Botanik

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Institutionen

Die Geschichte der Botanik in Wien beginnt im 17. Jahrhundert. Die heutigen Forschungsinstitute haben ihre Wurzeln in den kaiserlichen Gärten (Schönbrunn, Botanischer Garten), in den kaiserlichen Sammlungen (Grundstein für das Naturhistorische Museum) und an der Universität (Unterweisung der Mediziner in Heil- und Giftpflanzen). Auf Anraten Gerhard van Swietens wurde 1754 erstmals eine Lehrkanzel für Botanik und Chemie eingerichtet. 1813 wurde die Fachschule für Forst- und Landwirtschaft in Mariabrunn eingerichtet (1872 Hochschule für Bodenkultur). 1849 wurde die Botanik von der medizinischen in die philosophische Fakultät überstellt, außerdem erfolgte eine Trennung der botanischen Lehrkanzel (Bestellung von Eduard Fenzl für die systematische und von Franz Unger für die physiologische Richtung). In der Gründerzeit kam es an der Hochschule für Bodenkultur zur Erweiterung und Vermehrung der landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen und grundlagenorientierten Institute: 1897 Institut für biochememische Technologie und Mikrobiologie an der Technischen Hochschule Wien, 1906 Lehrkanzel für Pflanzenzüchtung (Erich von Tschermak-Seysenegg) und andere; daneben entstanden die Landwirtschaftlich-Chemische Bundesanstalt (1870), die Forstliche Bundesversuchsanstalt (1874/1875), die Bundesanstalt für Pflanzenbau und Samenprüfung (1881), die Bundesanstalt für Pflanzenschutz (1901) und die Bundesanstalt für Wassergüte (1923), außerdem die Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalten für Gartenbau (Schönbrunn) und für Wein- und Obstbau (Klosterneuburg). Im Naturhistorischen Museum entstand eine botanische Abteilung, die gegenüber den ab 1844/1845 im Botanischen Museum am Rennweg zusammengelegten Herbar- und Bibliotheksbeständen des Kaiserhauses und der Universität abgegrenzt werden musste. Einen entscheidenden Fortschritt für den Universitätsbereich brachte die Errichtung eines neuen Institutsgebäudes am Rennweg (1905; Leitung Richard Wettstein). 1894 hielt die 1882 gegründete Deutsche Botanische Gesellschaft ihre Generalversammlung erstmals in Wien ab; sie wurde von Julius Wiesner und Anton Kerner von Marilaun organisiert, Richard Wettstein gab eine Festschrift heraus; 1905 fand der Internationale Botanische Kongress in Wien statt. War die Zeit der Ersten Republik durch Stagnation gekennzeichnet, kam es vor allem seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer positiven Entwicklung.

Wissenschaft

Die wissenschaftliche Botanik wurde durch Carolus Clusius begründet. Einen Aufschwung erfuhr sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch Nikolaus von Jacquin, fortgesetzt durch seinen Sohn Joseph Jacquin, dem als Direktor des Botanischen Gartens Stephan Ladislaus Endlicher folgte. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts prägte Anton Kerner von Marilaun die weitere Entwicklung; sein Nachfolger an der Universität und am Botanischen Garten wurde 1899 Richard Wettstein. Am Beginn des 20. Jahrhunderts sind Günther Beck von Managetta, Fritz Knoll und andere zu nennen. Nach dem Ersten Weltkrieg lassen sich beachtliche Fortschritte auf verschiedenen Gebieten der Systematischen Botanik feststellen (J. Pia [Paläobotanik], Elise Hofmann [Paläohistologie], F. Netolitzky [Samenanatomie], K. Schnarf [Embryologie] und so weiter), darunter auch auf den Gebieten der Systematischen Mykologie (am Naturhistorischen Museum) und der Phykologie.

Literatur

  • Friedrich Ehrendorfer: Botanik in Wien. Geschichte der Institutionen und der Systematischen Botanik. In: Bericht der Deutschen Botanischen Gesellschaft 98 (1985), S. 337 ff.