Siegfried Theiß

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Siegfried Theiß (1953)
Daten zur Person
Personenname Theiß, Siegfried
Abweichende Namensform Theiss, Siegfried
Titel
Geschlecht männlich
PageID 33432
GND 130163619
Wikidata Q113229
Geburtsdatum 17. November 1882
Geburtsort Pressburg
Sterbedatum 24. Jänner 1963
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit NSDAP
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.10.2021 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Siegfried Theiß.jpg
Bildunterschrift Siegfried Theiß (1953)
  • 13., Bowitschgasse 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldene Staatsmedaille (Verleihung: 1912)
  • Preis der Stadt Wien für Architektur (Verleihung: 1953)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1962)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1929)

Siegfried Theiß (Theiss), * 17. November 1882 Pressburg, Ungarn (Bratislava, Slowakische Republik), † 24. Jänner 1963 Wien (13, Bowitschgasse 8), Architekt.

Biographie

Siegfried Theiß studierte an der Technischen Hochschule Wien bei Karl König und an der Akademie der bildenden Künste bei Friedrich Ohmann, absolvierte bei Friedrich Ohmann das Praktikum und ging von 1907 bis 1960 als freischaffender Architekt eine Arbeitsgemeinschaft mit Hans Jaksch ein (1938 - 1945 zusätzlich mit Werner Theiss, gefallen 1945).

Vor dem Ersten Weltkrieg entstanden neben Objekten außerhalb Wiens auch die "Freie Volksbühne" (7, Neubaugasse 38; 1911), das Hotel Central (2, Taborstraße 8a; 1914) und die Evangelische Kirche Am Tabor (1914 - 1924). 1919 wurde Theiß als Professor an die Techische Hochschule Wien berufen (1945 suspendiert, jedoch rehabilitiert), 1919 - 1931 war er Präsident der österreichischen Standesorganisation der Architekten (des späteren Zentralverbands der Architekten Österreichs, dessen Präsident er 1951 - 1955 war; ab 1931 Ehrenpräsident); 1927 - 1938 war er Präsident der österreichischen Sektion des ständigen Ausschusses der internationalen Architektenkongresse.

1929 war er an der Textierung der neuen Wiener Bauordnung beteiligt. Mit Jaksch begründete er 1920 die österreichische Hochbaunormung (damals bestand noch kein Normenausschuss), ab 1922 war er Ziviltechniker. Nach dem Ersten Weltkrieg beteiligten sich Theiß und Jaksch (neben zahlreichen Aufträgen, die im Ausland ausgeführt wurden) an der Errichtung städtischer Wohnhausbauten (darunter Quarinhof, 1923; Sandleiten, 1924), außerdem bauten sie unter anderem zwei Ambulatorien für die Wiener Gebietskrankenkasse (1926), das Entbindungsheim in Gersthof (1926), das Hochhaus in der Herrengasse (1932/1933) und die Reichsbrücke (1934 - 1937). Während des Zweiten Weltkriegs entstanden landwirtschaftliche Lagerhäuser und Betriebe.

Goldene Staatsmedaille (1912), Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1929), Preis der Stadt Wien für Architektur (1953), Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1962).

Siegfried-Theiss-Gasse

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen 2021 die historische Bedeutung weiterer Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse zur historischen Einordnung von Siegfried Theiß wurde der Straßenname als Fall mit Diskussionsbedarf eingeordnet.

Literatur

  • Peter Autengruber [u. a.: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. 1. Ergänzungsband. Wien: Verein zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Zeitgeschichte 2021, S. 13-15] [Stand: 27.10.2021]
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958
  • Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10,1963
  • Georg Schwalm-Theiss: Theiß & Jaksch. Architekten 1907-1961. Wien: Brandstätter 1986
  • Helmut Weihsmann: Wiener Moderne. 1910-1938. Modernes Bauen in Wien zwischen den Kriegen. Wien: Ars Nova Medienverlag 1983, Nr. 19
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs)
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985
  • Rathaus-Korrespondenz, 15.11.1962

Links