VS Herzgasse 87

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1899
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 68508
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 26.01.2024 durch DYN.krabina
  • 10., Herzgasse 87

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 10' 14.56" N, 16° 21' 57.96" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Volksschule Herzgasse 87 ist eine öffentliche Volksschule im 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten. Im gleichen Gebäudekomplex befindet sich die VS Alxingergasse 82. Beide Schulen sind historisch miteinander verknüpft.

Schulgründung

Im Jahr 1899 wurde der Ausbau der 1885 erbauten Doppelvolksschule Alxingergasse 82 geplant. Hintergrund für den Ausbau war die infolge der fortschreitenden Verbauung des Bezirksteiles stark angewachsene Schülerinnen- und Schüleranzahl, für die die Erweiterung in Form eines neuen Schultraktes beschlossen wurde. Mit dem Erdaushub für den Erweiterungsbau wurde am 30. Oktober 1899 begonnen, jedoch musste der Bau infolge des strengen Winters durch nahezu drei Monate eingestellt werden. Das für Ende August 1900 geplante Bauende verschob sich somit auf das Jahr 1901. Das Schulgebäude in der Herzgasse 87 sollte eine Volksschule für Mädchen beherbergen. Die ursprünglich als Doppelschule gegründete Schule der Alxingergasse 82 wurde sodann zu einer reinen Knabenschule.

Die Mädchenvolksschule Herzgasse 87 wurde in ihrem ersten Jahr 1901/1902 von Oberlehrer Josef Sedlačzeck geleitet und führte 14 Klassen, die von 824 Schülerinnen besucht wurden, darunter nebst den römisch-katholischen Kindern ein altkatholisches, zwölf evangelische, sechs jüdische sowie ein griechisch-katholisches Kind. In der Mädchenvolksschule unterrichtete ebenfalls ein jüdischer Lehrer.

Schulausstattung

Der neue Trakt in der Herzgasse 87 sollte in derselben Weise wie jener in der Alxingergasse 82 ausgeführt werden. Der einstöckige Turnsaaltrakt in der Hardtmuthgasse verband die beiden Trakte miteinander. So bestand der neu errichtete Teil des Schulgebäudes in der Herzgasse 87 aus einem zweistöckigen, mit Falzziegeln eingedeckten Haupttrakt und aus einem einstöckigen Turnsaaltrakt, welcher mit einem Holzzementdach versehen wurde. Das neue Schulgebäude enthielt 14 Lehrzimmer, einen Turnsaal samt Garderobe, ein Konferenzzimmer, zwei Lehrmittelzimmer, eine Direktionskanzlei und eine Schuldienerwohnung samt Waschküche.

Erster Weltkrieg

Die Ereignisse des Ersten Weltkrieges hatten wie vielerorts räumliche Zusammenlegungen sowie die gemeinsame Nützung von Räumlichkeiten mit anderen Schulen zur Folge. Im Schuljahr 1914/1915 benützte die Volks- und Bürgerschule für Mädchen aus der Knöllgasse 61 den Turnsaal der Alxingergasse mit. Ab dem Schuljahr 1916/1917 wurde der Turnsaal von der Mädchenvolksschule am Arthaberplatz 12-13 mitbenützt. Im Schul- und Kriegsjahr 1917/1918 wurde der Turnsaal der Mädchenvolksschule zudem zur Ausspeisung bedürftiger Schulkinder sowie zur Verabreichung eines warmen Frühstückes an die Schulkinder der eigenen Mädchenvolksschule sowie der Schulkinder der Schule Arthaberplatz 12-13 benützt. Aus dieser letzten Information sowie aus der Tatsache, dass die Schule Arthaberplatz 12-13 bereits im Vorjahr den Turnsaal mitbenützte und im Jahr 1917/1918 angab, in einem fremden Gebäude untergebracht zu sein, ist abzuleiten, dass sich die Schule Arthaberplatz 12-13 ganz in der Herzgasse 87 befand.

Hinsichtlich der Kriegsversorgung gab die Mädchenvolksschule ab dem Schuljahr 1915/1916 an, einen "Kriegsgemüsegarten" zu unterhalten, was der allgemeinen Aufforderung zur Anlegung von Gemüsegärten an den Schulen für Versorgungszwecke entsprach.

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Bis zum "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 verschwanden die wenigen jüdischen Schulkinder der Mädchenvolksschule gänzlich. Die erstaunlich hohe Zahl an evangelischen sowie konfessionslosen Schülerinnen (beispielsweise 35 evangelische und 65 konfessionslose Schüler im Jahr 1933/1934) sank ebenfalls zumindest für die konfessionslosen Schulkinder plötzlich auf wenige Einzelfälle. Alternativ gaben immer mehr Schüler an, "gottgläubig" zu sein (beispielsweise 18 gottgläubige und vier konfessionslose Schülerinnen im Jahr 1943/1944).

Während des Nationalsozialismus mussten die Volksschulen ihre Räumlichkeiten für nationalsozialistische Organisationen bereitstellen. So benützte beispielsweise der Bund deutscher Mädel den Turnsaal der Herzgasse 87 ab 1938/1939 bis fast Kriegsende mit. 1943/1944 belegte die NSDAP-Ortsgruppe Friesen ebenfalls Räumlichkeiten für Schulungsabende. Auch die räumliche Zusammenlegung mit anderen Schulen war wie vielerorts auch in der Herzgasse 87 üblich. So waren ab 1940/1941 bis Kriegsende die Mädchenvolksschule Arthaberplatz 12-13 und die Mädchenvolksschule Leibnizgasse 33 hier untergebracht. Im letzten Kriegsjahr wurden sogar neben den acht Mädchenklassen auch zwei Knabenklassen geführt, was wohl auch auf Zusammenlegungen und Platzmangel in anderen Schulgebäuden zurückzuführen ist.

Laut dem Kriegsschädenplan von 1946 hatte das Schulgebäude Alxingergasse 82-Herzgasse 87 auch einige Bombentreffer abbekommen.

Gegenwart

Heute führt die Volksschule Herzgasse 87 14 Klassen, die von rund 320 Schülerinnen und Schülern besucht werden. Die Schule legt Schwerpunkte auf soziale Kompetenz, Selbstständigkeit, Teamarbeit und Gesundheitsförderung. So steht die Schule auch in Kooperation mit dem Wiener Netzwerk "Gesundheitsfördernde Schulen" (WieNGS), das gesundheitsfördernde Aktivitäten und Projekte an Wiener Schulen unterstützt.

Quellen

Weblinks