Westbahnhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Westbahnhof (15, Europaplatz 1; „Kaiserin-Elisabeth-Westbahn").  
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== Alter Westbahnhof ==
 
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1851 übernahm Österreich aufgrund eines Staatsvertrags mit Bayern die Verpflichtung, Bahnlinien von Salzburg nach Bruck an der Mur und von Passau beziehungsweise Salzburg nach Linz zu bauen. Die Strecke Linz-Wien blieb im Hinblick auf die Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DDSG) außer Betracht. Als man wegen der angespannten Staatsfinanzen Privatkapital heranzuziehen begann, bewarben sich der Großkaufmann A. D. Lindheim und der österreichische Generalkonsul in Hamburg, H. Merkl, 1855 um eine Konzession, die sie am 8. März 1856 erhielten (Aktiengesellschaft k. k. privilegierte [[Kaiserin-Elisabeth-Bahn]]). Am 15. Dezember 1856 erfolgte die Eröffnung der Strecke Wien-Linz.  
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1851 übernahm Österreich aufgrund eines Staatsvertrags mit Bayern die Verpflichtung, Bahnlinien von Salzburg nach Bruck an der Mur und von Passau beziehungsweise Salzburg nach Linz zu bauen. Die Strecke Linz-Wien blieb im Hinblick auf die [[Donaudampfschifffahrtsgesellschaft|Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft]] (DDSG) außer Betracht. Als man wegen der angespannten Staatsfinanzen Privatkapital heranzuziehen begann, bewarben sich der Großkaufmann A. D. Lindheim und der österreichische Generalkonsul in Hamburg, H. Merkl, 1855 um eine Konzession, die sie am 8. März 1856 erhielten (Aktiengesellschaft k. k. privilegierte [[Kaiserin-Elisabeth-Bahn]]). Am 15. Dezember 1856 erfolgte die Eröffnung der Strecke Wien-Linz.  
  
Am 4. März 1857 genehmigte Franz Joseph I. den Bau des Westbahnhofs (Grundsteinlegung am 15. Oktober 1857, Fertigstellung Ende 1859). Der Westbahnhof wurde unter Leitung von Architekt Patzelt nach Plänen von [[Moritz Löhr]], Bayer und Thienemann errichtet. Er wurde später im Inneren umgestaltet. Die allegorischen Figuren über dem Hauptportal des „Aufnahmegebäudes" stammten von [[Johann Meixner]]. Auf dem stadtseitigen Gebäudeteil befand sich der habsburgische Löwe, im Vestibül eine lebensgroße Marmorstatue der Kaiserin Elisabeth von [[Hanns Gasser]]. Der Westbahnhof wurde während des Zweiten Weltkriegs durch Bomben so schwer beschädigt, dass er nach Kriegsende abgetragen werden musste.  
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Am 4. März 1857 genehmigte [[Franz Joseph I.]] den Bau des Westbahnhofs (Grundsteinlegung am 15. Oktober 1857, Fertigstellung Ende 1859). Der Westbahnhof wurde unter Leitung von Architekt Patzelt nach Plänen von [[Moritz Löhr]], Bayer und [[Otto Thienemann|Thienemann]] errichtet. Er wurde später im Inneren umgestaltet. Die allegorischen Figuren über dem Hauptportal des "Aufnahmegebäudes" stammten von [[Johann Meixner]]. Auf dem stadtseitigen Gebäudeteil befand sich der habsburgische Löwe, im Vestibül eine lebensgroße Marmorstatue der Kaiserin [[Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach|Elisabeth]] von [[Hanns Gasser]]. Der Westbahnhof wurde während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] durch Bomben so schwer beschädigt, dass er nach Kriegsende abgetragen werden musste.  
  
 
== Neuer Westbahnhof ==
 
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Der nach modernen Gesichtspunkten geschaffene Neubau (Entwurf Robert Hartinger) konnte 1951 in Betrieb genommen werden (Eröffnung der Abfahrtshalle am 24. November 1951). Die Kaiserin-Elisabeth-Statue (die lange Zeit verschollen war und 1982 im Bundesmobiliendepot ausgeforscht werden konnte) wurde am 13. März 1985 in der unteren Halle wieder aufgestellt.
 
Der nach modernen Gesichtspunkten geschaffene Neubau (Entwurf Robert Hartinger) konnte 1951 in Betrieb genommen werden (Eröffnung der Abfahrtshalle am 24. November 1951). Die Kaiserin-Elisabeth-Statue (die lange Zeit verschollen war und 1982 im Bundesmobiliendepot ausgeforscht werden konnte) wurde am 13. März 1985 in der unteren Halle wieder aufgestellt.
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Im Jahr 2002 wurde ein internationaler Wettbewerb zur Entwicklung des Westbahnhofgeländes ausgeschrieben und von den Architekten Heinz Neumann und Eric Steiner gewonnen. Der Neubau sah unter Beibehaltung der unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofshalle eine großzügige Erweiterung zur "Bahnhofscity Wien West" mit Shoppingcenter vor. Mit dem Branchenmix wurde der deutsche Projektentwickler ECE betraut. Der Um- und Neubau erfolgte in den Jahren 2008-2011. Der modernisierte Westbahnhof verfügt mit der bügelförmigen, weit auskragenden "Wolkenspanne" über ein markantes Bauelement. Die Spange verbindet in einer Höhe von 27 Metern die südlich an die Bahnhofshalle angebauten Bürotrakte mit dem Gebäudefuß an der Ecke [[Mariahilfer Straße]]/[[Gürtel]].  
 
Im Jahr 2002 wurde ein internationaler Wettbewerb zur Entwicklung des Westbahnhofgeländes ausgeschrieben und von den Architekten Heinz Neumann und Eric Steiner gewonnen. Der Neubau sah unter Beibehaltung der unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofshalle eine großzügige Erweiterung zur "Bahnhofscity Wien West" mit Shoppingcenter vor. Mit dem Branchenmix wurde der deutsche Projektentwickler ECE betraut. Der Um- und Neubau erfolgte in den Jahren 2008-2011. Der modernisierte Westbahnhof verfügt mit der bügelförmigen, weit auskragenden "Wolkenspanne" über ein markantes Bauelement. Die Spange verbindet in einer Höhe von 27 Metern die südlich an die Bahnhofshalle angebauten Bürotrakte mit dem Gebäudefuß an der Ecke [[Mariahilfer Straße]]/[[Gürtel]].  
  

Version vom 15. September 2015, 10:11 Uhr

Der Westbahnhof (1958)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Kaiserin-Elisabeth-Bahn
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 8110
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.09.2015 durch DYN.elwu
Bildname Westbahnhof.jpg
Bildunterschrift Der Westbahnhof (1958)
  • 15., Europaplatz 1-3

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48° 11' 48.43" N, 16° 20' 15.67" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Westbahnhof (15, Europaplatz 1; "Kaiserin-Elisabeth-Westbahn").

Alter Westbahnhof

1851 übernahm Österreich aufgrund eines Staatsvertrags mit Bayern die Verpflichtung, Bahnlinien von Salzburg nach Bruck an der Mur und von Passau beziehungsweise Salzburg nach Linz zu bauen. Die Strecke Linz-Wien blieb im Hinblick auf die Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DDSG) außer Betracht. Als man wegen der angespannten Staatsfinanzen Privatkapital heranzuziehen begann, bewarben sich der Großkaufmann A. D. Lindheim und der österreichische Generalkonsul in Hamburg, H. Merkl, 1855 um eine Konzession, die sie am 8. März 1856 erhielten (Aktiengesellschaft k. k. privilegierte Kaiserin-Elisabeth-Bahn). Am 15. Dezember 1856 erfolgte die Eröffnung der Strecke Wien-Linz.

Am 4. März 1857 genehmigte Franz Joseph I. den Bau des Westbahnhofs (Grundsteinlegung am 15. Oktober 1857, Fertigstellung Ende 1859). Der Westbahnhof wurde unter Leitung von Architekt Patzelt nach Plänen von Moritz Löhr, Bayer und Thienemann errichtet. Er wurde später im Inneren umgestaltet. Die allegorischen Figuren über dem Hauptportal des "Aufnahmegebäudes" stammten von Johann Meixner. Auf dem stadtseitigen Gebäudeteil befand sich der habsburgische Löwe, im Vestibül eine lebensgroße Marmorstatue der Kaiserin Elisabeth von Hanns Gasser. Der Westbahnhof wurde während des Zweiten Weltkriegs durch Bomben so schwer beschädigt, dass er nach Kriegsende abgetragen werden musste.

Neuer Westbahnhof

Der nach modernen Gesichtspunkten geschaffene Neubau (Entwurf Robert Hartinger) konnte 1951 in Betrieb genommen werden (Eröffnung der Abfahrtshalle am 24. November 1951). Die Kaiserin-Elisabeth-Statue (die lange Zeit verschollen war und 1982 im Bundesmobiliendepot ausgeforscht werden konnte) wurde am 13. März 1985 in der unteren Halle wieder aufgestellt.

Im Jahr 2002 wurde ein internationaler Wettbewerb zur Entwicklung des Westbahnhofgeländes ausgeschrieben und von den Architekten Heinz Neumann und Eric Steiner gewonnen. Der Neubau sah unter Beibehaltung der unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofshalle eine großzügige Erweiterung zur "Bahnhofscity Wien West" mit Shoppingcenter vor. Mit dem Branchenmix wurde der deutsche Projektentwickler ECE betraut. Der Um- und Neubau erfolgte in den Jahren 2008-2011. Der modernisierte Westbahnhof verfügt mit der bügelförmigen, weit auskragenden "Wolkenspanne" über ein markantes Bauelement. Die Spange verbindet in einer Höhe von 27 Metern die südlich an die Bahnhofshalle angebauten Bürotrakte mit dem Gebäudefuß an der Ecke Mariahilfer Straße/Gürtel.

Kaiserin-Elisabeth-Denkmal (15)

Verkehrsknoten

Die vor dem Bahnhof liegende unterirdische Stationsanlage (15, Europaplatz) verknüpft die U3, die U6 und die Westbahn der Österreichischen Bundesbahnen (Anschluss 1993); nach dem Karlsplatz zweitgrößtes Verkehrsbauwerk Wiens.

Literatur

  • Paul Mechtler: Ein Beitrag zur Baugeschichte des Wiener Westbahnhofes. In: Wiener Geschichtsblätter 6 (1951), S. 5 ff.
  • Robert Weissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftsweisenden Bauens. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1977 (Wiener Schriften, 38), Register
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 76 f.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905. Band 1, 1905, S. 92 ff.
  • Emil Winkler: Technischer Führer durch Wien. Wien: Lehmann & Wentzel 1873, S. 47 ff., 197 ff.
  • Hertha Wohlrab: Wien in alten Ansichtskarten. Band 14/15, S. 61 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 384
  • Stefan May / Brigitta Karger: Der Westbahnhof. Geschichte - Wandel - Aufbruch, Wien-Graz-Klagenfurt: Styria 2012