Bibliotheken

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 30.09.2014 durch DYN.patricktavernar

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Wien verfügt über die größten Bibliotheken Österreichs; neben der Österreichischen Nationalbibliothek sind es in Wien die Wienbibliothek im Rathaus (früher Wiener Stadt- und Landesbibliothek), die Universitäts- und Hochschulbibliotheken (darunter die Universitätsbibliothek der Wiener und der Technischen Universität), die Administrative Bibliothek des Bundeskanzleramts, die Bibliothek des Nationalrats sowie Bibliotheken von Bundesministerien, die Sozialwissenschaftliche Studienbibliothek der Wiener Arbeiterkammer, die Bibliothek der Kammer der gewerblichen Wirtschaft und die Pädagogische Zentralbibliothek, zahlreiche Fachbibliotheken (Statistisches Zentralamt, Patentamt, Geologisches Bundesamt; innerhalb des Magistrats etwa Wiener Stadt- und Landesarchiv, Statistik, Stadtbaudirektion) und die Städtischen Büchereien.

Die ältesten Büchersammlungen legten mittelalterliche Klöster an; ihrem Beispiel folgten später Landesherren und Universitäten, schließlich auch kommunale Behörden. In Wien gab es Bibliotheken sicher seit dem Hochmittelalter. Eine der ältesten Bibliotheken war die des Schottenstifts, die in ihren Anfängen ins 12. Jahrhundert zurückreicht; die heutigen Bibliothek lässt sich zwar nur bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen, ist jedoch an Umfang und Qualität der Bestände die erste unter den kirchlichen Bibliotheken Wiens. Die eigentliche Anlage von heute noch bestehenden Bibliotheken beginnt im Spätmittelalter; seit dem 14. Jahrhundert werden an verschiedenen Orten planmäßig Bücher gesammelt: vom Hof (Nationalbibliothek), von der Stadt Wien (Wiener Stadt- und Landesbibliothek) und von der Universität (Universitätsbibliothek). Die staatlichen Bibliotheken wuchsen besonders seit dem 18. Jahrhundert stark an. Im Vormärz gehörten Büchersammlungen (Klassiker, Fachliteratur) zum Bestandteil des gehobenen bürgerlichen Haushalts; die Verlassenschaftsabhandlungen dieser Zeit enthalten (aus Zensurgründen) detaillierte Bücherlisten, sodass man Einblick in die thematische Zusammensetzung und den Umfang von Privatbibliotheken erhält (beispielsweise von Apothekern). Bibliotheken von Privatsammlern (beispielsweise Blümml, Gugitz, Haydinger, Hoheisel, Portheim) wurden zum Teil versteigert, zum Teil aber auch Bestandteil von öffentlichen Sammlungen (Wiener Stadt- und Landesbibliothek). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden im Zusammenhang mit der Entwicklung der Volksbildung Volksbüchereien. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts finden sich unter den Versteigerungen des Dorotheums immer wieder solche von großen privaten Bibliotheken.

Einen "numerus currens" gibt es in Österreich seit 1826, einen direkten Leihverkehr zwischen den wissenschaftlichen Bibliotheken seit 1883, das erste gedruckte Gesamtverzeichnis von Zeitschriften im deutschsprachigen Raum gab 1898 die Universitätsbibliothek in Wien heraus, seit 1920 besteht an der Österreichischen Nationalbibliothek eine zentrale Büchernachweisstelle, und seit 1930 wird für die Katalogisierung die "Preußische Beschreibungsvorschrift" angewendet.

Als Nachfolger des 1896 gegründeten "Österreichischen Vereins für Bibliothekswesen" wurde 1946 in Wien die "Vereinigung Österreichischer Bibliothekare" gegründet. Die 1912 gegründete "Wiener Bibliophilengesellschaft", die "Gesellschaft der Freunde der Österreichischen Nationalbibliothek" und der Verband Österreichischer Volksbüchereien haben ihren Sitz in Wien.

Siehe auch:

Literatur

  • Handbuch österreichischer Bibliotheken. Hg. von der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare. 3 Bände. Wien: Vereinigung Österreichischer Bibliothekare Handbuch Österreichischer Bibliotheken 1961-1967

Weitere Literatur bei den einzelnen Stichtwörtern.