Ari Rath
Ari Rath, * 6. Jänner 1925 Wien, † 13. Jänner 2017 Wien, Journalist, Publizist, Historiker.
Biografie
Ari Rath entstammte einer Wiener jüdischen Familie. Die Mutter starb bereits 1929. Der Einmarsch Hitlers 1938 zwang die Familie zur Flucht. Der Vater, den Rath erst nach dem Zweiten Weltkrieg wiedersehen sollte, schaffte es nach New York. Er selbst kam zusammen mit seinem Bruder Maximilian mit einem der Kindertransporte nach Israel, wo er der zionistischen Jugendbewegung "Makkabi Hazair" beitrat und sich in der Kibbuzbewegung engagierte. Ende 1946 ging er im Auftrag der zionistischen Jugendbewegung "Habonim" in die USA und knüpfte dort wichtige Kontakte. 1952 berief man Ari Rath zum Generalsekretär der Pionier-Jugendbewegung "Harnuta Hameuchedet".
Parallel studierte Rath Zeitgeschichte und Volkswirtschaft und wandte sich vermehrt dem Journalismus zu. Er wurde zu einem der renommiertesten Journalisten Israels und Augenzeuge vieler historischer Momente Israels, wie der Zusammenkunft Konrad Adenauers und Ben Gurions im New Yorker Hotel Astoria im Jahre 1960. Seit 1975 als Redakteur, später als Chefredakteur und Herausgeber der "Jerusalem Post", der wichtigsten und angesehensten englischsprachigen Zeitung Israels, vertrat er in seiner Zeitung immer die Linie eines Nahostfriedensprozesses und eines friedlichen Nebeneinanders der beiden Völker. Nach seinem Ausscheiden im Jahr 1989 wurde er freier Publizist und unterrichtete an der Universität Potsdam.
Zu seiner Geburtsstadt Wien hatte Ari Rath ein gespaltenes Verhältnis, das sich erst im Alter etwas entspannter gestaltete. Erstmals besuchte er seine ehemalige Wohnung in der Porzellangasse 50 zwar bereits 1948 wieder, aber erst seit den kritischen Gedenkfeiern des Jahres 1988 und seiner Pensionierung besuchte er Wien regelmäßiger, um in den letzten Jahren auch längere Zeit hier zu verbringen. 2005 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an. Auch hielt er öfter Vorträge in Wien, wie etwa 1992 im Rahmen der Wiener Vorlesungen, als er zu dem Thema "Vertreibung und Neubeginn. Israelische Bürger österreichischer Herkunft" als Diskutant eingeladen worden war, oder 2007 in einem Zeitzeugengespräch mit Schülern des Wiener Theresianums.
In der ORF-Fernsehsendung "Die Porzellangassenbuben − Ari Rath und Eric Pleskow im Gespräch" (2011/2012) erzählten die beiden über ihre Erinnerungen an die Porzellangasse, in der sie bis 1938 ihre Kindheit verbracht hatten.
In der Spielzeit 2013/2014 wirkte Rath am Wiener Burgtheater an der Zeitzeugenproduktion "Die letzten Zeugen" von Doron Rabinovici mit, die sich thematisch mit den Novemberpogromen des Jahres 1938 beschäftigte.
Für seine Verdienste um die israelisch-deutsch/österreichische Verständigung erhielt Ari Rath zahlreiche Auszeichnungen, unter anderen das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, das Deutsche Bundesverdienstkreuz, das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien, das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und 2015 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.
Im 9. Bezirk wurde 2018 nahe Liechtensteinstraße und Porzellangasse der Ari-Rath-Platz nach dem Journalisten und Historiker benannt.
Werke
- Ari Rath: Auf dem Weg zum Frieden. Artikel und Essays aus fünf Jahrzehnten. Potsdam: Verlag für Berlin-Brandenburg 2005
- Ari Rath: Ari heißt Löwe. Erinnerungen. Wien: Zsolnay 2012
Literatur
- Ari Rath 92-jährig in Wien verstorben. In: wienerzeitung.at, 13.01.2017 [Stand: 22.09.2018]
- Alexandra Föderl-Schmid: Publizist und Zeitzeuge Ari Rath gestorben. In: derstandard.at, 13.01.2017 [Stand: 22.09.2018]
- Mailath ehrt Ari Rath mit Goldenem Ehrenzeichen. In: Rathauskorrespondenz, 07.01.2015 [Stand: 22.09.2018]
- Großes Ehrenzeichen für den Herausgeber der Jerusalem Post, Ari Rath NR-Präsidentin Prammer würdigt Bemühungen um friedliche Koexistenz. In: Parlamentskorrespondenz: 29.11.2011 [Stand: 12.07.2018]