VS Arthaberplatz 12-13

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1906
Datum bis 1944
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 359251
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
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  • 10., Arthaberplatz 12-13

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48° 10' 25.33" N, 16° 22' 14.24" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksschule für Mädchen, 10., Arthaberplatz 12-13.

Die Volksschule Arthaberplatz 12-13 war eine öffentliche Volksschule für Mädchen im 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten. Im selben Gebäude, allerdings mit einem anderen Eingang und deshalb unter einer anderen Adresse befanden sich die Knabenvolksschule Rotenhofgasse 35-37 sowie die Doppelbürgerschule Siccardsburggasse 55-57.

Heute befindet sich an diesem Standort die städtische Wohnhausanlage Brunngraberhof der Gemeinde Wien, die in den Jahren 1957-1959 errichtet wurde.

Schulgründung

Mit Gemeinderatsbeschluss vom 12. Juli 1904 erwarb die Gemeinde Wien von Stadtbaumeister Eduard von Frauenfeld insgesamt vier Liegenschaften im Gesamtausmaß von 2.314 Quadratmeter am Arthaberplatz, Ecke Rotenhofgasse, Davidgasse und Siccardsburggasse zur Errichtung einer Doppelvolksschule und Doppelbürgerschule. Mit Gemeinderatsbeschluss vom 12. September 1905 wurde dann das Projekt für den Bau und die Einrichtung der Schulen genehmigt. Im Jahr 1906 wurde das Schulgebäude fertiggestellt und konnte in Benützung genommen werden.

Das Schulgebäude diente zur Unterbringung einer Bürgerschule für Knaben und Mädchen unter gemeinsamer Leitung mit insgesamt zehn Klassen sowie einer allgemeinen Volksschule für Knaben mit 15 Klassen und einer allgemeinen Volksschule für Mädchen gleichfalls mit 15 Klassen. So befand sich die Knabenbürgerschule in der Siccardsburggasse 55 und die Mädchenknabenschule daneben in der Siccardsburggasse 57. Die Knabenvolksschule war in der Rotenhofgasse 35-37 untergebracht, während die Mädchenvolksschule ihre Anschrift am Arthaberplatz 12-13 hatte.

Die Mädchenvolksschule am Arthaberplatz 12-13 wurde im ersten Schuljahr 1906/1907 von Alois Seliger geleitet und von 587 Schülerinnen in zehn Klassen besucht. Davon waren 558 römisch-katholisch, eine altkatholisch, elf evangelisch, 15 jüdisch und zwei konfessionslos.

Schulausstattung

Das Schulgebäude enthielt 40 Lehrzimmer, zwei Zeichensäle, einen Handarbeitssaal, drei Modellzimmer, drei Turnsäle inklusive Ankleideräumen, sieben Lehrmittelzimmer, drei Kanzleien, zwei Konferenzzimmer und zwei Schuldienerwohnungen.

Die Zwischendecken der Geschoße waren in den Schulräumen Traversentramdecken, in den Aborten, Gängen und im Stiegenhaus Ziegelgewölbe. Die Fußböden in den Räumen waren mit harten Eichenbretteln belegt. Im Schulgebäude Arthaberplatz 12/13 waren zwei im Erdgeschoß gelegene Lehrzimmer mit Holzsteinfußböden versehen. In den Aborten und Gängen lag Terazzopflaster. In den Lehrräumen wie in den Aborten, Gängen und auf den Stiegen waren Hohlkehlensockel angebracht; in den Räumen waren diese aus Holzsteinmasse, ansonsten aus Terrazzo- oder Kunststein.

Erster Weltkrieg

Bereits unmittelbar nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden die Räumlichkeiten der Mädchenvolksschule Arthaberplatz 12-13 ab Juli 1914 zur Einquartierung von Truppen benützt. Spätestens seit dem Schuljahr 1916/1917 war die Schule dann in der Herzgasse 87 untergebracht. Aufgrund des daraus resultierenden Platzmangels erhielten die ersten und zweiten Klassen Wechselunterricht. Zudem hatte die Mädchenvolksschule während der Kriegszeit die Funktion als Religionssammelstelle für den evangelischen Unterricht inne.

Ständestaat

Die ohnehin nur vereinzelten jüdischen Schulkinder, die noch Anfang der 1930er Jahre die Mädchenvolksschule besucht hatten (im Schuljahr 1933/1934 zwölf Schülerinnen; im Schuljahr 1934/1935 fünf Schülerinnen), verschwanden während der Zeit des Ständestaats gänzlich, sodass zum Zeitpunkt des "Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 keine jüdischen Kinder mehr in den Standesausweisen der Volksschule auftauchen.

Zweiter Weltkrieg

Die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs hatten vor allem eine weitere Umsiedlung zur Folge. Ab dem Schuljahr 1940/1941 bis Kriegsende war die Mädchenvolksschule Arthaberplatz 12-13 wiederum (wie bereits im Ersten Weltkrieg) in der Herzgasse 87 untergebracht, da das gesamte eigene Schulgebäude vom Militär belegt war. Die Schülerinnenzahl, die bereits in den 1930er Jahren niedriger war als am Ende des Ersten Weltkriegs (im Schuljahr 1917/1918 zwölf Klassen mit 636 Schülerinnen), sank während der Kriegszeit um mehr als ein Drittel (im Schuljahr 1938/1939 neun Klassen mit 296 Schülerinnen; im Schuljahr 1944/1945 fünf Klassen mit 176 Schülerinnen).

Laut dem Kriegsschädenplan von 1946 hatte das Schulgebäude Bombentreffer abbekommen. Die benachbarte (als ehemalige k. k. Staatsrealschule erbaute) Oberschule in der Jagdgasse 40 erlitt sogar einen Totalschaden.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine Schule am Arthaberplatz 12-13 nicht mehr auffindbar, weshalb davon auszugehen ist, dass die Mädchenvolksschule nach dem Krieg anderweitig unterkam. Somit findet die Schule mit Franz Baier als Schulleiter im Handbuch Reichsgau Wien von 1944 ihre letzte Erwähnung am ehemaligen Standort am Arthaberplatz 12-13.

Quellen

Weblinks