Grete Rehor

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Grete Rehor, um 1965
Daten zur Person
Personenname Rehor, Grete
Abweichende Namensform Daurer, Grete
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 23766
GND 129241539
Wikidata Q94125
Geburtsdatum 30. Juni 1910
Geburtsort Wien
Sterbedatum 28. Jänner 1987
Sterbeort Wien
Beruf Textilarbeiterin, Gewerkschafterin, Politikerin
Parteizugehörigkeit Österreichische Volkspartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Vom Rathaus zum Maria-Theresien-Platz. Wege der Frauen an der Ringstraße, Teil 1
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 16.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 13. Februar 1987
Friedhof Friedhof Ottakring
Grabstelle Gruppe 4, Reihe 4, Nummer 6
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Grete Rehor.jpg
Bildunterschrift Grete Rehor, um 1965

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Abgeordnete zum Nationalrat (08.11.1949 bis 31.03.1970)
  • Stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter (1948)
  • Bundesministerin für soziale Verwaltung (19.04.1966 bis 21.04.1970)
  • Bundesobmann-Stellvertreterin des ÖAAB
  • Vorsitzende der Frauen im ÖAAB (1957 bis 1974)

  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 30. September 1983, Übernahme: 23. Februar 1984)
  • Goldenes Abzeichen des ÖGB
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 2. Oktober 1969)
  • Leopold-Kunschak-Ring
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 1. April 1975)
  • Stephanusorden in Gold der Erzdiözese Wien (Übernahme: 1971)
  • Johann-Böhm-Plakette (Verleihung: 1970)

Grete Rehor, * 30. Juni 1910 Wien, † 28. Jänner 1987 Wien, Textilarbeiterin, Gewerkschafterin, Politikerin.

Biografie

Die als Grete Daurer geborene Tochter einer Krankenschwester und eines Beamten verlor noch als Kleinkind ihren Vater, der im Ersten Weltkrieg fiel. Die wirtschaftliche Not der Familie ermöglichte es nicht, den erwünschten Lehrerberuf zu ergreifen. Stattdessen arbeitete sie als Textilarbeiterin, um den Besuch einer Handelsschule finanzieren zu können. Im Alter von 19 Jahren starb auch ihre Mutter.

Schon früh war sie in der katholischen Mädchenbewegung aktiv; die katholische Soziallehre wurde für sie zum Lebenskompass. Ab 1927 war sie als hauptamtliche Sekretärin im Zentralverband der christlichen Textilarbeiter Österreichs tätig. Ein Jahr später wurde sie zum ersten weiblichen Mitglied des Jugendbeirats der Wiener Arbeiterkammer. Sie setzte sich für die berufliche Besserstellung und soziale Gleichstellung der Frauen ein und initiierte Hilfsprogramme für arbeitende Jugendliche mit. 1935 heiratete sie den christlichen Gewerkschafter Karl Rehor, über den sie mit dem späteren Bundeskanzler Josef Klaus bekannt wurde. Nach dem "Anschluss" 1938 musste sie alle Aktivitäten einstellen. Ihr zur Wehrmacht eingezogene Mann kam 1943 bei Stalingrad ums Leben und Grete Rehor musste als Alleinerzieherin für ihre Tochter sorgen.

Nach der Befreiung Österreichs 1945 arbeitete die Wienerin als Fachgruppensekretärin in der Gewerkschaft der Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter. Sie übernahm verschiedene Funktionen in ihrer Fachgewerkschaft sowie in der Fraktion Christlicher Gewerkschafter. In den Lohn- und Tarifverhandlungen setzte sie sich besonders für die Angleichung weiblicher Löhne an jene ihrer männlichen Kollegen ein. Von 1949 bis 1970 gehörte sie als Abgeordnete der ÖVP dem Nationalrat an, wo sie vor allem eine Stimme für berufstätige Frauen und Mütter war. Im Rahmen des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes, dessen stellvertretende Vorsitzende sie zeitweise war, gründete sie 1957 mit den "Frauen im ÖAAB" eine eigene Frauengruppierung.

In der ÖVP-Alleinregierung unter Josef Klaus von 1966 bis 1970 übernahm sie mit dem Sozialressort als erste Frau Österreichs ein Ministeramt. In ihre Amtszeit fallen etwa das Arbeitsmarktförderungsgesetz, das Berufsausbildungsgesetz, eine Reform des Arbeitsrechts, die Einführung des 8. Dezember als Feiertag und eine reale Erhöhung der Pensionen. Außerdem richtete sie in der Sektion Sozialpolitik eine eigene Abteilung für frauenspezifische Fragen ein und initiierte die jährliche Vorlage eines Berichts über die soziale Lage. Auch nach ihrem Ausscheiden aus der Politik setzte sich Grete Rehor für soziale Belange ein, etwa im Dachverband der österreichischen Behindertenvereine.

1995 wurde die Grünfläche zwischen Parlament, Justizpalast und Epstein-Palais im Andenken an die Sozialpolitikerin in Grete-Rehor-Park benannt. Der "Grete-Rehor-Hilfsfonds" dient der Unterstützung behinderter Jugendlicher.

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Gesellschaft und Politik. Schriftenreihe des Dr. Karl Kummer-Institutes für Sozialpolitik und Sozialreform 11 (1975), Heft 2: Soziale Sicherheit und politische Verantwortung. Festschrift für Grete Rehor
  • Norbert Hartl: Grete Rehor. In: Stichwortgeberinnen. 14 Portraits erfolgreicher Frauen aus Politik und Wirtschaft. Wien: edition noir2008, S. 57-70

Weblinks