Wieden (Vorstadt)

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von
Datum bis
Name seit 1211
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Widum
Benannt nach
Bezirk 4
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 151
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 5.08.2013 durch WIEN1.lanm08w14

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48° 11' 47.14" N, 16° 22' 2.64" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Wieden (4), ehemals Vorstadt und namengebender Teil des 1850 gebildeten vierten Bezirks Wieden (von dem 1862 der fünften Bezirk Margareten abgetrennt und 1874 die südlich des Linienwalls gelegenen Teile dem zehnten Bezirk Favoriten zugeschlagen wurden). Bereits mit der im Tauschvertrag von Mautern (1137) gennannt "dos" (deutsch widum, das heißt Ausstattungsgut) ist mit Sicherheit jenes Gebiet bezeichnet, das später (verballhornt) Wieden genannt wurde. Mit der Anlage der Fernhandelsstraße nach dem Süden (Wienerberg, Semmering, Kärnten, Venedig; Wiedner Hauptstraße) in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts beginnt auch die Entwicklung der Wieden zu einer Vorstadt. Die erste urkundliche Nennung erfolgt allerdings erst am 27.Mai 1211 im Stiftungsbrief Leopolds VI. für das Heiligengeistspital ("vulgariter widern dicitur"; Babenberger-Urkundenbuch l, 240/f.; Original-Urkunde nicht erhalten). Der älteste Kern der Vorstadt ist aus siedlungsgeographischen Gründen zwischen der Karls- und der Schleifmühlgasse an der Wiedner Hauptstraße (beim Rilkeplatz) und bis zum Wienfluß zu suchen; er wurde wesentlich später durch das Paulanerkloster im Süden (ab 1627) und das Freihaus im Norden (Mitte 17. Jahrhundert) erweitert. Die Gegend am heutigen Karlsplatz wäre im überschwemmungsgefährdeten Gebiet des Wienflusses gelegen gewesen und hätte sich daher für die Gründung einer Ortschaft nicht geeignet. Die Vorstadt entwickelte sich sehr bald zu einem blühenden Gemeinwesen; das Heiligengeistspital sowie die durchgehende Fernverkehrsstraße trugen viel zur Entwicklung der Wieden bei. Es entstanden Adelssitze, Kirchen und Klöster. Schon vor der erste Türkenbelagerung (1529) war die Wieden eine schöne, stark besiedelte Vorstadt; sie wurde allerdings bei der Annäherung des türkischen Heers niedergebrannt. Als danach in verhältnismäßig kurzer Zeit eine große Anzahl ansehnlicher Gebäude entstand, nahm die Wieden einen raschen Aufschwung. Der Wiederaufbau der unter Ferdinand I. entstandenen, nach der Zerstörung durch die Türken 1683 von Leopold I. vergrößerten (neuen) Favorita trug viel dazu bei. Auch die Kirche (Paulanerkirche) und das Kloster der Paulaner wurden wiederhergestellt. Als 1689 der Fortifikationsrayon um die Stadt auf 600 Schritt erweitert wurde, mußten über 50 stadtwärts gelegene Häuser demoliert werden, worauf die Gegend um die Paulanerkirche dichter besiedelt wurde. Die größte bauliche Entwicklung nahm die Wieden nach dem Ende der türkischen Bedrohung im 18. Jahrhundert (Karlskirche sowie verschiedene Adelspaläste).

Literatur

Wieden (4. Bezirk).