Michael Heltau: Unterschied zwischen den Versionen

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Heltau, Michael, * 05. Juli 1933 Ingolstadt, Schauspieler.
 
Heltau, Michael, * 05. Juli 1933 Ingolstadt, Schauspieler.
  
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==Biographie==
  
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Michael Heltaus (eigentlich Michael Heribert Huber)  Vater war Baumeisters. Heltau wuchs in Ingolstadt und in Seewalchen am Attersee auf, besuchte das Gymnasium in Gmunden und maturierte in Ingolstadt. Der Schauspielerin [[Käthe Dorsch]] war sein Talent bereits bei einer Kindertheateraufführung aufgefallen. Von 1951 bis 1953 besuchte Heltau das [[Max-Reinhardt-Seminar|Reinhardt-Seminar]]. Sein erstes Engagement erhielt er 1953 am Stadttheater Würzburg, über das Bayerische Staatsschauspiel München, das [[Volkstheater]] und das [[Theater in der Josefstadt]] kam er 1967 an das Wiener [[Burgtheater]], dessen Ensemblemitglied er seit 1972 ist; seit 1993 ist er auch Doyen des Hauses. Von 1959 bis 1961 gastierte er bei den Ruhrfestspielen und seit 1964 regelmäßig bei den Salzburger Festspielen, wo er der “Gute Geselle“ in “Jedermann“ und der „Bassa Selim“ in Giorgio Strehlers Inszenierung von Mozarts “Entführung aus dem Serail“ war. Die Begegnung mit Strehler hat Heltau immer als eine seiner wichtigsten künstlerischen Erfahrungen bezeichnet.
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Die größen Erfolge seiner Laufbahn feierte Heltau in Wien. Er war Orlando (in “Wie es euch gefällt“), “Carlos“ und “Tellheim“ (in “Minna von Barnhelm“) im Theater in der Josefstadt, “Hamlet“ und “Romeo“ am Volkstheater. Am Burgtheater war er Schnitzlers “Anatol“, Hofmannsthals “Schwieriger“ und Pinters “Lenny“ in “Heimkehr“, der temperamentsprühend-skurrile Dadaist “Tristan Tzara“ in Stoppards “Travesties“ und der elegant undurchsichtige “Baron Laborde“ in Hermann Brochs “Aus der Luft gegriffen“ sowie Schillers “Wallenstein“. 1973 und 1974 war Heltau “König Heinrich VI.“ in Strehlers Shakespeare-Inszenierung “Das Spiel der Mächtigen“ bei den Salzburger Festspielen und 1975 am Burgtheater.
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Die Zusammenarbeit mit Giorgio Strehler fand eine Fortsetzung bei Goldonis “Trilogie der Sommerfrische“ am Burgtheater, außerdem spielte Heltau den “Mackie Messer“ in einer französischsprachigen Aufführung von Brechts “Dreigroschenoper“ in Paris. Im Burgtheater war er als “Heinrich IV.“ im gleichnamigen Stück Pirandellos, als weltfremder Privatgelehrter Protasov in Gorkis “Kinder der Sonne“ und in der Titelrolle von Anton Tschechows “Onkel Vanja“ zu sehen. Peter Shaffers “Amadeus“ brachte ihm einen Serienerfolg ohnegleichen als Mozart. Nach einem fulminanten Gastspielerfolg als “Dr. Jura“ in “Das Konzert“ von Hermann Bahr am Wiener Volkstheater spielte und sang er den „Bluntschli“ in [[Udo Jürgens]]‘ Musical “Helden, Helden“ im Theater an der Wien und erhielt dafür die begehrte Kainz-Medaille.
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Damit begann Heltaus zweite Karriere als Musical-Darsteller und Interpret von Chansons. Mehr als ein Jahrzehnt feierte er Erfolge als “Professor Higgins“ in “My fair Lady“ an der Wiener Volksoper. Mit dieser Produktion gastierte er auch im Berliner Metropoltheater. Ebenfalls an der Volksoper war er “Honoré Lachailles“ im Musical “Gigi“. Besondere Erwäh-nung verdient Heltaus Interpretation der Lieder und Chansons des Belgiers Jacques Brel. Ein Genre für sich bilden seine meist in Eigenproduktion herausgebrachten Fernseh-Shows; aus sehr persönlichem Anliegen entstanden, verknüpfen sie Show-Szene mit Theaterbühne, und sind als solche inzwischen legendär geworden: “Auf d'Nacht, Herr Direktor" - “Aber jetzt, Herr Direktor" - “Meine Leute" - “Classical" - “Meine Zeit". Für das ZDF gestaltete Heltau ja¬relang den populären “Liedercircus", der Chansons aller Stilrichtungen eine Arena bot.
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Mit seinen Operetten-Programmen “Operette sich, wer kann" und “ „Bruder Leichtsinn" gastierte Heltau höchst erfolgreich im Wiener [[Ronacher]], in der Volksoper und im Theater an der Wien. 2007 ist Heltau mit der musikalischen Show “Statt zu spielen“ ins Burgtheater zurückgekehrt, eine Reverenz an dieses Haus, die bejubelt wurde und es auf über zwanzig Vorstellungen brachte. Auch der Soloabend im Akademietheater “I brauch kann Pflanz“ wurde von Publikum und Presse sehr positiv aufgenommen. “ Gemeinsam mit seinem Lebenspartner Loek Huisman gestaltete er auch die Abende “Es ist immer jetzt“ und “Das war’s, Herr Direktor“ für das Burgtheater.
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Schon als junger Schauspieler mit dem Karl Skraup-Preis geehrt, nahm er neben der Kainz-Medaille den Goldenen Rathausmann der Stadt Wien entgegen und wurde 1986 zum österreichischen Kammerschauspieler ernannt, dem die Stadt Wien ihre höchste Auszeichnung mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens ausdrückte. 1993 wurde Heltau der jüngste Doyen des Wiener Burgtheaters und erhielt 2001 vom österreichischen Bundespräsidenten das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen. 2003 wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters, 2004 mit der Ehrenmitgliedschaft der Wiener Volksoper ausgezeichnet. 2005 erhielt Heltau den „Nestroy" für sein Lebenswerk. 2006 wurde ihm das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2008 verlieh ihm die Wiener Mozartgemeinde, deren Präsident er durch viele Jahre hindurch gewesen ist, den Mozart-Ring. 2010 erhielt Heltau den eigens für Ehrenmitglieder des Hauses geschaffenen Burgtheater-Ring (Verleihung 2014). Die Fotografin Ilse Haider hat Heltau für die “Ehrengalerie“ des Burgtheaters porträtiert.
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==Literatur==
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* Monika Mertl: Auf Stichwort Michael Heltau. Wien: Deuticke 2008
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* Michael Heltau: Meine 25 Lieblingsgedichte. Wien: Styria 2012
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==Links==
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* Homepage von Michael Heltau. URL: http://www.michaelheltau.com/ [Stand: 04.05.2015]
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* Burgtheater: Michael Heltau. URL: http://www.burgtheater.at/Content.Node2/home/burgtheater/ensemble/Heltau_Michael.php [Stand: 04.05.2015]
 
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Heltau Wikipedia: Heltau, Michael]
 
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Heltau Wikipedia: Heltau, Michael]

Version vom 5. Mai 2015, 11:04 Uhr

Daten zur Person
Personenname Heltau, Michael
Abweichende Namensform Huber, Michael Heribert
Titel Kammerschauspieler
Geschlecht männlich
PageID 37256
GND 129938602
Wikidata
Geburtsdatum 5. Juli 1933
Geburtsort Ingolstadt
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 5.05.2015 durch WIEN1.lanm09was


Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Der liebe Augustin (Übernahme: 4. Februar 1977)
  • Goldener Rathausmann (Übernahme: 26. November 1976)
  • Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Übernahme: 24. Mai 1974)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 22. November 1985, Übernahme: 9. Juni 1986)
  • Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters (Übernahme: 23. Oktober 2003)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 16. Dezember 2003, Übernahme: 26. Jänner 2005)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2000, Übernahme: 7. März 2001)
  • Nestroy – Der Wiener Theaterpreis (Übernahme: 26. November 2005)
  • Goldener Mozart-Ring (Verleihung: 13. Februar 2008)
  • Karl-Skraup-Preis
  • Ehrenring des Burgtheaters (Verleihung: 20. Oktober 2010, Übernahme: 23. Juni 2015)
  • Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (Verleihung: 26. November 2005)
  • Doyen des Burgtheaters (Verleihung: 1993)
  • Goldene Wien-Tasse (Übernahme: 7. Juni 2019)


Heltau, Michael, * 05. Juli 1933 Ingolstadt, Schauspieler.

Biographie

Michael Heltaus (eigentlich Michael Heribert Huber) Vater war Baumeisters. Heltau wuchs in Ingolstadt und in Seewalchen am Attersee auf, besuchte das Gymnasium in Gmunden und maturierte in Ingolstadt. Der Schauspielerin Käthe Dorsch war sein Talent bereits bei einer Kindertheateraufführung aufgefallen. Von 1951 bis 1953 besuchte Heltau das Reinhardt-Seminar. Sein erstes Engagement erhielt er 1953 am Stadttheater Würzburg, über das Bayerische Staatsschauspiel München, das Volkstheater und das Theater in der Josefstadt kam er 1967 an das Wiener Burgtheater, dessen Ensemblemitglied er seit 1972 ist; seit 1993 ist er auch Doyen des Hauses. Von 1959 bis 1961 gastierte er bei den Ruhrfestspielen und seit 1964 regelmäßig bei den Salzburger Festspielen, wo er der “Gute Geselle“ in “Jedermann“ und der „Bassa Selim“ in Giorgio Strehlers Inszenierung von Mozarts “Entführung aus dem Serail“ war. Die Begegnung mit Strehler hat Heltau immer als eine seiner wichtigsten künstlerischen Erfahrungen bezeichnet.

Die größen Erfolge seiner Laufbahn feierte Heltau in Wien. Er war Orlando (in “Wie es euch gefällt“), “Carlos“ und “Tellheim“ (in “Minna von Barnhelm“) im Theater in der Josefstadt, “Hamlet“ und “Romeo“ am Volkstheater. Am Burgtheater war er Schnitzlers “Anatol“, Hofmannsthals “Schwieriger“ und Pinters “Lenny“ in “Heimkehr“, der temperamentsprühend-skurrile Dadaist “Tristan Tzara“ in Stoppards “Travesties“ und der elegant undurchsichtige “Baron Laborde“ in Hermann Brochs “Aus der Luft gegriffen“ sowie Schillers “Wallenstein“. 1973 und 1974 war Heltau “König Heinrich VI.“ in Strehlers Shakespeare-Inszenierung “Das Spiel der Mächtigen“ bei den Salzburger Festspielen und 1975 am Burgtheater.

Die Zusammenarbeit mit Giorgio Strehler fand eine Fortsetzung bei Goldonis “Trilogie der Sommerfrische“ am Burgtheater, außerdem spielte Heltau den “Mackie Messer“ in einer französischsprachigen Aufführung von Brechts “Dreigroschenoper“ in Paris. Im Burgtheater war er als “Heinrich IV.“ im gleichnamigen Stück Pirandellos, als weltfremder Privatgelehrter Protasov in Gorkis “Kinder der Sonne“ und in der Titelrolle von Anton Tschechows “Onkel Vanja“ zu sehen. Peter Shaffers “Amadeus“ brachte ihm einen Serienerfolg ohnegleichen als Mozart. Nach einem fulminanten Gastspielerfolg als “Dr. Jura“ in “Das Konzert“ von Hermann Bahr am Wiener Volkstheater spielte und sang er den „Bluntschli“ in Udo Jürgens‘ Musical “Helden, Helden“ im Theater an der Wien und erhielt dafür die begehrte Kainz-Medaille.

Damit begann Heltaus zweite Karriere als Musical-Darsteller und Interpret von Chansons. Mehr als ein Jahrzehnt feierte er Erfolge als “Professor Higgins“ in “My fair Lady“ an der Wiener Volksoper. Mit dieser Produktion gastierte er auch im Berliner Metropoltheater. Ebenfalls an der Volksoper war er “Honoré Lachailles“ im Musical “Gigi“. Besondere Erwäh-nung verdient Heltaus Interpretation der Lieder und Chansons des Belgiers Jacques Brel. Ein Genre für sich bilden seine meist in Eigenproduktion herausgebrachten Fernseh-Shows; aus sehr persönlichem Anliegen entstanden, verknüpfen sie Show-Szene mit Theaterbühne, und sind als solche inzwischen legendär geworden: “Auf d'Nacht, Herr Direktor" - “Aber jetzt, Herr Direktor" - “Meine Leute" - “Classical" - “Meine Zeit". Für das ZDF gestaltete Heltau ja¬relang den populären “Liedercircus", der Chansons aller Stilrichtungen eine Arena bot. Mit seinen Operetten-Programmen “Operette sich, wer kann" und “ „Bruder Leichtsinn" gastierte Heltau höchst erfolgreich im Wiener Ronacher, in der Volksoper und im Theater an der Wien. 2007 ist Heltau mit der musikalischen Show “Statt zu spielen“ ins Burgtheater zurückgekehrt, eine Reverenz an dieses Haus, die bejubelt wurde und es auf über zwanzig Vorstellungen brachte. Auch der Soloabend im Akademietheater “I brauch kann Pflanz“ wurde von Publikum und Presse sehr positiv aufgenommen. “ Gemeinsam mit seinem Lebenspartner Loek Huisman gestaltete er auch die Abende “Es ist immer jetzt“ und “Das war’s, Herr Direktor“ für das Burgtheater.

Schon als junger Schauspieler mit dem Karl Skraup-Preis geehrt, nahm er neben der Kainz-Medaille den Goldenen Rathausmann der Stadt Wien entgegen und wurde 1986 zum österreichischen Kammerschauspieler ernannt, dem die Stadt Wien ihre höchste Auszeichnung mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens ausdrückte. 1993 wurde Heltau der jüngste Doyen des Wiener Burgtheaters und erhielt 2001 vom österreichischen Bundespräsidenten das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen. 2003 wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters, 2004 mit der Ehrenmitgliedschaft der Wiener Volksoper ausgezeichnet. 2005 erhielt Heltau den „Nestroy" für sein Lebenswerk. 2006 wurde ihm das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2008 verlieh ihm die Wiener Mozartgemeinde, deren Präsident er durch viele Jahre hindurch gewesen ist, den Mozart-Ring. 2010 erhielt Heltau den eigens für Ehrenmitglieder des Hauses geschaffenen Burgtheater-Ring (Verleihung 2014). Die Fotografin Ilse Haider hat Heltau für die “Ehrengalerie“ des Burgtheaters porträtiert.

Literatur

  • Monika Mertl: Auf Stichwort Michael Heltau. Wien: Deuticke 2008
  • Michael Heltau: Meine 25 Lieblingsgedichte. Wien: Styria 2012

Links