Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1920
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 23936
GND 2015235-8
WikidataID Q872425
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 5.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
  • 4., Prinz-Eugen-Straße 20-22

Frühere Adressierung

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48° 11' 39.14" N, 16° 22' 31.19" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien (4., Prinz-Eugen-Straße 20-22).

Das 1957-1960 von Franz Mörth erbaute Kammergebäude steht an der Stelle des 1879-1884 erbauten und nach dem Zweiten Weltkrieg (wegen schwerer Bombenschäden) abgetragenen Palais Albert Rothschild, das 1938 arisiert wurde und von 1938-1943 die Zentralstelle für jüdische Auswanderung beherbergte (die Kammer war bis 1960 in 1., Ebendorferstraße 7, untergebracht). In der Eingangshalle befinden sich eine Karl-Renner-Büste von Gustinus Ambrosi (1962) und eine Ferdinand-Hanusch-Büste von Karl Gelles (1921?). Die sozialwissenschaftliche Bibliothek umfasste 2016 rund 500.000 Bände und verfügte über ein umfangreiches digitales Angebot (E-Books, E-Zeitschriften und Hörbücher).

Schon im 19. Jahrhundert wurde gefordert, nach dem Beispiel anderer Kammern (Ärzte-, Architekten-, Handelskammer) als gesetzliche Interessenvertretung der Arbeiterschaft eine Kammer einzurichten. Die Kammern öffentlich-rechtlicher Interessenvertretungen der in Gewerbe, Industrie, Bergbau, Handel und Verkehr beschäftigten Dienstnehmer, wurden jedoch erst am 26. Februar 1920 durch den Nationalrat (Antrag des Sozialministers Ferdinand Hanusch) beschlossen und in jedem Bundesland begründet (Wien und Niederösterreich besaßen bis 1934 eine gemeinsame Kammer). Die Koordinierung der Tätigkeit wurde dem Österreichischen Arbeiterkammertag (seit 1992 Bundesarbeitskammer) übertragen. 1933 wurden die Arbeiterkammern von der Regierung gleichgeschaltet, im März 1938 verboten und 1945 neu organisiert (wobei in Wien auch die land- und forstwirtschaftlichen Dienstnehmer der Gutsbetriebe eingegliedert wurden).

Die Kammer steht unter der Aufsicht des Bundesministers für soziale Verwaltung, vertritt die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Interessen ihrer Mitglieder und stellt eine unmittelbare Verbindung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Staatsverwaltung dar; sie ist gleichzeitig ein wesentlicher Bestandteil der Sozialpartnerschaft. Die Arbeiterkammern, die sich unter anderem auch mit der Sozialgesetzgebung, Preisfestsetzung und -kontrolle, Konsumentenberatung und so weiter befassen, arbeiten unter anderem mit Arbeitsinspektoraten, Lehrlings- und Jugendschutzstellen eng zusammen. Der Präsident der Wiener Arbeiterkammer ist in der Regel zugleich Präsident der Dachorganisation, der Bundesarbeitskammer, die ihrerseits in ständiger Verbindung mit der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) in Genf steht. Organe der Kammer sind Präsidium, Vorstand, Vollversammlung und Ausschüsse; in die Vollversammlung werden von verschiedenen Fraktionen 180 gewählte Kammerrätinnen und Kammerräte entsandt. Die Kammer gibt regelmäßig Publikationen heraus. Sie besitzt ein Bildungszentrum und ein Theater (Akzent).

Präsidentinnen und Präsidenten:

Quellen

Literatur

  • 75 Jahre Kammern für Arbeiter und Angestellte [1920-1995]. Hg.: Bundesarbeitskammer. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1995
  • Walter Göhring / Brigitte Pellar: Anpassung und Widerstand. Arbeiterkammern und Gewerkschaften im österreichischen Ständestaat. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 2001 (Schriftenreihe des Instituts zur Erforschung der Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern, 13)
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Arbeiterkammer Wien. 6 Bände [Sign.: TS-2745]
  • Portal der Arbeiterkammern: AK & ÖGB Geschichte [Stand: 20.12.2016]
  • Portal der Arbeiterkammern: Geschichte der Bibliothek [Stand: 20.12.2016]

Weblinks