Maria-Magdalena-Kapelle

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Die Maria-Magdalenakapelle 1609. Ausschnitt aus dem Hoefnagel-Plan
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sakralbau
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Maria-Magdalenen-Kapelle
Frühere Bezeichnung
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Architekt
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 25.01.2017 durch DYN.krabina
Bildname 1609_HuefnagelPlan_Magdalenenkapelle.jpg
Bildunterschrift Die Maria-Magdalenakapelle 1609. Ausschnitt aus dem Hoefnagel-Plan
  • 1., Stephansplatz

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48° 12' 30.07" N, 16° 22' 20.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Grundriss der Virgilkapelle (weiß) und der Maria-Magdalena-Kapelle (rot) im heutigen Straßenplaster.

Maria-Magdalena-Kapelle (Maria-Magdalenen-Kapelle, Magdalenenkirchlein; 1, am früheren Stephansfreithof zwischen St. Stephan und dem Lazanskyhaus (Stock-im-Eisen-Platz 1) gelegen; Stephansplatz). Sitz der Schreiberzeche.

1220/1230 wurde auf dem Stephansfreithof ein unterirdischer Sakralraum errichtet, die heute so genannte Virgilkapelle. Im späten 13. Jahrhundert hat man in der Osthälfte das noch sichtbare gotische Gewölbe eingezogen. Das so entstandene Geschoss, das nur wenig unter Bodenniveau lag und vom Stephansfreithof aus zugänglich war, diente als Karner, d.h. es wurden die Gebeine aus den aufgelassenen Gräbern des Stephansfriedhofs verwahrt. 1486 schlossen Bürgermeister und Rat der Stadt Wien mit dem Deutschen Orden einen Vertrag, der die Nutzung eines Kellers des Deutschordenshauses, das an den Stephansfreithof grenzte, als Karner erlaubte. Der Karner ober der Virgilkapelle wurde in der Folge wohl aufgelassen und diente ab da der Gottleichnamsbruderschaft als Andachts- und Versammlungsort. 1589 ist dort der Gottesleichnamsaltar explizit genannt.

Die Maria-Magdalena-Kapelle am Stephansfreithof bei St. Stephan. Ausschnitt aus dem Stadtplan von Steinhausen 1710
Plan für einen nicht realisierten Bau eines unmittelbar an die Maria-Magdalena-Kapelle grenzenden Hauses. Die Kapelle ist von Osten gesehen. Plan von Matthias Gerl, k.k. Direktorialbaumeister, 1763
Beginn der archäologischen Ausgrabung der Magdalenskapelle am Stephansplatz (1972).

Die Maria-Magdalena-Kapelle wurde über der Virgilkapelle gebaut. Treibende Kraft hinter dem Ausbau war die Schreiberzeche, die 1304 erstmals in Zusammenhang mit dem Bau genannt ist. 1308 ist erfolgte die erste Erwähnung des Altares der Heiligen Maria Magdalena, der sich im Besitz der Schreiberzeche befand. Versammlungsort der Schreiberzeche war die Empore der Kirche. Im späten 15. Jahrhundert wurde im Norden und Süden Anbauten ausgeführt, zu denen auch ein kleiner Turm gehörte. Die Ausbauten stehen in Zusammenhang mit einem Legat des Eisenhändlers Paul Vieregkh, der 1473 10 Pfund Pfennig für einen Anbau stiftete. Zum nördlichen Anbau ist ein dem Dombaumeister Lorenz Spenning zugeschriebener Planriss in der Akademie der bildenden Künste erhalten, der um 1460 datiert wird[1]. 1502 (Weihe von zwei Altären) sind diese Ausbauten abgeschlossen.

Die Kapelle besaß auf der Laimgrube (vom Wienfluss bis zur Höhe, auf der die Vorstadt Mariahilf entstand) Grundstücke, die, im Laufe der Jahre verbaut und mit eigener Gerichtsbarkeit ausgestattet, der Ansiedlung den Namen Magdalenagrund gaben. 1696 verlieh ihr Papst Innozenz XII. viele Indulgenzen. Am 12. September 1781 brach während einer kirchlichen Festlichkeit beim Hochaltar Feuer aus. Die Reste der zerstörten Kapelle wurden abgetragen. Mit dem Bauschutt füllte man die unterirdische Virgilkapelle an.

Siehe: Virgilkapelle

Literatur

  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 69 - 72
  • Gertrud Mossler: Die Ausgrabungen des Bundesdenkmalamtes. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, 27. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 1973, S. 144 ff.
  • Richard Perger: Zur Geschichte des neuen Karners und der Kapellen St. Virgilius und St. Maria Magdalena auf dem Wiener Stephansfreithof. In: ebda., S. 153 ff.
  • Marlene Zykan: Zur kunstgeschichtlichen Bedeutung der neuentdeckten Unterkirche. In: ebda., S. 160 ff.
  • Albert Camesina: Die Maria-Magdalena-Capelle am Stephansfreythof. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 11. Wien: Gerold 1870, S. 216 ff.
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 28 f.
  • Walther Brauneis: Zur Topographie des Stephansplatzes. In: Wiener Geschichtsblätter 26. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1971, S. 161 ff. (besonders 165 f.)
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechanische Wiedergabe [der Ausgabe v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 60
  • Anton von Geusa: Historische Beschreibung der den 12. September abgebrannten St. Maria-Magdalena-Kapelle zu Wien. 1781
  • Marina Kaltenegger, Patrick Schicht: Die Virgilkapelle. Eine bauhistorische Untersuchung. Unveröffentlichtes Manuskript, Wien: 2015
  • Michaela Kronberger / Barbara Schedl (Hg.): Der Dombau von St. Stephan. Die Originalpläne aus dem Mittelalter. Wien: Metroverlag 2011, S. 172 - 173
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 283 f.

Einzelnachweise

  1. Akademie der bildenden Künste, HZ 16890