Marietta Blau

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Daten zur Person
Personenname Blau, Marietta
Abweichende Namensform Blau, Etta
Titel Dr.
Geschlecht weiblich
PageID 33071
GND 123215331
Wikidata
Geburtsdatum 29. April 1894
Geburtsort Wien
Sterbedatum 27. Jänner 1970
Sterbeort Wien
Beruf Physikerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 28.06.2019 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle
  • 2., Schmelzgasse 6 (Geburtsadresse)
  • 3., Charasgasse 8 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Haitinger-Preis (Verleihung: 1936)
  • Erwin Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Verleihung: 1962)
  • Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaft (Verleihung: 29. Mai 1967)
  • Ignaz-Lieben-Preis der Akademie der Wissenschaften (Verleihung: 2. Juni 1937)
  • Plakette des Radiuminstituts in Paris aus Anlass des 100. Geburtstages von Marie Curie (Übernahme: 1967)

Marietta Blau, * 29. April 1894 Wien, + 27. Jänner 1970 Wien, Physikerin (Kernphysik). Blau zählt als Pionierin der Kernphysik. Die Schülerin des Gymnasium Rahlgasse studierte als eine der ersten Frauen an der Universität Wien Physik und Mathematik. In der Zwischenkriegszeit arbeitete sie am Institut für Radiumforschung in Wien und half bei der Entwicklung der photografischen Methode Methode in der Kernpysik und entdeckte die "Zertrümmerungssterne", die Spuren der Kernreaktion sind und die Höhenstrahlung in Fotoplatten bewirken. Ihre Familie gehörte dem gehobeneren jüdischen Mittelstand an und Blau musste dewegen 1938 zunächst nach Oslo emigrieren. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde sie durch Albert Einstein an die Technische Hochschule in Mexiko-Stadt weitervermittelt. Dort waren die Bedingungen für Forschungen allerdings sehr erschwert und sie emigrierte weiter in die USA, wo sie bis 1960 an etlichen wissenschaftlichen Institutionen tätig war. Wegen ihrer Forschungen erhielt sie unter anderem zusammen mit Hertha Wambacher 1936 den Haitinger–Preis der österreichischen Akademie der Wissenschaften für ihre Neutronen–Arbeiten, 1937 den Ignaz-L.-Lieben-Preis für ihre „Untersuchungen der photographischen Wirkungen der Alphastrahlen, der Protonen und der Neutronen“ und 1962 den Erwin-Schrödinger-Preis für die Entdeckung der "Zertrümmerungssteine". Außerdem wurde sie für den Nobelpreis für Physik vorgeschlagen, erhielt diesen jedoch nicht. Stark beeinträchtigt durch das Experimentieren mit radioaktiven Strahlen, erkrankte sie und starb vereinsamt und fast blind unerkannt in einem Krankenhaus in Wien.

2005 wurden die Marietta-Blau-Gasse und der Marietta-Blau-Saal im Hauptgebäude der Universität Wien benannt.


Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 198
  • Robert Rosner / Brigitte Strohmaier (Hrsg.): Marietta Blau - Sterne der Zertrümmerung. Biographie einer Wegbereiterin der modernen Teilchenphysik. Wien [u.a.]: Böhlau 2003 (Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung, 3)
  • Elke Kransny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 23.

Links