Maria Jacobi

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Maria Jacobi
Daten zur Person
Personenname Jacobi, Maria
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 15203
GND 1020721316
Wikidata Q1123834
Geburtsdatum 12. März 1910
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. Oktober 1976
Sterbeort Wien
Beruf Politikerin, Schneiderin
Parteizugehörigkeit Sozialistische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 15. Oktober 1976
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14C, Nummer 34
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Maria Jacobi.jpg
Bildunterschrift Maria Jacobi
  • 21., Floridsdorfer Krankenhaus (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 1962)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 9. Dezember 1969, Übernahme: 13. Februar 1970)
  • Bürgerin der Stadt Wien (Verleihung: 25. April 1974, Übernahme: 2. Juli 1975)
  • Goldene Ehrennadel der Kriegsblinden (Übernahme: 3. März 1971)
  • Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD

  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates (13.12.1945 bis 14.03.1975)
  • Amtsführende Stadträtin für das Wohlfahrtswesen (26.06.1959 bis 22.11.1973)
  • Obfrau der Sozialistischen Arbeiterjugend (1929)
  • Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (1924)

Maria Jacobi, * 12. März 1910 Wien, † 8. Oktober 1976 Wien (21., Floridsdorfer Krankenhaus), Schneiderin, Pädagogin, Politikerin.

Biographie

Maria Jacobi besuchte Volksschule, Bürgerschule und Gewerbeschule und trat in die Schneiderlehre ein. Sie legte die Gesellenprüfung ab und später die Prüfung als Gewerbeschullehrerin. Schon früh interessierte sich Maria Jacobi, deren Vater Funktionär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei war, für Politik. 1924 trat sie der sozialdemokratischen Arbeiterjugend bei und wurde 1929 erste Obfrau der Vereinigung. In der Folge besuchte Maria Jacobi die Arbeiterhochschule und war 1930 bis 1934 als Leiterin von Jugendheimen tätig.

Nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes im Februar 1934 war Maria Jacobi bis Oktober 1936 arbeitslos, fand aber dann eine Tätigkeit als Abteilungsleiterin in einem Verlag, in dem sie bis zur Prokuristin aufstieg. Im April 1945 widmete sie sich dem Wiederaufbau der Sozialistischen Frauenorganisation und engagierte sich für die sozialpolitischen Einrichtungen Wiens. Dem Wiener Gemeinderat bzw. Landtag gehörte Maria Jacobi von Dezember 1945 bis 1975 ununterbrochen an. Ab Dezember 1949 war sie Schriftführerin des Wiener Gemeinderates und ab 1952 Stellvertretende Vorsitzende des Finanzausschusses. Daneben war sie auch in den Ausschüssen für Gesundheitswesen, für Allgemeine Verwaltung und für Städtische Unternehmungen tätig.

Von Juni 1959 bis November 1973 amtierte Jacobi als Amtsführende Stadträtin für das Wohlfahrtswesen; ihr Büro befand sich in Wien 1., Schottenring 20-26, heute als Palais Hansen bezeichnet. In dieser Funktion bemühte sie sich um die Neuorganisation der Sozialeinrichtungen, eine Reform der Betreuung gefährdeter Jugendlicher, Schaffung von Pensionistenklubs, Bau der ersten Pensionistenheime); sie war die erste Amtsführende Stadträtin Wiens. Nach ihr wurde das Haus "Maria Jacobi" für Pensionisten (3, Würtzlerstraße 25) sowie die Maria-Jacobi-Gasse in Wien-Landstraße benannt.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Der Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe [1] bezieht sich in Hinblick auf die Bewertung von Maria Jacobi auf den Endbericht der Kommission Wilhelminenberg: Gemäß diesem trage Jacobi in ihrer Funktion als damals zuständige Amtsführende Stadträtin für Wohlfahrtswesen (1959–1973) in Hinblick auf die Übergriffe und Misshandlungen der BewohnerInnen im Wiener Kinderheim Schloss Wilhelminenberg die politische Haupt(mit)verantwortung.

Einzelnachweise

Literatur

  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Friedrich Brunner: Bezirksvertretungen in Wien. Historische Entwicklung, Rechtsgrundlagen, Aufgaben, Dezentralisierung, Wahlergebnisse, Personenindex, Rückblick und Zukunft. Hg. von Josef Rauchenberger. Wien: PR-Verlag 1990
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 107
  • Wer verwaltet Wien? Wien: Wien-Verlag [1960], S. 15
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 87
  • Wiener Zeitung, 03.10.1986
  • Rathauskorrespondenz, 08.11.1982, 28.12.1982, 01.08.1986, 08.10.1986
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 161
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
  • ki3.at – Verein für Kommunikation, Kunst und Kultur: Maria Jacobi. URL: http://1030wien.at/museum/leute-in-1030/maria-jacobi [Stand: 19.11.2015]

Weblinks