Ernst Burger

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Daten zur Person
Personenname Burger, Ernst
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 12622
GND 1070946451
Wikidata Q1357691
Geburtsdatum 16. Mai 1915
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 30. Dezember 1944
Sterbeort Auschwitz 4513369-4
Beruf Widerstandskämpfer, Kaufmännischer Angestellter
Parteizugehörigkeit Kommunistische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 16.11.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 14., Matznergasse 8 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ernst Burger, * 16. Mai 1915 Wien, † 30. Dezember 1944 Konzentrationslager Auschwitz, Kontorist, Widerstandskämpfer.

Biografie

Ernst Burger stammt aus einer Arbeiterfamilie (der Vater war Kanalräumer, die Mutter wirkte im Haushalt) im damaligen Bezirk Hietzing, zu dem auch Teile des heutigen Bezirks Penzing gehörten, in armen Verhältnissen auf. Nach Besuch der Volks- und Bürgerschule absolvierte er eine dreijährige Bürolehre bei einem Hersteller von elektronischen Geräten und besuchte bis 1932 eine kaufmännische Fortbildungsschule. Nach der Lehre blieb er bis 1934 als Kontorist in diesem Unternehmen.

Bereits 1926 wurde er Mitglied der sozialdemokratischen Jugendorganisation Rote Falken, deren Hietzinger Bezirksgruppe er 1933 bis 1934 anführte. Außerdem war er Mitglied des Republikanischen Schutzbundes und der Gewerkschaftsbewegung. Nach den Februarkämpfen 1934 trat er dem Kommunistischen Jugendverband bei, dessen Leitung er ab 1935 angehörte. In der Zeit des autoritären Dollfuß-Schuschnigg-Regimes wurde er mehrfach verhaftet und von August 1937 bis Februar 1938 im Anhaltelager Wöllersdorf festgehalten. Zwischendurch absolvierte er eine kommunistische Kaderausbildung an der Internationalen Lenin-Schule in Moskau.

Nach dem "Anschluss" Österreichs emigrierte Burger im Mai 1938 in die Schweiz und von dort weiter nach Frankreich. Im November 1938 kehrte er vermutlich im Auftrag der KPÖ illegal nach Wien zurück, wo er schon nach wenigen Tagen von der Gestapo verhaftet wurde. Das Oberlandesgericht Wien verurteilte den illegalen Kommunisten im Dezember 1940 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren und neun Monaten Zuchthaus, die er in Stein bei Krems absaß.

Im Dezember 1941 wurde Ernst Burger von der Gestapo in das Konzentrationslager Auschwitz überstellt, wo er zunächst als Blockschreiber tätig war und somit eine in der Häftlingshierarchie bevorzugte Stellung einnahm. Er beteiligte sich am Aufbau einer Widerstandsgruppe unter den Häftlingen, der auch Rudolf Friemel, Ludwig Vesely und Alfred Klahr angehörten. Diese Gruppe kooperierte ab 1943 mit der polnischen Widerstandsbewegung in der "Kampfgruppe Auschwitz", deren Leitung er angehörte. Von anderen Lagerinsassen wurde er als eine zentrale Persönlichkeit der Widerstandsgruppe beschrieben. Ein Fluchtversuch im Oktober 1944 wurde verraten und Burger nach schweren Misshandlungen gemeinsam mit Friemel, Vesely und zwei polnischen Häftlingen am 30. Dezember des Jahres am Appellplatz vor 15.000 Häftlingen des Stammlagers gehenkt.

Im Andenken an Ernst Burger wurde 1949 eine Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnhaus im 14. Bezirk angebracht und 1963 eine Gasse nach ihm - ebenfalls in Penzing - benannt. Wie seine beiden Leidensgenossen gehörte der Kontorist zum festen Bestandteil der Gedenkkultur der KPÖ.

Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, Hintergrundinformation frühere Bezeichnung(en). Wien: Pichler-Verlag 2014 (9. Auflage), S. 83
  • Manfred Mugrauer: Ernst Burger (1915–1944). Funktionär des Kommunistischen Jugendverbandes und führendes Mitglied der "Kampfgruppe Auschwitz". In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes [Hg.]: Feindbilder. Jahrbuch 2015. Wien: DÖW 2015, S. 191–228

Weblinks