FAC

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Luftbild des damaligen FAC-Platzes in der Deublergasse (10.10.1961)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1906
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 11354
GND
WikidataID
Objektbezug Sport, Fußball, Wiener Fußballvereine
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname FAC-Platz.jpg
Bildunterschrift Luftbild des damaligen FAC-Platzes in der Deublergasse (10.10.1961)
  • 21., Hopfengasse 8

Frühere Adressierung
  • Floridsdorfer Athletiksport Club (1906)

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48° 16' 11.68" N, 16° 23' 33.02" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Floridsdorfer Athletiksport Club, kurz FAC, ist ein seit 1906 registrierter Fußballverein aus Floridsdorf, dem 21. Wiener Gemeindebezirk. Seine Vereinsfarben sind blau-weiß. Der FAC gewann 1917/1918 den Meistertitel in der obersten Spielklasse (NÖFV) und nahm zwischen 1911 und 1954 insgesamt 39 Mal an diesem Bewerb teil.

Gründung, Aufstieg und frühe Erfolge

Die Anfänge des FAC liegen auf einem Areal mit dem Flurnamen „Iserfeld“ im Donaufelder Mühlschüttel, einem Bezirksteil von Floridsdorf, wo sich eine Gruppe von Fußballenthusiasten den Namen „Floridsdorfer Spielvereinigung“ gegeben und nachweislich ab Juli 1905 einen Spielbetrieb aufgezogen hatte.[1] Mit dem 9. März 1906 jedenfalls wurde die Registrierung des Vereins unter dem Namen „Floridsdorfer Athlektik-Sportklub in Wien“ von den Behörden genehmigt, im Juni d.J. der FAC in den ÖFV aufgenommen und in die zweithöchste Spielklasse eingeteilt.

Die erste Teilnahme am Meisterschaftsbewerb der 2. Klasse ist schon für die Saison 1906/1907 nachweisbar. Am 7. Oktober 1906 wurde mit dem Meisterschaftsspiel gegen den FC Ostmark zudem die erste feste Spielstätte des FAC, der sogenannte „Birner-Platz“, eröffnet. Am Donaufelder Bruckhaufen gelegen und benannt nach den Eigentümern des Grundstücks, der als Mäzen auftretenden Gastwirtefamilie Birner, diente der Platz den Blau-Weißen allerdings nur zwei Jahre als Heimstätte, bevor sich der aufstiegsorientierte Klub einen neuen, größeren Sportplatz errichtete. Auf dem Birner-Platz mietete sich unter anderem die Hakoah ein. Mit dem Erreichen des Finales im Wiener Cup unterstrich der FAC im Juli 1907 seine Ambitionen und seine, wie sich noch herausstellen sollte, besondere Eignung als Pokalmannschaft. Ab der Saison 1908/1909 wurden die Floridsdorfer erstmals in die erste Klasse gereiht. Der neue FAC-Platz wurde am 8. Mai 1909 mit einem 3:3 gegen die Vienna eröffnet und blieb bis 1928 die Heimstätte Blau-Weißen. Er lag mit der Stirnseite „An der oberen Alten Donau“, mit einer Längsseite verlief der Platz entlang des Bahndammes der Nordbahn. 1911 wurde auf dem FAC-Platz eine der ersten Matchuhren in Wien installiert.

Rekorde im Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg feierten die Blau-Weißen ihre größten Erfolge. In den Spielzeiten 1915/1916 und 1916/1917 erreichten die Floridsdorfer hinter Rapid den zweiten Rang, 1917/1918 konnten sie, punktegleich mit dem SCR, sogar ihren ersten (und einzigen) österreichischen Meistertitel erringen. Zudem entschied der FAC in diesen Jahren zwei Mal den Wiener Cup für sich: 1914/1915 besiegte der FAC im Finale den Bezirksrivalen Admira. 1917/1918 schlug man die Amateure, allerdings in einem von beiden Finalisten anberaumten inoffiziellen Ersatzendspiel. Beide Klubs hatten sich am offiziellen Finaltermin aufgrund schlechter Platzverhältnisse anzutreten geweigert, der Pokal war daraufhin vom ÖFV nicht vergeben worden. Da sämtliche Pokalbewerbe vor 1918/1919 ohne Teilnahmeverpflichtung für Verbandsmitglieder abliefen, werden sie heute aber ohnehin nicht zur offiziellen Cupwertung gezählt.

Der „rote“ FAC steigt ab, die „schwarze“ Admira auf

Der sportliche Höhenflug und steigender Zuschauerzuspruch sorgten ab 1919 für den sukzessiven Ausbau des FAC-Platzes zu einem kleinen Stadion. Unter anderem wurde eine Sitzplatztribüne mit Dach für 2.000 Zuschauer errichtet. Zuschauerzahlen von über 10.000 waren keine Seltenheit, zumal der FAC trotz abnehmenden Erfolgen mit seinem starken Anhang in den vornehmlich von der Industriearbeiterschaft bevölkerten Bezirksteilen Floridsdorf, Donaufeld und Großjedlersdorf und deshalb als „rot“ etikettierter Klub eindeutig populärer war, als die „schwarze“ Admira aus dem Bezirksteil Jedlesee, deren Aufstieg in die höchste Spielklasse in der Saison 1919/1920 und zunehmende Erfolge maßgeblich auf der Unterstützung von lokalen Industriebetrieben basierten. Nach 15 Jahren durchgehender Erstklassigkeit musste der FAC in der Saison 1924/1925 erstmals wieder in die 2. Klasse, stieg aber sofort wieder auf. Im Oktober 1928 verloren die Blau-Weißen schließlich auch ihr Stadion. Die Gemeinde Wien hatte die Pacht gekündigt und errichtete an selber Stelle bis 1932 den Paul-Speiser-Hof, im Volksmund heute noch „FAC-Bau“ genannt. Der FAC musste für acht Jahre andernorts antreten. Man wich zunächst verstärkt auf den Brigittenauer BAC-Platz aus, später auf Spielstätten in ganz Wien, ab 1931/1932 auch ins Praterstadion und ab 1933/1934 auf den neuen Admira-Platz in der Jedleseer Hopfengasse. Oft geschah das im Rahmen von Doppelveranstaltungen. Die weniger attraktiven Cupspiele trug der FAC in dieser Zeit auf dem heute noch existenten RAG-Platz in der Floridsdorfer Fännergasse aus, wo der Verein seit 1924 auch eine Eishockey-Sektion mit eigener Anlage betrieb.[2].

Letzte Erfolge in der NS-Zeit

Um dem Nomadendasein ein Ende zu setzen, übernahm der FAC im Oktober 1933 die „Pollak-Wiese“ in der Jedleseer Deublergasse, den 1909 errichteten ersten Sportplatz der Admira, den die Blau-Weißen nach verschiedenen Umbauarbeiten ab 1935, für Meisterschaftsspiele ab Februar 1936 regelmäßig nutzten. Am Ende der Saison 1937/1938 musste der FAC trotz Rang 8 (von 10 Teams) erneut den Gang in die Zweitklassigkeit antreten, um Platz für Vereine aus den Bundesländern zu schaffen, welche in die von den NS-Sportbehörden neu geschaffene „Gauliga 17 Ostmark“ eingeteilt wurden. Nach zwei Spielzeiten in der zweiten Liga stiegen die Floridsdorfer aber durch die Übernahme des Bezirksnachbarn FC Amateure (vor 1938: Austro) Fiat wieder auf. Die Kriegsjahre sahen letztmals einen starken FAC in der obersten Spielklasse, 1942/1943 konnte man hinter der dominierenden Vienna sogar Vizemeister werden.

Jüngere Vergangenheit und Gegenwart

Bis 1954 konnten sich die Blau-Weißen noch in der höchsten Klasse halten, anfänglich auch dank starker Nachwuchskräfte aus dem nach wie vor großen Talentereservoir des Bezirks, allen voran Robert Dienst und Ernst Ocwirk. Dann folgte der abermalige Abstieg in die zweithöchste Klasse, der die Floridsdorfer vorerst bis 1966/1967 angehörten. Vor dieser Saison hatte der FAC nach einem neuerlichen, dreijährigen Intermezzo auf dem RAG-Platz ein zweites Mal in seiner Geschichte die Admira beerbt, und deren Platz in der Jedleseer Hopfengasse 8 übernommen. 1987 kurzzeitig nach einem ehemaligen FAC-Spieler in Leopold-Stroh-Stadion umbenannt, dient die Anlage dem Klub bis heute als Heimstätte. Der FAC-Platz fasst heute rund 3000 Zuschauer und wurde kürzlich mit zwei zusätzlichen, kleinen Tribünen ausgestattet. Die Zeit bis zum Wiederaufstieg nach 47 Jahren in der Saison 2014/2015 war organisatorisch von mehreren Fusionen und Namensänderungen geprägt, sportlich von einem Auf und Ab zwischen Leistungsstufe 3 und 4. Seit 2015 spielt der FAC wieder in der Ersten Liga (seit 2018 "Zweite Liga" genannt), der zweithöchsten österreichischen Klasse.

Bekannte FACler

Die wohl berühmtesten Spieler, die bis dato das Dress des FAC trugen, sind Ernst Ocwirk und Robert Dienst. Ocwirk, der spätere Regisseur der Austria, vielfache Nationalspieler und Kapitän der Fifa-Weltauswahl, spielte von 1940 bis 1947 bei den Blau-Weißen. Der aus der Deublergasse stammende Dienst, bis heute Rekordtorschütze der obersten österreichischen Spielklasse und sechsfacher Meister mit dem SK Rapid, spielte von 1942 bis 1948 für die Floridsdorfer. Darüber hinaus hatte der FAC bis in die 1960er-Jahre zahlreiche Nationalspieler in seinen Reihen, wie etwa Viktor Hierländer, der später international tätige Spieler und Trainer, Mittelstürmer Karl Jiszda, Rekordtorschütze und Rekordinternationaler des FAC, Torhüter Peter Platzer, und Josef Stroh (I), der mit der Austria zwei Mal den Mitropacup gewann. In der jüngeren Vergangenheit spielten die gebürtigen Floridsdorfer Peter Pacult und Marko Arnautović im Nachwuchs des FAC.

Literatur

  • Matthias Marschik: Floridsdorf. In: Peter Eppel et al., Hg.: Wo die Wuchtel fliegt. Wien: Löcker 2008, S. 60-69
  • Matthias Marschik: FAC-Platz. In: Andreas Tröscher, Matthias Marschik, Edgar Schütz: Das große Buch der österreichischen Fußballstadien. Göttingen: Werkstatt 2007, S. 53
  • Matthias Marschik: Pollak-Wiese. In: Andreas Tröscher et al., a.a.O, S. 123f.
  • Matthias Marschik: Admira-Platz, Hopfengasse. In: Andreas Tröscher et al., a.a.O, S. 33f.
  • Reinhard Pillwein: 100 Jahre FAC. Wien: 2004.
  • Leo Schidrowitz: Geschichte des Fußballsports in Österreich. Wien: Traunau 1951, S. 69 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeitgenössische und zeitnahe Quellen nennen allerdings ein früheres Gründungsjahr: Leo Schidrowitz (a.a.O., S. 69) datiert es auf 1904. Schon am 10. November 1903 berichtete das „Neue Wiener Abendblatt“: „Danubia schlägt Wiener Spielvereinigung 2:1“ (S. 6). Und das „Sport-Tagblatt“ vom 13. August 1930 antwortete in der Rubrik „Was willst Du wissen?“ (S. 5) auf eine Leseranfrage, die Floridsdorfer Spielvereinigung sei bereits 1899 gegründet worden.
  2. Sport-Tagblatt, 04.10.1924, S. 10