Schloss Wilhelminenberg

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Schloß Wilhelminenberg
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Demetrius Michailowitsch Gallitzin
Einlagezahl
Architekt Eduard Frauenfeld, Ignaz Sowinsky
Prominente Bewohner Julius Montleart, Maria Christine Montleart, Moritz Montleart, Wilhelmine Montleart, Erzherzog Rainer, Erzherzog Leopold Salvator
PageID 6437
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.10.2013 durch WIEN1.lanm09mai
  • 16., Savoyenstraße 2

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48° 13' 10.90" N, 16° 17' 7.71" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Gallitzin-Sommerschloß (16, Savoyenstraße 2 [auf dem Predigtstuhl; Gallitzinberg]; im 19. Jahrhundert Schloß Wilhelminenberg genannt), ein vornehm wirkendes Gebäude, in dem Demetrius Fürst Gallitzin auch seine große Kunstsammlung unterbrachte. Das Schloß war von einem großen Park umgeben, der drei Teiche und Springbrunnen enthielt und für die Allgemeinheit geöffnet war. Auch Wiesen und Waldungen gehörten zum Besitz. Der ganze Komplex ging nach dem Tod des Fürsten Gallitzin 1795 in das Eigentum von Fürst Romanzow über. 1802-1824 hatten Gebäude und Berg acht verschiedene Besitzer, bis schließlich 1824 das aus Frankreich stammende Fürstenpaar Julius und Maria Christine Montleart die Liegenschaft erwarb. Von ihm kam der Besitz an seinen Sohn Moritz, der den Schloßbesitz nach seiner Gattin Wilhelmine „Wilhelminenberg" (zuvor Predigtstuhl) benannte; Bürgermeister Cajetan Felder weiß in seinen Memoiren über die Montlearts verschiedene Interna zu berichten. Das Schloß war ein einstöckiger Bau im Villenstil mit einem von vier Säulen getragenen Vorbau, der im Lauf der Zeit durch Zu- und Aufbauten vergrößert worden war. Von den Bauten des alten Landschaftsgartens sind nur ein Rundtempel in klassizistischen Stil und die römische Ruine erhalten geblieben. Neben dem Schloß steht die Grabkapelle von Moritz Fürst Montleart ( † 1887) und seiner Gattin Wilhelmine ( † 1895; Wilhelminenspital). Anstelle des Sommerschlößchens wurde 1903-1908 nach Plänen von Eduard Frauenfeld und Ignaz Sowinsky ein Schloß im Neoempirestil erbaut, das Wohnsitz eines habsburgischen Erzherzogs wurde; es kam zunächst in die Hand von Erzherzog Rainer (1827-1913), dann an seinen Neffen Erzherzog Leopold Salvator (1863-1931; Erzherzog-Leopold-Salvator-Palais (16)). Während des Ersten Weltkriegs fand das Schloß als Lazarett Verwendung, danach wurde es vom Kriegsbeschädigtenfonds als Genesungsheim für Kriegsopfer geführt. 1927 kaufte die Gemeinde Wien das gesamte Objekt an und gestaltete es zu einer Kinderherberge um (Wilhelminenberg; Eröffnung 12. November 1927; Gemälde von Oskar Kokoschka [Auftragsarbeit für die Stadt Wien] im HM). In einem Teil des Parks und in Wirtschaftsgebäuden wurde die Biologische Station Wilhelminenberg untergebracht (16, Savoyenstraße 1; gegründet 1945 von Otto und Lilly Koenig), eine Art Nachfolgerin der seinerzeitigen „Biologischen Versuchsstation" im Prater und des Aquariums. 1934 wurden die Pflegekinder abgesiedelt und bis 1938 die Wiener Sängerknaben im Schloß einquartiert. Während des Zweiten Weltkriegs befanden sich am Wilhelminenberg Flak-Stellungen. Nach dem Krieg wurde wieder ein städtisches Kinderheim eingerichtet, das aber im Lauf der Zeit den steigenden Anforderungen nicht mehr entsprach und deshalb 1977 geschlossen wurde. 1986 erfolgte der Umbau zu einem Familien- und Jugendhotel, das am 1. April 1988 eröffnet wurde.

Literatur

  • Johann Koenig: Rund um den Galitzinberg. Historische und heitere Geschichten aus Ottakring-Neulerchenfeld. Wien: Jacobi 1924
  • Karl Ziak: Von der Schmelz auf den Gallitzinberg. Gang durch die Gassen meiner Kindheit und durch die Geschichte Ottakrings. Wien [u.a.]: Verl. für Jugend u. Volk 1969, bes. S. 190 ff.
  • Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Ottakring. Wien: Schulbücherverlag 1924, S. 134 ff., 417
  • Felix Czeike: XVI. Ottakring. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 16), S. 9 f., 55 f.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 69, S. 160
  • Cajetan Felder: Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters. [Die Auswahl und Bearb. des handschriftlichen Manuskriptes besorgte Felix Czeike]. Wien: Forum-Verl. ²1984, Reg.
  • Albert Elmar: Demetrius Michailowitsch Fürst von Galitzin. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 33,1978, S. 77 ff.
  • Karl Schneider: Geschichte der Gemeinde Ottakring. Wien: Selbstverl. d. Geschichts-Comité d. Gemeinde Ottakring 1892, S. 137 f., 145 f.
  • Felix Czeike: XVI. Ottakring. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 16), S. 49
  • Topographie von Niederösterreich. Band 3: F und G mit Register. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1893, S. 267 (Alphabetische Reihenfolge und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich, 2)
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 483 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 143
  • Günther Berger: Spuren der Vergänglichkeit, in: Wiener Geschichtsblätter 44. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1989, Beiheft 1,8
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 393 f.
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