48° 12' 30.70" N, 16° 16' 46.86" E zur Karte im Wien Kulturgut
Für weitere Bedeutungen siehe Am-Steinhof-Theater (Begriffsklärung).
Am-Steinhof-Theater (14., Baumgartner Höhe 1), Jugendstiltheater.
Otto Wagner entwarf zwar einen Lageplan der Gesamtanlage des Psychiatrisches Krankenhauses, wurde jedoch nur mit dem Bau der Anstaltskirche (Leopoldkirche) betraut; die übrigen Anlage, darunter auch den in der Hauptachse hinter dem Verwaltungsgebäude liegenden freistehenden Theaterkomplex, errichtete 1904-1907 der niederösterreichische Oberbaurat Franz Berger in „barockem Jugendstil". Das ursprünglich als „Gesellschaftshaus" bezeichnete Mehrzweckgebäude umfasst neben dem Theater beziehungsweise Festsaal (Fassungsraum 600 Plätze, kleine Guckkastenbühne) eine Galerie mit Logen, einen kleinen Saal und verschiedene Nebenräume. 1915-1919 war im Festsaal ein Reservelazarett untergebracht; 1949-1964 spielte hier eine Theatergruppe von Anstaltsbediensteten; am Klavier spielte des Öfteren der Sohn des damaligen Direktors, Norbert Pawlicki. Seit 1980 wird ein Musiktherapie-Versuchsprogramm erprobt.
Von 1990 bis 2009 stand das Haus unter Leitung von Alois Hofinger freien Theatergruppen aus Wien zur Verfügung, darunter das Sirene Operntheater, die Neue Oper Wien, Netzzeit, die Wiener Taschenoper, die Oper Unterwegs und viele andere.
Seit 2009 stand das Haus wegen Umstrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen leer und wurde ab 2021 wieder von den Wiener Festwochen und ab 2022 vom Sirene Operntheater bespielt.
Literatur
- Mildred Michèle Joerg-Ronceray: Ein besonderes Haus. Das Jugendstiltheater am Steinhof. Masterarbeit, Université de Strasbourg 2019
- Werner Konas: Das Jugendstil-Theater Am Steinhof. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 36 (1981), S. 148 ff.
- Peter Haiko / Harald Leupold Löwenthal / Mara Reissberger: „Die weiße Stadt - Der Steinhof in Wien, Architektur als Reflex der Einstellung zur Geisteskrankheit“. In: Kritische Berichte 9 (1981)