Batthyánypalais

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Portal, Bankgasse 2
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1693
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 4306
GND 1064907385
WikidataID Q2046890
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.11.2022 durch WIEN1.lanm08gat
Bildname Bankgasse 2 NEU.jpg
Bildunterschrift Portal, Bankgasse 2
  • 1., Herrengasse 19

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

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48° 12' 39.57" N, 16° 21' 52.86" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ansicht gegen die Bankgasse, um 1900

Batthyánypalais (1., Herrengasse 19).

Portal, Herrengasse 19

An der Stelle des in der damaligen Vorderen beziehungsweise Hinteren Schenkenstraße errichteten Palais standen ursprünglich drei Häuser, die sich, dem Bürgerspital dienstbar, aus einer größeren Zahl noch älterer Häuschen entwickelt hatten. Eines der drei Häuser (Ecke Herrengasse, Konskriptionsnummer 59) war ursprünglich das Altendorfsche Stiftungshaus. Es gehörte 1565 dem Besitzer der Herrschaft Hernals, Regimentsrat Helmhard Jörger von Tollet, der später wegen seines protestantischen Glaubens geächtet wurde. Der Hoefnagel-Plan zeigt 1609 ein stattliches dreigeschossiges Gebäude. Im Besitz folgten die kaisertreuen Starhemberg, später Georg Ludwig Graf Sinzendorf und 1683 das Hofzahlamt. Kurz danach schenkte Leopold I. Haus und Grund Wolf Andre Graf Orsini-Rosenberg, der nach 1692 beziehungsweise vor 1697 ein neues Palais erbauen ließ, welches 1716 durch die Einbeziehung der beiden Nachbarhäuser (Konskriptionsnummer 58, 57) erweitert wurde. 1718 kam das Palais an Eleonore Gräfin Batthyány, die Erbtochter des Hofkanzlers Theodor Graf Strattmann und Witwe nach dem 1703 verstorbenen Feldmarschall Adam Graf Batthyány (die wegen ihrer Schönheit allgemein "die schöne Lori" genannt wurde). Der Besitz ist allerdings grundbücherlich nicht klar beweisbar. Jedenfalls bildete das mittlere Haus (Konskriptionsnummer 58) den Grundstock des späteren Palais. Eleonore ließ die Fassade der drei Häuser durch Christian Oedtl (in Anlehnung an die Art des Johann Bernhard Fischer von Erlach, mit dem die Familie Batthyány enge Beziehungen hatte; Theodor Strattmann hatte Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach aus der Taufe gehoben) einheitlich gestalten. Die drei Bauteile blieben klar erkennbar. Nach dem Huber-Plan (1769-1775) ist der Umbau bereits erfolgt. Das Palais besitzt ein schönes Hauptportal, eigenartige Hoffassaden und ein Vestibül mit Stuckreliefs. Es heißt, der greise Prinz Eugen habe seine Freundin Eleonore, mit der er Whist zu spielen pflegte, mehrmals in der Woche in ihrem Palais besucht. Dies lässt sich allerdings ebensowenig belegen wie der Tatbestand, dass das Palais später in den Besitz des Josef Graf Windisch-Graetz gekommen sei. Sicher ist nur, dass sich nach der Mitte des 19. Jahrhunderts hier das "Hotel Klomser" befunden hat, dem zwar keine lange Blütezeit beschieden war, das aber durch den Selbstmord Oberst Alfred Redls (1913) Berühmtheit erlangte. Im seinerzeitigen Haus Konskriptionsnummer 57 hatte sich im 17. Jahrhundert die Gastwirtschaft "Zur grünen Weintraube" etabliert. 1911 kam das Palais in den Besitz von Edmund Fürst Batthyány-Strattmann, 1924 an die Niederösterreichische Brandschadenversicherung.

Hofkanzler Theodor Graf Strattmann hatte sich von 1692 bis 1694 durch Johann Bernhard Fischer von Erlach das Nachbarpalais (1, Bankgasse 4-6; Ungarische Botschaft) erbauen lassen, das 1728 an Leopold Graf Windisch-Graetz und 1747 an die Ungarische Hofkanzlei kam, für welche es 1766 Nikolaus Pacassi umbaute und neu fassadierte.

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 38
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 16
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 317
  • Rupert Feuchtmüller: Die Herrengasse. Wien [u.a.]: Zsolnay 1982 (Wiener Geschichtsbücher, 28), S. 109 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 475
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 383 f.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 39
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 61 ff.