Carl Friedrich Clemens Weinmüller

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Daten zur Person
Personenname Weinmüller, Carl Friedrich Clemens
Abweichende Namensform Weinmiller; Karl Friedrich Clemens; Weinmiller, Carolus Fridericus Josephus
Titel
Geschlecht männlich
PageID 365141
GND 130841196
Wikidata
Geburtsdatum 8. November 1763
Geburtsort Dillingen an der Donau (Deutschland)
Sterbedatum 16. März 1828
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Sänger, Schauspieler, Regisseur
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Oper, Kärntnertortheater, Schauspieler, Sänger, Hofkapelle, Burgkapelle
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 18. März 1828
Friedhof Oberdöbling
Grabstelle
  • um 1810: Graben Baron Spielmannisches Haus Nr. 1189 (Wohnadresse)
  • Ledererhof Nr. 137 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Hof-Kammersänger (Verleihung: 1797)
  • Ehrenbürger von Wien


Carl Friedrich Clemens Weinmüller (eigentlich: Weinmiller), * 8. November 1763 (Taufdatum; nicht 1764) Dillingen an der Donau (Deutschland), † 16. März 1828 Wien, Sänger (Bass), Schauspieler und Regisseur.

Biografie

Sein Vater Johann Balthasar Weinmiller, der bereits 1766 im Alter von 34 Jahren starb, war Hof- und Regierungssekretär im Dienst des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier. Zum juristischen Studium und zur Ausbildung seiner Stimme ging Carl Weinmüller nach Wien, wo er in Kirchenchören sang. 1782 wurde jedoch das Seminar, das er besuchte, aufgehoben. Nach einem kurzen Engagement am Kärntnertortheater wurde Weinmüller Mitglied der Theatergesellschaft von (Johann) Friedrich Zöllner und spielte in Wiener-Neustadt, wo er schon bald die Rolle des Vaters in "Zemira und Azor" von André-Ernest-Modeste Grétry sang, in St. Pölten und während der nächsten fünf Sommermonate am Schloßtheater des Grafen Philipp Batthyány in Hainburg an der Donau. Von 1788 bis 1796 wirkte Weinmüller als Bassist und Opernregisseur am Theater in Budapest.

Am 29. Juni 1796 gastierte Weinmüller (damals noch unter seinem Namen Weinmiller) als Apotheker Stössel in Carl Ditters von Dittersdorfs Singspiel "Der Apotheker und der Doktor" am Wiener Kärntnertortheater. Der Erfolg war so groß, dass er ein Engagement erhielt und als Mitglied des Opernhauses am 30. Oktober 1796 (Uraufführung) als Lux in Johann Baptist Schenks "Der Dorfbarbier" debütierte. Weitere Rollen in Ur- bzw. Wiener Erstaufführungen waren unter anderem: am 5. Jänner 1797 als Vater Jakob in Joseph Wölfls "Das schöne Milchmädchen der Der Guckkasten", am 18. Dezember 1802 als Meister Martin in "Der Faßbinder" Von Schenk, am 25. Februar 1806 als Zamoski in Luigi Cherubinis "Faniska", am 4. Dezember 1806 als Sire de la Meignelais in "Agnes Sorel" von Adalbert Gyrowetz, am 4. Oktober 1808 als Thomas in Joseph Weigls "Das Waisenhaus", am 14. März 1809 als Richard Boll in Weigls "Die Schweizer Familie", am 13. Juni 1810 in der Titelrolle in "Der Einsiedler auf den Alpen", ebenfalls von Weigl, am 26. Mai 1812 als Oberpriester in Gaspare Spontinis "Ferdinand Cortez oder Die Eroberung von Mexiko", am 28. August 1812 als Pedrigo in "Johann von Paris" von François Adrien Boieldieu, am 3. November 1821 als Cuno in Carl Maria von Webers "Der Freyschütze" und am 4. Dezember 1822 als Botak in Konradin Kreutzers "Libussa".

Weitere wichtige Rollen waren unter anderem Thoas in Christoph Willibald Glucks "Iphigenia auf Tauris", die Titelrolle in Antonio Salieris "Axur, König von Ormus", Leporello in "Don Juan" und Sarastro sowie später die Sprechrolle in "Die Zauberflöte", beide von Wolfgang Amadeus Mozart. In der dritten Fassung (23.05.1814) von Ludwig van Beethovens "Fidelio" sang er den Kerkermeister Rocco. Gelegentlich trat er auch als Schauspieler auf und hatte zeitweise das Amt des Regisseurs und Inspizienten inne. Am 21. November 1823 nahm er in der Rolle des Leporello seinen Bühnenabschied.

Seit 1798 war er auch mit großem Erfolg als Konzert- und Oratoriensänger an der Hofkapelle tätig, wo er unter anderem in den Haydn-Oratorien als Bass-Solist mitwirkte.

In zeitgenössischen Artikeln wird hervorgehoben, dass Weinmüller über einen besonders weiten Stimmumfang verfügt habe, seine Stimme sei überaus klangvoll und auch seine Darstellung sei bemerkenswert gewesen. Er war mit der Schauspielerin Aloisia Weinmüller, geborene Mörisch verheiratet.

Quelle

Literatur

  • Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1794 bis 1810. Musik und Tanz im Burg- und Kärntnerthortheater. Wien: Verlag Der Apfel 2011
  • Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1810 bis 1836. Das Kärnthnerthortheater als Hofoper. Wien: Verlag. Der Apfel 2007
  • K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 7. München: K. G. Saur 2003
  • Wolfgang Binal: Deutschsprachiges Theater in Budapest. Von den Anfängen bis zum Brand des Theaters in der Wollgasse (1889) Wien: Böhlau 1972
  • Adolf Layer: Karl Friedrich Weinmüller (1763–1828), ein Wiener Sänger der Beethovenzeit (Dillingen an der Donau, Wien) (in: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen, 64/65 Jahrgang) Dillingen 1962/1963, S. 95–111
  • Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903

Weblinks