Gersthof (Vorort)

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Gersthof (1888)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorort
Datum von
Datum bis 1890
Name seit 1497
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 18
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Johannes-Nepomuk-Kapelle (18, Gersthofer Straße 129), Maria-Theresien-Schlössel (18), Lydlsches Stiftungshaus
PageID 19610
GND 4801298-1
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.08.2021 durch WIEN1.lanmuswid
Bildname Gersthof.jpg
Bildunterschrift Gersthof (1888)

Gersthof (18.), bis 1890/1892 selbstständige Vorortgemeinde, die in den 18. Bezirk (Währing) als Katastralgemeinde eingegliedert wurde. Der Ort soll seinen Namen von einem großen Bauernhof ableiten, dessen Besitzer Gerstler geheißen hat und der 1497 als „Gerstlerhof" (18, Gersthofer Straße 123) erstmalig urkundlich aufscheint (Quellen 1/3, S. 19, 40). Der Hof war Mittelpunkt einer zeilenartigen Siedlung an der Gersthofer Straße zwischen Erndt- und Scheibenbergstraße; 1455 kaufte ihn das Stift St. Dorothea, 1592 kam er an Jakob Saurer von Sauerburg, der den Besitz entsprechend arrondierte und ihn zum Mittelpunkt eines neuen Gemeinwesens machte.

Gersthof auf einer Schrägluftaufnahme aus 1960.

Die Ortsgemeinde und ihre Nachbargemeinden Weinhaus und Währing wurden 1679 durch die Pest, 1683 durch die Türken verwüstet. Der Wiener Großhändler Andreas J. Popper erbaute sich an der Stelle des einstigen Gerstlerhofs ein Schlösschen (Gersthofer Schloß) und machte den dazu angelegten Park der Öffentlichkeit zugänglich. Nicht weit entfernt entstand das Lydlsche Stiftungshaus (18, Gersthofer Straße 129) mit der benachbarten Johannes-Nepomuk-Kapelle (Gersthofer Kirche); die neue Gersthofer Pfarrkirche steht auf dem Bischof-Faber-Platz. Erwähnenswert ist auch das sogenannte Maria-Theresien-Schlössel (18, Gersthofer Straße 143, heute Sparkassengebäude), ein einstöckiges Landhaus, das Maria Theresia als Jagdschloss gedient haben soll. Der durch Gersthof fließende Bach wurde erst 1886 eingewölbt. 1897 wurde erstmalig ein Faschingszug veranstaltet.

Siegel

Der Vorort Gersthof führte ein Siegel, das auf einem Rasen den heiligen Johann von Nepomuk, den Patron der alten Gersthofer Kirche, als ganze Figur in priesterlicher Kleidung mit einem Sternenkranz nimbiert zeigt, das Haupt mit einem Barett bedeckt, der rechte Arm ausgestreckt, der linke gebogen, in der Rechten ein Palmenzweig, in der Linken ein Kruzifix. Umschrift: GEMEINDE GERSTHOF.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Währing.

Häuser

  • 1450: 9
  • 1476: 13
  • 1494: 10
  • 1582: 13
  • 1590: 13
  • 1696: 13
  • 1749: 13
  • 1751: 15
  • 1787: 19
  • 1794: 22
  • 1819: 27
  • 1822: 29
  • 1830: 29
  • 1846: 37
  • 1851: 38
  • 1858: 39
  • 1869: 44
  • 1880: 142
  • 1890: 317
  • 1971: 713
  • 1981: 877
  • 1991: 889
  • 2001: 898

Einwohner

  • 1782: 182
  • 1794: 160
  • 1804: 205
  • 1819: 303
  • 1822: 309
  • 1824: 303
  • 1830: 273
  • 1837: 382
  • 1846: 361
  • 1851: 373
  • 1869: 356
  • 1883: 1.370
  • 1890: 4.200
  • 1971: 11.141
  • 1981: 9.842
  • 1991: 9.126
  • 2001: 8.445

Häuserschematismen

Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Bürgermeister

  • Johann Schwarz (1850-1860)
  • Karl Bastien (1823-1889, Bürgermeister 1860-1888; Bastiengasse)
  • Anton Lerchenfelder (1888-1890)

Quellen

Literatur

  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Band 1. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923/1924, S. 239 ff.
  • Helmut Kretschmer: XVIII. Währing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 18)
  • Robert Messner: Der Alsergrund im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der nordwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verlag Notring 1970 (Topographie von Alt-Wien, 2), S. 237
  • Wolfdieter Zupfer: Zur Verstädterung Gersthofs. In: Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing. Band 4. Wien: Museumsverein 1969, S. 26 ff.
  • Hannelore Fielhauer: Ortsgeschichtliches aus der Pfarre Gersthof. In: Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing. Band 7/4. Wien: Museumsverein, S. 42 ff.
  • Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing. Band 13/1. Wien: Museumsverein 1978, S. 2 ff.
  • Max Lintner: Der Gersthofer Faschingszug - einst und heute, in: Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing. Band 26/1. Wien: Museumsverein 1991, S. 5 f.
  • Adolf Schmidl: Wiens Umgebungen. Band 1, S. 84 f.
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975, S. 302
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 32
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 110
  • Topographie von Niederösterreich. Band 3. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, S. 432 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 422
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XVIII, Taf. L

Bevölkerungsgeschichte