Ottakringer Bach: Unterschied zwischen den Versionen

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Ottakringer Bach (16). An den Hängen des Gallitzinbergs entspringend, floß er in ältester Zeit durch die Thaliastraße, in gerader Richtung parallel zur späteren Lerchenfelder Straße (heute, 16, Thaliastraße) und bildete in der Neustiftgasse (in der Gegend der später erbauten [[Ulrichskirche]]) eine Insel, auf der sich ein Schloß befand ([[Neudeggerhof]]). In der Nähe des heutigen Justizpalasts erreichte der Bach das Glacis und floß von dort über den heutigen Minoritenplatz, die Strauchgasse und den Tiefen Graben in den Donaukanal. Ab seinem Austritt aus dem Gemeindegebiet von Ottakring nannte man ihn nach dem Dorf St. Ulrich auch St.-Ulrichs-Bach. Unter Herzog Leopold VI. wurde der Ottakringer Bach (wegen der Errichtung des Minoritenklosters) in den Wienfluß abgeleitet, später diente er der Bewässerung des Stadtgrabens. 1547 leitete man ihn neuerlich ab, sodaß er zur Zeit der Zweiten Türkenbelagerung 1683 außerhalb der Stadtmauern sein Bett hatte, das er bis 1733 behielt. Dann wurde er zum 2. Mal zum Wienfluß umgeleitet. 1828 trat der Ottakringer Bach in St. Ulrich aus den Ufern. Nach Erbauung der sogenannten [[Cholerakanäle]] zu beiden Seiten der Wien wurde der Bach, der noch im Vormärz in offenem Gerinne über das Glacis floß, eingewölbt und 1831 in den linken Wienflußkanal abgeleitet. Er trieb einst einige Mühlen, unter anderem die unweit der heutigen [[Secession]] gelegene Bleistiftmühle. Im Juni 1853 trat er außerhalb des Linienwalls aus den Ufern und überschwemmte die Lerchenfelder Straße. In der (alten) Kirche stand das Wasser mehr als einen halben Meter hoch. Im Februar 1862 sprengte das Wasser den Kanal in der Lerchenfelder Straße in einer Länge von 15 Klaftern und verursachte neuerlich große Schäden.
 
Ottakringer Bach (16). An den Hängen des Gallitzinbergs entspringend, floß er in ältester Zeit durch die Thaliastraße, in gerader Richtung parallel zur späteren Lerchenfelder Straße (heute, 16, Thaliastraße) und bildete in der Neustiftgasse (in der Gegend der später erbauten [[Ulrichskirche]]) eine Insel, auf der sich ein Schloß befand ([[Neudeggerhof]]). In der Nähe des heutigen Justizpalasts erreichte der Bach das Glacis und floß von dort über den heutigen Minoritenplatz, die Strauchgasse und den Tiefen Graben in den Donaukanal. Ab seinem Austritt aus dem Gemeindegebiet von Ottakring nannte man ihn nach dem Dorf St. Ulrich auch St.-Ulrichs-Bach. Unter Herzog Leopold VI. wurde der Ottakringer Bach (wegen der Errichtung des Minoritenklosters) in den Wienfluß abgeleitet, später diente er der Bewässerung des Stadtgrabens. 1547 leitete man ihn neuerlich ab, sodaß er zur Zeit der Zweiten Türkenbelagerung 1683 außerhalb der Stadtmauern sein Bett hatte, das er bis 1733 behielt. Dann wurde er zum 2. Mal zum Wienfluß umgeleitet. 1828 trat der Ottakringer Bach in St. Ulrich aus den Ufern. Nach Erbauung der sogenannten [[Cholerakanäle]] zu beiden Seiten der Wien wurde der Bach, der noch im Vormärz in offenem Gerinne über das Glacis floß, eingewölbt und 1831 in den linken Wienflußkanal abgeleitet. Er trieb einst einige Mühlen, unter anderem die unweit der heutigen [[Secession]] gelegene Bleistiftmühle. Im Juni 1853 trat er außerhalb des Linienwalls aus den Ufern und überschwemmte die Lerchenfelder Straße. In der (alten) Kirche stand das Wasser mehr als einen halben Meter hoch. Im Februar 1862 sprengte das Wasser den Kanal in der Lerchenfelder Straße in einer Länge von 15 Klaftern und verursachte neuerlich große Schäden.
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== Literatur ==
 
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* Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
 
* Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
 
* Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Ottakring. Wien: Schulbücherverlag 1924, S. 119 f.
 
* Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Ottakring. Wien: Schulbücherverlag 1924, S. 119 f.
* Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 23 ff.
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* Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag f. Jugend u. Volk 1925, S. 23 ff.
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 108
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 108

Version vom 2. September 2014, 07:30 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 16
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 26440
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.09.2014 durch WIEN1.lanm09mai

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48° 12' 44.34" N, 16° 18' 49.78" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ottakringer Bach (16). An den Hängen des Gallitzinbergs entspringend, floß er in ältester Zeit durch die Thaliastraße, in gerader Richtung parallel zur späteren Lerchenfelder Straße (heute, 16, Thaliastraße) und bildete in der Neustiftgasse (in der Gegend der später erbauten Ulrichskirche) eine Insel, auf der sich ein Schloß befand (Neudeggerhof). In der Nähe des heutigen Justizpalasts erreichte der Bach das Glacis und floß von dort über den heutigen Minoritenplatz, die Strauchgasse und den Tiefen Graben in den Donaukanal. Ab seinem Austritt aus dem Gemeindegebiet von Ottakring nannte man ihn nach dem Dorf St. Ulrich auch St.-Ulrichs-Bach. Unter Herzog Leopold VI. wurde der Ottakringer Bach (wegen der Errichtung des Minoritenklosters) in den Wienfluß abgeleitet, später diente er der Bewässerung des Stadtgrabens. 1547 leitete man ihn neuerlich ab, sodaß er zur Zeit der Zweiten Türkenbelagerung 1683 außerhalb der Stadtmauern sein Bett hatte, das er bis 1733 behielt. Dann wurde er zum 2. Mal zum Wienfluß umgeleitet. 1828 trat der Ottakringer Bach in St. Ulrich aus den Ufern. Nach Erbauung der sogenannten Cholerakanäle zu beiden Seiten der Wien wurde der Bach, der noch im Vormärz in offenem Gerinne über das Glacis floß, eingewölbt und 1831 in den linken Wienflußkanal abgeleitet. Er trieb einst einige Mühlen, unter anderem die unweit der heutigen Secession gelegene Bleistiftmühle. Im Juni 1853 trat er außerhalb des Linienwalls aus den Ufern und überschwemmte die Lerchenfelder Straße. In der (alten) Kirche stand das Wasser mehr als einen halben Meter hoch. Im Februar 1862 sprengte das Wasser den Kanal in der Lerchenfelder Straße in einer Länge von 15 Klaftern und verursachte neuerlich große Schäden.


Literatur

  • Naturgeschichte Wiens in 4 Bänden. Hrsg. von einer Arbeitsgemeinschaft im Inst. für Wiss. und Kunst. Band 1. (Lage, Erdgeschichte und Klima). Wien [u.a.]: Jugend und Volk Verl.-Ges. 1970, S. 23 ff., Reg.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Ottakring. Wien: Schulbücherverlag 1924, S. 119 f.
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag f. Jugend u. Volk 1925, S. 23 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 108