.
- ↑ Ernest Blaschek: Schul- und Bildungswesen. In: Mariahilf. Einst und jetzt: Gerlach & Wiedling Verlag 1926 (Wiener Heimatbücher, 6), S. 217.