Anny Schröder
Anny Schröder, * 16. Mai 1898 Wien, † 11. April 1972 Bad Segeberg, Emailkünstlerin, Kunsthandwerkerin, Grafikerin, Malerin, Lehrerin.
Biografie
Anna Johanna Schröder war die Tochter von Severin Schröder, dem Kunstprofessor und Direktor der Fachschule für Textilindustrie in Wien, und Anna, geborene Slunecko. Von 1913 bis 1918 studierte sie an der Kunstgewerbeschule unter anderem bei Adele von Stark (Werkstätte Email), Anton Hanak ( Fachklasse Bildhauerei) und bei Josef Hoffmann sowie Oskar Strnad Architektur. Bereits 1914/1915 war sie an den Mappenwerken "Mode Wien" und "Das Leben einer Dame" (1916) beteiligt. 1918 wirkte sie bei der Gestaltung der Textilabteilung der Wiener Werkstätte in der 1., Kärntner Straße 32 an den Wandmalereien mit. Darüber hinaus stellte Schröder zwischen 1916 und 1920 für die Wiener Werkstätte Emailarbeiten, Stoff- und Tapetenmuster, Stickereien, Bucheinbände, Elfenbeinminiaturen, Lampenschirme, Spielzeug, Wachsplastiken, Glasdekor, Keramik und Gebrauchsgrafiken her. 1918 heiratete sie Oskar Ehrenfest, von dem sie sich 1924 wieder scheiden ließ. Von 1919 bis 1920 war sie gemeinsam mit Klara Kuthe an der Kunstgewerbeschule Haale/Saale die Assistentin von Maria Strauss-Likarz. Von 1922 bis 1926 war sie als Emailkünstlerin im Zentrum der deutschen Schmuckindustrie in Pforzheim tätig. 1924 hielt sie sich fünf Monate in Istanbul auf, wo sie verschiedene Gemälde anfertigte. Sie war Mitglied bei der Freien Vereinigung der Graphiker zu Berlin, im Hagenbund, beim Österreichischen Werkbund, beim Zentralverband bildender Künstler und bei der Wiener Frauenkunst. Ab 1928 begann ihre Tätigkeit als Illustratorin für den Pieper-Verlag, Herder-Verlag, den Laumann- und Ahlster-Verlag. 1929 verwendete sie ihr Gemälde "Pantomime" zur Gestaltung des Katalog-Einbands und des Empfangsraums in der Frauenkunst-Ausstellung "Das Bild im Raum". Im Jahr darauf gestaltete sie erneut den Katalog und das Plakat der Frauenkunst-Ausstellung "Wie sieht die Frau?". 1930 übersiedelte sie nach Berlin, wo sie bis 1938 lebte und wo sie an der privaten Unterrichtsanstalt des "Vereins der Künstlerinnen in Berlin" von 1933 bis 1935 unterrichtete sowie an Holzschnittzyklen arbeitete und bei Restaurierungen mitwirkte. 1933 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Graphik. Zur Zeit des Nationalsozialismus gehörte sie obligatorisch der Reichskammer der bildenden Künste an und konnte in dieser Zeit auch weiterhin ausstellen. 1943 zog sie nach Pforzheim, aber aufgrund der Zerstörung ihrer Wohnung und des darin befindlichen Großteils ihres Besitzes durch Bomben, hatte sie ab 1945 ihren Wohnsitz in Bad Segeberg.
Quellen
- ANNO: Anny Schröder" In: Salzburger Nachrichten, 25.06.1949, S. 16
- ANNO: Haarfarbe, Charakter und Kleidung. In: Bote aus Mistelbach, 07.03.1930, S. 3
- ANNO: Wiener Frühjahrs-Ausstellungen. Anny Schröder-Ehrenfest: "Pantomime". In: Die Bühne, 1927, S. 14f
Literatur
- Christoph Thun-Hohenstein / Anne-Katrin Rossberg / Elisabeth Schmuttermeier [Hrsg.]: Die Frauen der Wiener Werkstätte. Basel: Birkhäuser 2020, S. 262
- Wikipedia: Anny Schröder-Ehrenfest [Stand: 22.01.2024]
- Kunsthandel Widder: Anny Schröder-Ehrenfest [Stand: 22.01.2024]
- biografiA: Schröder-Ehrenfest, Anny [Stand: 22.01.2024]