Käthe Dorsch

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Daten zur Person
Personenname Dorsch, Käthe
Abweichende Namensform Dorsch, Katharina; Liedtke, Käthe; Liedtke-Dorsch, Käthe
Titel Kammerschaupielerin
Geschlecht weiblich
PageID 8810
GND 11868051X
Wikidata Q109505
Geburtsdatum 29. Dezember 1890
Geburtsort Neumarkt in der Oberpfalz
Sterbedatum 25. Dezember 1957
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Käthe-Dorsch-Stiftung, Berlin, Käthe-Dorsch-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug Theater, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Deutsches Volkstheater, Volkstheater (Institution), Schauspielerin
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof von Pieskow, Bad Saarow
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kunstpreis der Stadt Berlin (Verleihung: 1953, Übernahme: 18. März 1953)
  • Goldtopas der Louise Dumont (Verleihung: 1946)

Käthe Dorsch, * 29. Dezember 1890 Neumarkt in der Oberpfalz, † 25. Dezember 1957 Wien, Schauspielerin.

Biografie

Dorsch entstammte einer alten Nürnberger Künstler- und Handwerkerfamilie; ihr Vater war Lebküchner. Sie besuchte die Handelsschule, sang mit 16 Jahren als Choristin am Stadttheater Nürnberg und debütierte anschließend als Operettensoubrette in Mainz (besonders "Wiener Blut").

Ab 1911 wirkte sie in Berlin, zunächst am Neuen Operettentheater, nach ihrem Wechsel in das Schauspielfach unter anderem 1919 am Residenztheater, dann am Lessingtheater, am Staatstheater, am Künstlertheater, an Hilperts Berliner Volksbühne und 1935 am Deutschen Theater. Sie entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Darstellerinnen von Mädchen- und Frauenrollen verschiedenster Art (Gretchen, Rose Bernd, Nora), berühmt wurde sie für ihr Spiel seelisch gebrochener Figuren. 1927 spielte sie in Wien, unter anderem am Deutschen Volkstheater, 1936–38 wieder am Berliner Staatstheater. 1939 wurde sie ans Burgtheater verpflichtet, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte; sie spielte bis 1944 und ab 1946 zahlreiche Frauenrollen und bot unter anderem überragende Leistungen als Elisabeth ("Maria Stuart"; zugleich die letzte große Rolle vor ihrem Tod in Berlin), Marguerite Gautier ("Kameliendame"), Frau Alving ("Gespenster"), Orsina ("Emilia Galotti"), Eliza ("Pygmalion") und Frau Wolff ("Biberpelz"). Käthe Dorsch unternahm zahlreiche Tourneen und gastierte ab 1951 am Schlosspark- und Schiller-Theater in Berlin und 1955 am Düsseldorfer Schauspielhaus.

Sie heiratete 1920 den Schauspieler Harry Liedtke (1882–1945), mit dem sie auch nach der Scheidung (1927) verbunden blieb. Käthe Dorsch war mit Hermann Göring befreundet, den sie seit ihrer Jugend kannte. Berichte, wonach sie diese Freundschaft nutzte, um bedrohten Kolleginnen und Kollegen zu helfen, sind allerdings schlecht belegt. 1938 kaufte sie eine Villa in Schörfling am Attersee, wo nach dem Zweiten Weltkrieg viele ihrer Freunde vorübergehend wohnten, unter anderem die Sängerin Elisabeth Schwarzkopf und der Journalist Heinz Fischer-Karwin.

Von ihren Filmrollen sind "Eine Frau ohne Bedeutung" (1936, Steinhoff), "Mutterliebe" (1939, Ucicky) und "Komödianten" (1941, Pabst) zu nennen. Während des Zweiten Weltkriegs konnte sie ihre Karriere erfolgreich weiterführen, dezidierte Äußerungen von ihr über das NS-Regime sind nicht bekannt. 1953 erhielt sie im Deutschen Historischen Museum den Kunstpreis der Stadt Berlin verliehen. Aufsehen erregte sie, als sie am 13. April 1956 den Kritiker Hans Weigel öffentlich ohrfeigte.

Ihre Hinterlassenschaft stiftete sie zur "Unterstützung von bedürftigen Angehörigen künstlerischer Berufe" (Käthe-Dorsch-Stiftung). Ihren Nachlass verwaltet die Berliner Akademie der Künste (Käthe-Dorsch-Archiv). 1990 legte die Deutsche Post zu ihrem 100. Geburtstag eine Briefmarke mit ihrem Porträt auf.

Quellen

Literatur

  • Ludwig Berger: Käthe Dorsch. Berlin: Rembrandt-Verlag 1957
  • Arnolt Bronnen: Begegnungen mit Schauspielern. 20 Porträts aus dem Nachlaß (hrsg. von Harald Kleinschmidt). Berlin: Henschelverlag 1977
  • Henschel-Theaterlexikon. Mit Stückeregister (Herausgeber C. Bernd Sucher). Leipzig: Henschel 2010
  • Herbert Ihering: Käthe Dorsch. München: Zinnen 1944
  • Reclams deutsches Filmlexikon. Filmkünstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Stuttgart: Reclam 1984
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Friedrich Weissensteiner: Sie haben für uns gespielt. 105 Kurzporträts berühmter Film- und Bühnenpersönlichkeiten. Wien: Ed. Praesens 1999
  • Lutz Weltmann: Käthe Dorsch. Ein Frauen- und Rampenprofil. Berlin: Horen-Verlag 1929
  • Ernst Wurm: Die Burgschauspielerin. Zwölf Porträtskizzen. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 357), S. 15 ff., 62 (Rollenverzeichnis)


Käthe Dorsch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks