Oswald Reicholf der Jüngere
Reicholf Oswald der Jüngere (ab 1452/1453 Ritter), * um 1400 Wien (?), † 15. April 1463 (Hinrichtung durch Enthauptung), Kaufmann, Hausgenosse (ab 1438), Bürgermeister. Sohn Oswald Reicholfs des Älteren und dessen Gattin Elsbeth (die Familie Reicholf ist schon Mitte des 14. Jahrhunderts in wichtigen Ämtern nachweisbar und war offenbar ursprünglich in Grinzing ansässig). 1420 Studierte Reicholf an der Universität Wien, 1438/1439, 1443-1446 und 1453 war er Ratsherr, 1440/1441 Stadtrichter und 1452 und 1454 Bürgermeister (1454 wurde eine neue städtische Feuerordnung beschlossen). Wiederholt nahm er an städtischen Gesandtschaftsreisen teil. Als Anhänger Ulrichs von Eitzing wurde er 1455 auf Befehl Ulrichs von Cilli eingekerkert und verlor durch Konfiskation sein Vermögen. Nach seiner Freilassung (1456) und nach des Cilliers Tod kam Reicholf langsam wieder zu Wohlstand, trat zwar politisch nicht mehr in Erscheinung, wurde aber während des Bürgerkriegs 1462/1463 dennoch als Kaisertreuer zweimal verhaftet und schließlich (nach dem Mißlingen des Putschs von Wolfgang Holzer) mit diesem auf Befehl Herzog Albrechts VI. hingerichtet. Reicholf besaß 1418–1448 das Haus 1, Krugerstraße 5, 1448-1463 das Nachbarhaus 1, Krugerstraße 7 und 1444-1463 das Haus 1, Salvatorgasse 4-8. Außerdem hatte er zeitweise Hausbesitz auf dem Salzgries (1446-1454, Teil von Nr. 1) und in der heutigen Börsegasse (1438-1444, Teil von Nr. 3). 1452/1453 besaß er den Ottakringer Freihof.
Literatur
- Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526. Wien: Deuticke 1988 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18)
- Handbuch der Stadt Wien 38. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1983/1984, II/S. 228
- Franz Schalk: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts. In: Abhandlung zur Geschichte und Quellenkunde der Stadt Wien 3 (1919), S. 462 ff.
- Doris Leithner: Die Familie Reicholf (1342-1542), ein Wiener Erbbürgergeschlecht. Diss. Univ. Wien Wien 1969