Am-Steinhof-Theater (Gebäude)

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Erwin Pendl, Am-Steinhof-Theater, Interieur des Theater- und Festsaals, Sanatorium Steinhof, um 1907
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1904
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Gesellschaftshaus
Benannt nach Am Steinhof
Einlagezahl
Architekt Franz Berger
Prominente Bewohner
PageID 365770
GND
WikidataID
Objektbezug Am-Steinhof-Theater, Theater, Am-Steinhof-Theater (Institution)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 30.06.2023 durch DYN.sireneoperntheater
Bildname Am-Steinhof-Theater Wien Museum 93322 16.jpg
Bildunterschrift Erwin Pendl, Am-Steinhof-Theater, Interieur des Theater- und Festsaals, Sanatorium Steinhof, um 1907
  • 14., Baumgartner Höhe 1

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48° 12' 37.80" N, 16° 16' 43.83" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Am-Steinhof-Theater (14., Baumgartner Höhe 1), Jugendstiltheater. Otto Wagner entwarf zwar einen Lageplan der Gesamtanlage, wurde jedoch nur mit dem Bau der Anstaltskirche betraut; die übrigen Anlage, darunter auch den in der Hauptachse hinter dem Verwaltungsgebäude liegenden freistehenden Theaterkomplex, errichteten 1904-1907 der niederösterreichische Oberbaurat Franz Berger und der Architekt Carlo von Boog in „barockem Jugendstil".

Das in den Plänen von Otto Wagner als „Gesellschaftshaus" bezeichnete Mehrzweckgebäude umfasst neben dem Theater beziehungsweise Festsaal (Fassungsraum 600 Plätze, kleine Guckkastenbühne) eine Galerie mit Logen, einen kleinen Saal und verschiedene Nebenräume. Es nimmt eine zentrale Lage in der Spitalsanstalt ein und gilt als symbolisches Bindeglied zwischen der Anstaltskirche als „Symbol für die Macht des Geistes über die Irrationalität der Krankheit“ und dem Direktionsgebäude, das „die bloße rationale Verwaltung des Irrsinns“ verkörpert[1].

Mit der Prachtstiege wirkt das Theater wie ein Landsitz im italienischen Stil. Die Treppen und Rampen sind von gusseisernen Laternen flankiert. Von der Terrasse aus hat man einen weiten Blick auf den Park und auf die Hügel in der Ferne. Heute fällt der Blick auf das vor dem Theater befindliche Mahnmal für die Opfer der Euthanasie in der NS-Zeit.

1915-1919 war im Festsaal ein Reservelazarett untergebracht; 1949-1964 spielte hier eine Theatergruppe von Anstaltsbediensteten; am Klavier spielte des Öfteren der Sohn des damaligen Direktors, Norbert Pawlicki.

Die Entwicklung des Theaters am Steinhof reflektierte als Spiegel der Gesellschaft die politischen, kulturellen, sozialen und medizinischen Vorkommnisse in Wien und führte fast 50 Jahre ein Schattendasein hinter den Anstaltsmauern, bis es zu neuem Leben erweckt wurde und den Namen Jugendstiltheater erhielt.

1980 bis 1990 wurde ein Musiktherapie-Versuchsprogramm erprobt. Von 1990 bis 2009 stand das Haus unter Leitung von Alois Hofinger Freien Theatergruppen aus Wien zur Verfügung, darunter das sirene Operntheater, die Neue Oper Wien, Netzzeit, die Wiener Taschenoper, die Oper Unterwegs und viele andere.

Seit 2009 stand das Haus wegen Umstrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen leer und wurde ab 2021 wieder von den Wiener Festwochen und ab 2022 vom sirene Operntheater bespielt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Haiko / Harald Leupold Löwenthal / Mara Reissberger: „Die weiße Stadt - Der Steinhof in Wien, Architektur als Reflex der Einstellung zur Geisteskrankheit“. In: Kritische Berichte 9 (1981), S. 30.