Sophie von Bayern: Unterschied zwischen den Versionen

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Sophie, * 27. Jänner 1805 München,  † 28. Mai 1872 Wien (Kapuzinergruft), Prinzessin von Bayern, durch Heirat Erzherzogin von Österreich, Gatte (1824) [[Franz Karl von Österreich|Franz Karl]], Erzherzog (zweiter Sohn Kaiser Franz II. [I.]), Tochter Maximilians I., König von Bayern (Wittelsbach) und dessen Gattin Prinzessin Karoline von Baden (ihre Halbschwester Karoline Auguste war mit Franz I. verheiratet), Mutter [[Franz Joseph I.|Franz Josephs I.]].  
 
Sophie, * 27. Jänner 1805 München,  † 28. Mai 1872 Wien (Kapuzinergruft), Prinzessin von Bayern, durch Heirat Erzherzogin von Österreich, Gatte (1824) [[Franz Karl von Österreich|Franz Karl]], Erzherzog (zweiter Sohn Kaiser Franz II. [I.]), Tochter Maximilians I., König von Bayern (Wittelsbach) und dessen Gattin Prinzessin Karoline von Baden (ihre Halbschwester Karoline Auguste war mit Franz I. verheiratet), Mutter [[Franz Joseph I.|Franz Josephs I.]].  
  
Wuchs am Münchner Hof auf, wurde aus rein politischen Gründen verheiratet, stieß am Wiener Hof jedoch in ein in vieler Hinsicht schwaches Umfeld, in dem sie sich mit ihrem Ehrgeiz und ihrer starken Persönlichkeit rasch durchzusetzen vermochte und selbst von Metternich entsprechend beachtet wurde. Sie überwachte die Erziehung ihrer Söhne [[Franz Joseph I.|Franz Joseph]] (1830; 1848-1916 Franz Joseph I.), [[Maximilian I. (Mexiko)|Ferdinand Maximilian]] (1832; Kaiser von Mexiko), Carl Ludwig (1833; [[Carl-Ludwig-Straße (18, 19)]]) und Ludwig Viktor (1842; [[Erzherzog-Ludwig-Viktor-Palais (1, Schwarzenbergplatz 1, Schubertring 13, Pestalozzigasse 2)|Erzherzog-Ludwig-Viktor-Palais]]) sehr energisch, wobei sie einem gründlichen religiösen Unterricht besonderes Augenmerk schenkte. 1848 unterstützte sie mit Nachdruck den Sturz Metternichs (dem sie vorwarf, er habe die Monarchie ohne Kaiser führen wollen), hielt ihren Ehemann (der ihr ganz ergeben war) davon ab, nach der Abdankung [[Ferdinand I. (Österreich)|Ferdinands I.]] die Krone anzunehmen, setzte die Thronbesteigung ihres 18 jährigen Sohnes Franz Joseph durch und schuf die Voraussetzungen für dessen Heirat mit ihrer Nichte Elisabeth. Hinter den Kulissen griff sie in den ersten Jahren nachhaltig in die Politik ein (Blutgerichte für Revolutionäre, Aufhebung der Verfolgung, enge Bindung an die katholische Kirche, Konkordat 1855), wurde damit aber in der Bevölkerung unbeliebt. Ihr Eingreifen in die Erziehung ihrer Enkelkinder Sophie, Rudolf und Gisela führte zu starken Spannungen mit ihrer Schwiegertochter Elisabeth, die Sophie für die unrettbar vergiftete Atmosphäre am Wiener Hof verantwortlich machte. Mitte der 60er Jahre zog sie sich aus ihren politischen Aktivitäten zurück (wofür die Niederlage bei Königgrätz 1866, der „Ausgleich" mit den ihr verhassten [jedoch von Elisabeth favorisierten] Ungarn 1867 und der gewaltsame Tod ihres Sohnes Maximilian in Mexiko 1867 verantwortlich waren). Sie hinterließ ein in französischer Sprache verfasstes (unediertes) Tagebuch. [[Sophienalpe]],  [[Sophienspital]]
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Wuchs am Münchner Hof auf, wurde aus rein politischen Gründen verheiratet, stieß am Wiener Hof jedoch in ein in vieler Hinsicht schwaches Umfeld, in dem sie sich mit ihrem Ehrgeiz und ihrer starken Persönlichkeit rasch durchzusetzen vermochte und selbst von Metternich entsprechend beachtet wurde. Sie überwachte die Erziehung ihrer Söhne [[Franz Joseph I.|Franz Joseph]] (1830; 1848-1916 Franz Joseph I.), [[Maximilian I. (Mexiko)|Ferdinand Maximilian]] (1832; Kaiser von Mexiko), Carl Ludwig (1833; [[Carl-Ludwig-Straße (18, 19)]]) und Ludwig Viktor (1842; [[Erzherzog-Ludwig-Viktor-Palais (1, Schwarzenbergplatz 1, Schubertring 13, Pestalozzigasse 2)|Erzherzog-Ludwig-Viktor-Palais]]) sehr energisch, wobei sie einem gründlichen religiösen Unterricht besonderes Augenmerk schenkte. 1848 unterstützte sie mit Nachdruck den Sturz Metternichs (dem sie vorwarf, er habe die Monarchie ohne Kaiser führen wollen), hielt ihren Ehemann (der ihr ganz ergeben war) davon ab, nach der Abdankung [[Ferdinand I. (Österreich)|Ferdinands I.]] die Krone anzunehmen, setzte die Thronbesteigung ihres 18jährigen Sohnes Franz Joseph durch und schuf die Voraussetzungen für dessen Heirat mit ihrer Nichte [[Elisabeth Amalie Eugenie (Österreich-Ungarn)|Elisabeth]]. Hinter den Kulissen griff sie in den ersten Jahren nachhaltig in die Politik ein (Blutgerichte für Revolutionäre, Aufhebung der Verfolgung, enge Bindung an die katholische Kirche, Konkordat 1855), wurde damit aber in der Bevölkerung unbeliebt. Ihr Eingreifen in die Erziehung ihrer Enkelkinder Sophie, [[Rudolf (Kronprinz von Österreich-Ungarn)|Rudolf]] und Gisela führte zu starken Spannungen mit ihrer Schwiegertochter Elisabeth, die Sophie für die unrettbar vergiftete Atmosphäre am Wiener Hof verantwortlich machte. Mitte der 1860er Jahre zog sie sich aus ihren politischen Aktivitäten zurück (wofür die Niederlage bei Königgrätz 1866, der "Ausgleich" mit den ihr verhassten [jedoch von Elisabeth favorisierten] Ungarn 1867 und der gewaltsame Tod ihres Sohnes Maximilian in Mexiko 1867 verantwortlich waren). Sie hinterließ ein in französischer Sprache verfasstes (unediertes) Tagebuch. [[Sophienalpe]],  [[Sophienspital]]
  
  

Version vom 5. September 2014, 16:18 Uhr

Daten zur Person
Personenname Sophie Friederike von Bayern
Abweichende Namensform Sophie von Österreich
Titel Prinzessin, Erzherzogin
Geschlecht weiblich
PageID 4179
GND
Wikidata
Geburtsdatum 27. Jänner 1805
Geburtsort München
Sterbedatum 28. Mai 1872
Sterbeort Wien
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.09.2014 durch WIEN1.lanm09bar
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Kapuzinergruft

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Sophie, * 27. Jänner 1805 München, † 28. Mai 1872 Wien (Kapuzinergruft), Prinzessin von Bayern, durch Heirat Erzherzogin von Österreich, Gatte (1824) Franz Karl, Erzherzog (zweiter Sohn Kaiser Franz II. [I.]), Tochter Maximilians I., König von Bayern (Wittelsbach) und dessen Gattin Prinzessin Karoline von Baden (ihre Halbschwester Karoline Auguste war mit Franz I. verheiratet), Mutter Franz Josephs I..

Wuchs am Münchner Hof auf, wurde aus rein politischen Gründen verheiratet, stieß am Wiener Hof jedoch in ein in vieler Hinsicht schwaches Umfeld, in dem sie sich mit ihrem Ehrgeiz und ihrer starken Persönlichkeit rasch durchzusetzen vermochte und selbst von Metternich entsprechend beachtet wurde. Sie überwachte die Erziehung ihrer Söhne Franz Joseph (1830; 1848-1916 Franz Joseph I.), Ferdinand Maximilian (1832; Kaiser von Mexiko), Carl Ludwig (1833; Carl-Ludwig-Straße (18, 19)) und Ludwig Viktor (1842; Erzherzog-Ludwig-Viktor-Palais) sehr energisch, wobei sie einem gründlichen religiösen Unterricht besonderes Augenmerk schenkte. 1848 unterstützte sie mit Nachdruck den Sturz Metternichs (dem sie vorwarf, er habe die Monarchie ohne Kaiser führen wollen), hielt ihren Ehemann (der ihr ganz ergeben war) davon ab, nach der Abdankung Ferdinands I. die Krone anzunehmen, setzte die Thronbesteigung ihres 18jährigen Sohnes Franz Joseph durch und schuf die Voraussetzungen für dessen Heirat mit ihrer Nichte Elisabeth. Hinter den Kulissen griff sie in den ersten Jahren nachhaltig in die Politik ein (Blutgerichte für Revolutionäre, Aufhebung der Verfolgung, enge Bindung an die katholische Kirche, Konkordat 1855), wurde damit aber in der Bevölkerung unbeliebt. Ihr Eingreifen in die Erziehung ihrer Enkelkinder Sophie, Rudolf und Gisela führte zu starken Spannungen mit ihrer Schwiegertochter Elisabeth, die Sophie für die unrettbar vergiftete Atmosphäre am Wiener Hof verantwortlich machte. Mitte der 1860er Jahre zog sie sich aus ihren politischen Aktivitäten zurück (wofür die Niederlage bei Königgrätz 1866, der "Ausgleich" mit den ihr verhassten [jedoch von Elisabeth favorisierten] Ungarn 1867 und der gewaltsame Tod ihres Sohnes Maximilian in Mexiko 1867 verantwortlich waren). Sie hinterließ ein in französischer Sprache verfasstes (unediertes) Tagebuch. Sophienalpe, Sophienspital


Literatur

  • Brigitte Haman (Hg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
  • Gerd Holler: Sophie. Die heimliche Kaiserin. Mutter Franz Joseph I. Wien: Amalthea 1993
  • Franz Schnürer (Hg.): Briefe Kaiser Franz Josephs I. an seine Mutter. 1838 - 1872. München: Kösel & Pustet 1930