Theodor Billroth

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 27. August 2013, 19:38 Uhr von WIEN1.lanm08w09 (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Person |Personenname=Billroth, Theodor |Titel=Dr. med. |Geschlecht=männlich |Geburtsdatum=26.04.1829 |Geburtsort=Bergen, Insel Rügen |von Objekt=Person |St…“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Billroth, Theodor
Abweichende Namensform
Titel Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 11662
GND
Wikidata
Geburtsdatum 26. April 1829
Geburtsort Bergen, Insel Rügen
Sterbedatum 6. Februar 1894
Sterbeort Abbazia (Opatija, Koratien)
Beruf Chirurg
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.08.2013 durch WIEN1.lanm08w09
Begräbnisdatum 9. Februar 1894
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Ehrengrab Gruppe 14A, Nummer 7
  • 9., Karolingasse 6
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse
  • Ritter des Leopold-Ordens

Theodor Billroth, * 26. April 1829 Bergen, Insel Rügen, † 6. Februar 1894 Abbazia (Opatija, Kroatien; wohnhaft 9, Kolingasse 6; Zentralfriedhof, Ehrengrab Gruppe 14A, Nummer 7), Gattin (1858) Chri- stine Michaelis. Studierte an den Universitäten Greifswald, Göttin- gen und Berlin (Dr. med. 1852), unternahm Studienreisen nach Wien (Kurse beim Dermatologen Ferdinand Hebra, beim Pathologen Richard Heschl und Besuch der Zweiten Medizinischen Klinik bei Johann von Oppolzer) und Paris (Bekannt- schaft mit Franz von Pitha, später Chirurg am [[Jose- phinum]]) und ließ sich hierauf vorübergehend als praktischer Arzt in Berlin nieder. 1853-1860 war Billroth Assistent an der dortigen Chirurgischen Universitätsklinik unter Bernhard von Langenbeck, wo er sich 1856 für Chirurgie und pathologische Anatomie habilitierte. Nachdem er 1858 eine Berufung als Pathologe nach Greifswald abge- lehnt hatte, wirkte Billroth 1860-1867 als Ordinarius für Chirurgie in Zürich, wo er die Statistische Methodik zur Prüfung der Tauglichkeit chirurgischer Operationen und ihrer Spätfolgen ein- führte sowie die Ursachen fieberhafter Erkrankungen nach Operationen untersuchte. 1863 veröffentlichte er dort seine „Allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie in 50 Vorlesun- gen", die bis 1906 (bearbeitet von Alexander Winiwarter) 16 Auflagen und zahlreiche Übersetzungen erreichte. Nach Ab- lehnung von Berufungen nach Rostock (1862) und Heidel- berg (1864) leitete Billroth 1867-1894 als Nachfolger von [[Franz Schuh]] die Zweite Chirurgische Universitätsklinik in Wien. Nach tierexperi- mentellen Speiseröhrenresektionen und der ersten Entfernung eines Kehlkopfs beim Menschen (1873) setzte er seine Studien über Wundinfektionen fort und begründete mit der von ihm 1881 erstmals erfolgreich am Menschen ausgeführten Entfer- nung eines Karzinoms im Magenausgangsgebiet (Pylorus- resektion) die moderne Bauchchirurgie. Heute noch wer- den die beiden diesbezüglich von ihm angegebenen operati- ven Verfahren als „Billroth I" und „Billroth II" bezeichnet. Mit [[Jaromir Mundy]] befreundet, verbesserte Billroth den Transport Ver- letzter im Krieg (1870/1871) und war mit diesem nach dem Ringtheaterbrand (1881) einer der Mitbegründer der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft. Als begeisterter Lehrer verfaßte er 1876 seine kritische Studie „Über das Lehren und Lernen der medicinischen Wissenschaften..", welche er 1886 durch „Aphorismen .." erweiterte. 1882 begründete Billroth die erste private Unterrichtsanstalt für Krankenpflegerinnen aus Laienkrei- sen mit angeschlossenem Spital unter dem Protektorat des mit ihm befreundeten Kronprinzen (Rudolfinerhaus). 1893 konnte auf seine Initiative hin der Bau eines eigenen Hauses der Gesellschaft der Ärzte in Wien verwirklicht werden (Ärztehaus [9]), deren Präsident Billorth als Nachfolger Hein- rich von Bambergers ab 1888 war. Wegen seiner Musik- und Kunstliebe (unter anderem Freundschaft mit Johannes Brahms und Eduard Hanslick) lehnte Billroth zweimal Berufungen nach Berlin ab. Zu den zahlreichen Schülern Billroths, die für Wien Be- deutung erlangten, gehören unter anderem Anton von Eiseisberg, Robert Gersuny, Carl Gussenbauer und [[Julius von Hochenegg]]. Korrektes (1869) und wirkliches Mitglied (1874) der Akademie der Wissenschaften, Mitglied des Herrenhauses (ab 1887), Mitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina (Halle an der Saale), Ritter des Leopold-Ordens, Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse; zahlreiche weitere in- und ausländische Auszeichnungen. Ehrenbürger von Bad Hall und St. Gilgen; Doppelschilling (1929), mehrfach Briefmar- ken. Siehe auch Ärztehaus (9), Ärztekammer, [[Billrothdenk- mäler]], Billrothstraße, Rudolfinerhaus.

Literatur

Lit.: ADB; Eisenberg 2; Hirsch; Mayerhöfer; NDB;

NÖB 7 (A. Fraenkei); 

ÖBL; Pagel; Riemann; Sigerist, 347ff;

Glaser, 131 f.;

Lesky, 435fT.; Schönbauer, Reg.; Mecenseffy, Evang. Lehrer, 85fT.; Naturforscher (1957), 128ff.; Georg Fischer, Briefe von Th. B. (1894; '1922); Isidor Fischer, Th. B. und seine Zeitgenossen (1929); A. Huber, Th. B. in Zürich .. (1924); Otto Gottlieb-B. (Hg.), B. u. Brahms im Briefwechsel (1935); Otto H. Kahler, Th. B. als Musikkritiker (1987); Helmut Wyklicky, Vor 100 Jahren. B.s erste Pylorusresektion, in: Wiener med. Wo. 131 (1981), H. 1; dsbe., Über Th. B. und sein unveröffentlichtes Ms. „Das Gute im Menschen", in: Jb. Dt. Med.-hist. Museum 5 (1983-85), 54ff.; dsbe, B. im Hörsaal, in: ÖÄZ 39 (1984), Nr. 2 (Titelseite); dsbe. Die Ära B.s in W, in: Kunst des Heilens (Kat. Nö. Landesmus. NF 276, Gaming 1991), 647 ff; dsbe, B, Gersuny und die Gründung des Rudolfinerhauses, in: Rudolfinerhaus 1882-1982 (1982), 48ff; BKF 9, 4ff., 15; 11, 60; 19, 5; 30, 30; Döbling, 185, 489, 495;

Erna Lesky, Th. B, in: Döbl. Heimatmus. 16-17/1969, l ff.; 

Ruhestätten, 32. Nachrufe: Almanach 44 (1894), 250ff; Wiener klin. Wo. 5 (1892), 585f. (A. Wölfler); 7 (1894), 135 ff. (E. Albert); ebda, 151 ff. (mit Werksverz. von C. Gussenbauer); Die feierl. Inauguration des Rectors .. (1894), l Off; Berliner klin. Wo. 8/1894 (J. Mikulicz); Zentralbl. Chir. 17/1929 (E. Ranzi); Wiener klin. Wo. 47 /l934), Nr. 7 (A. Eiselsberg); ebda. 57 (1944), 365 f. (F. Sauerbruch).