WÖK: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
K (Textersetzung - „==Links==“ durch „==Weblinks==“)
 
(13 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Organisation
 
{{Organisation
 
|Art der Organisation=Firma
 
|Art der Organisation=Firma
|Jahr von=1919
+
|Datum von=1919
 +
|Datum bis unbekannt=Nein
 
|Bildname=Woek.jpg
 
|Bildname=Woek.jpg
 
|Bildunterschrift=Inserat der WÖK im Amtsblatt der Stadt Wien (1947)
 
|Bildunterschrift=Inserat der WÖK im Amtsblatt der Stadt Wien (1947)
 
|Bildquelle=Wienbibliothek im Rathaus, Druckschriftensammlung
 
|Bildquelle=Wienbibliothek im Rathaus, Druckschriftensammlung
 
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 +
|Koordinaten manuell=48.183181235214306,16.364336858393585
 +
|Koordinaten manuell Text=48.183181235214306,16.364336858393585
 
}}
 
}}
 
{{Adresse
 
{{Adresse
Zeile 13: Zeile 16:
 
|von Objekt=Organisation
 
|von Objekt=Organisation
 
}}
 
}}
{{Bezeichnung
+
{{Bezeichnung Organisation
 
|Bezeichnung=Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft
 
|Bezeichnung=Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft
|Jahr von=1920
+
|Datum von=1920
|Jahr bis=1978
+
|Datum bis=1978
 
}}
 
}}
{{Bezeichnung
+
{{Bezeichnung Organisation
 
|Bezeichnung=Vienna Public Feeding GesmbH
 
|Bezeichnung=Vienna Public Feeding GesmbH
|Jahr von=1919
+
|Datum von=1919
|Jahr bis=1920
+
|Datum bis=1920
 
}}
 
}}
{{Bezeichnung
+
{{Bezeichnung Organisation
 
|Bezeichnung=Wigast Gaststättenbetriebsges.m.b.H
 
|Bezeichnung=Wigast Gaststättenbetriebsges.m.b.H
|Jahr von=1978
+
|Datum von=1978
|Jahr bis=2001
+
|Datum bis=2001
 
}}
 
}}
Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft (WÖK), 1919 als Hilfsorganisation zur öffentlichen Ausspeisung Armer und Bedürftiger gegründet. Die Zentralküche lag 5, Margaretengürtel 18 ([[Hanns-Gasser-Hof]].
+
Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft (WÖK), Hilfsorganisation zur öffentlichen Ausspeisung Armer und Bedürftiger.
 +
 
 +
== '''Anfänge''' ==
 +
 
 +
Nachdem bereits ab 1914 öffentliche Ausspeisungen für sozial Bedürftige in Wien organisiert wurden, wurde im Jahr 1919 die „Vienna Public Feeding GesmbH“ mit einem Stammkapital von 20 Millionen Kronen gegründet, je zur Hälfte vom Österreichischen Staatsschatz und der Gemeinde Wien aufgebracht. Der dezidierte Auftrag der Unternehmung bestand in der Volksausspeisung für Klein- und Schulkinder, bedürftige Erwachsene und Pensionisten. Zu diesem Zweck übernahm die „Vienna Public Feeding GesmbH“ auch 19 ehemalige [[Kriegsküchen]]. Die Zentralküche lag im 5. Wiener Gemeindebezirk ([[Margareten]]), [[Margaretengürtel]] 18 ([[Hanns-Gasser-Hof]]). Eine Konsumtion der Speisen vor Ort war nur in der Küche [[Karolinengasse]] möglich, wo einige Gartentische vorhanden waren, in allen anderen Küchen mussten die Speisen mitgenommen werden.
 +
 
 +
== '''Expansion in der Zwischenkriegszeit''' ==
 +
 
 +
Im Jahr 1920 wurde der Name des Unternehmens schließlich in „Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft“ (WÖK) geändert. Damit verbunden war ein umfassender Expansionskurs: Neben der Inbetriebnahme weiterer Küchen (Anfang der 1920er Jahre insgesamt 39 bei 766 Mitarbeitern) konnte im April 1921 auch der erste restaurantartige Betrieb in der Herrengasse 16 im 1. Wiener Gemeindebezirk ([[Innere Stadt]]) eröffnet werden. 1923 wurden von der WÖK etwa 5 Mio. Essensportionen ausgegeben, der Höchststand wurde 1930 mit 9 Mio. erreicht.
 +
 
 +
== '''Nach dem Zweiten Weltkrieg''' ==
 +
 
 +
Einen neuerlichen Aufschwung erreichte die WÖK in den Jahren nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Im Jahr 1947 wurden bereits 41 Mio. Essensportionen verzeichnet. Ab 1955 belieferte die WÖK auch Tagesheimstätten für alte Menschen mit Mindesteinkommen. 1958 nahm die WÖK als erster Restaurationsbetrieb in ihrer Filiale in der [[Mariahilfer Straße]] 85 (6. Wiener Gemeindebezirk [[Mariahilf]]) einen Elektronenherd in Gebrauch; 1969 startete die Aktion „Essen auf Rädern“ zunächst mit 25 Kunden. Ein Jahrzehnt später wurden von „Essen auf Rädern" bereits 5.500 Menschen erfasst.
 +
 
 +
1978 kam es zu weitreichenden Umstrukturierungen und zur Umbenennung der WÖK zur „Wigast Gaststättenbetriebsges.m.b.H“. Von 1999 bis 2001 wurde die Wigast schließlich in mehreren Etappen mit der „Österreichisches Verkehrsbüro AG“ fusioniert. Dadurch entstand die größte Gastronomiekette Österreichs, der auch bekannte Restaurants wie [[Rathauskeller]], [[Donauturm]] und [[Schloss Wilhelminenberg]] sowie die Kette „Wienerwald“ angehörten. Im Jahr 2008 verkaufte das Verkehrsbüro seine Gastronomiesparte, um sich auf das touristische Kerngeschäft zu konzentrieren.
 +
 
 +
 
 +
siehe auch [[Kinderausspeisung]], [[Kriegsküchen]], [[Suppenanstalten]].
  
siehe auch [[Kinderausspeisung]].
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
Zeile 37: Zeile 56:
 
* Thomas Bernhard: Die Billigesser. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980 [belletristische Darstellung]
 
* Thomas Bernhard: Die Billigesser. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980 [belletristische Darstellung]
  
==Links==
+
 
* [http://www.dasrotewien.at/wiener-oeffentliche-kuechenbetriebsgesellschaft-woek.html Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft (WÖK)]
+
==Weblinks==
 +
* [http://www.dasrotewien.at/seite/wiener-oeffentliche-kuechenbetriebsgesellschaft-woek.html Das Rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft (WÖK)]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_%C3%B6ffentliche_K%C3%BCchenbetriebsgesellschaft Wikipedia: Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_%C3%B6ffentliche_K%C3%BCchenbetriebsgesellschaft Wikipedia: Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft]

Aktuelle Version vom 7. November 2023, 14:09 Uhr

Inserat der WÖK im Amtsblatt der Stadt Wien (1947)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1919
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 45479
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Woek.jpg
Bildunterschrift Inserat der WÖK im Amtsblatt der Stadt Wien (1947)
  • 5., Margaretengürtel 18
  • Vienna Public Feeding GesmbH (1919, bis: 1920)
  • Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft (1920, bis: 1978)
  • Wigast Gaststättenbetriebsges.m.b.H (1978, bis: 2001)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 10' 59.45" N, 16° 21' 51.61" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft (WÖK), Hilfsorganisation zur öffentlichen Ausspeisung Armer und Bedürftiger.

Anfänge

Nachdem bereits ab 1914 öffentliche Ausspeisungen für sozial Bedürftige in Wien organisiert wurden, wurde im Jahr 1919 die „Vienna Public Feeding GesmbH“ mit einem Stammkapital von 20 Millionen Kronen gegründet, je zur Hälfte vom Österreichischen Staatsschatz und der Gemeinde Wien aufgebracht. Der dezidierte Auftrag der Unternehmung bestand in der Volksausspeisung für Klein- und Schulkinder, bedürftige Erwachsene und Pensionisten. Zu diesem Zweck übernahm die „Vienna Public Feeding GesmbH“ auch 19 ehemalige Kriegsküchen. Die Zentralküche lag im 5. Wiener Gemeindebezirk (Margareten), Margaretengürtel 18 (Hanns-Gasser-Hof). Eine Konsumtion der Speisen vor Ort war nur in der Küche Karolinengasse möglich, wo einige Gartentische vorhanden waren, in allen anderen Küchen mussten die Speisen mitgenommen werden.

Expansion in der Zwischenkriegszeit

Im Jahr 1920 wurde der Name des Unternehmens schließlich in „Wiener öffentliche Küchenbetriebsgesellschaft“ (WÖK) geändert. Damit verbunden war ein umfassender Expansionskurs: Neben der Inbetriebnahme weiterer Küchen (Anfang der 1920er Jahre insgesamt 39 bei 766 Mitarbeitern) konnte im April 1921 auch der erste restaurantartige Betrieb in der Herrengasse 16 im 1. Wiener Gemeindebezirk (Innere Stadt) eröffnet werden. 1923 wurden von der WÖK etwa 5 Mio. Essensportionen ausgegeben, der Höchststand wurde 1930 mit 9 Mio. erreicht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Einen neuerlichen Aufschwung erreichte die WÖK in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1947 wurden bereits 41 Mio. Essensportionen verzeichnet. Ab 1955 belieferte die WÖK auch Tagesheimstätten für alte Menschen mit Mindesteinkommen. 1958 nahm die WÖK als erster Restaurationsbetrieb in ihrer Filiale in der Mariahilfer Straße 85 (6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf) einen Elektronenherd in Gebrauch; 1969 startete die Aktion „Essen auf Rädern“ zunächst mit 25 Kunden. Ein Jahrzehnt später wurden von „Essen auf Rädern" bereits 5.500 Menschen erfasst.

1978 kam es zu weitreichenden Umstrukturierungen und zur Umbenennung der WÖK zur „Wigast Gaststättenbetriebsges.m.b.H“. Von 1999 bis 2001 wurde die Wigast schließlich in mehreren Etappen mit der „Österreichisches Verkehrsbüro AG“ fusioniert. Dadurch entstand die größte Gastronomiekette Österreichs, der auch bekannte Restaurants wie Rathauskeller, Donauturm und Schloss Wilhelminenberg sowie die Kette „Wienerwald“ angehörten. Im Jahr 2008 verkaufte das Verkehrsbüro seine Gastronomiesparte, um sich auf das touristische Kerngeschäft zu konzentrieren.


siehe auch Kinderausspeisung, Kriegsküchen, Suppenanstalten.


Literatur

  • Edith Hörandner: WÖK. Eine Wiener Institution 1919-1994. Wien: Wiener Öffentliche Küchenbetriebsges.m.b.H. 1994
  • Franz Schönfellner: Der Bund als Gesellschafter der WÖK in der Ersten Republik. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchives 39 (1986), S. 148–171
  • Thomas Bernhard: Die Billigesser. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980 [belletristische Darstellung]


Weblinks