Abdecker

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Daten zum Begriff
Art des Begriffs Berufsbezeichnung
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 17.04.2023 durch WIEN1.lanm08uns

Abdecker (auch: Abstreifer, Freimann, Schinder, Wasenmeister oder -metzger) wurden jene Personen genannt, die Tierkörper beseitigten und verwerteten. Neben der Haut, welche den toten Tieren abgezogen und vom Abdecker meist als Lohn einbehalten wurde,[1] zählten Fette (Unschlitt), Knochenmehl, Leim und Seife zu den wichtigsten Produkten der Kadaververwertung. Weitere Aufgaben, denen der Schinder mitunter nachzugehen hatte, war das Einfangen herrenloser Hunde oder das Begraben von Selbstmördern.[2] Da die Arbeit des Abdeckers meist vom Scharfrichter wahrgenommen wurde oder dieser nicht selten Besitzer oder Pächter einer Abdeckerei war, wurde die Bezeichnung "Schinder" in der Folge auf beide Gewerbe angewandt; ebenso galten beide als anrüchig und unehrlich.

Die Rabengasse in der Landstraße verdankt ihren Namen den Raben, welche vom Gestank des abgehäuteten, verwesenden Viehs in den dortigen Quartieren des "Freimanngesindels" angelockt wurden.

Literatur

  • Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 33 (Abdecker), 646 (Schinder)
  • Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 17 f.
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 116 (Schinder)

Einzelnachweise

  1. Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 646.
  2. Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 646