Lusthaus

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Das Lusthaus im Prater auf dem Plan von Mauer (1782).
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Grünes Lusthaus
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 20593
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Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 4.06.2017 durch DYN.krabina
Bildname WStLA Pläne und Karten Sammelbestand P1 518 2 AusschnittLusthaus.jpeg
Bildunterschrift Das Lusthaus im Prater auf dem Plan von Mauer (1782).
  • 2., Freudenau 254

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48° 11' 33.45" N, 16° 26' 20.13" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lusthaus. Ausschnitt aus dem Generalstadtplan 1912.

Lusthaus (2, Prater), Pavillon am Ende der 1537/1538 angelegten 4,5 Kilometer langen Hauptallee, die das kaiserliche Jagdrevier des Praters zentral durchzog (geradlinig allerdings zunächst nur bis zum ersten Rondeau, dann entlang des Heustadelwassers).

Das ältere "Grüne Lusthaus" wurde vermutlich bereits um 1555 unter Maximilian II. (nachdem der Besitz von Klöstern und Gemeinden angekauft und zu einem ausgedehnten kaiserlichen Jagdgebiet vereinigt worden war) erbaut. Es lag am Ufer des "Wiener Arms" (der ursprüngliche Donaukanal) und diente bis nach der Mitte des 18. Jahrhunderts als Jagdschlösschen und Ausgangspunkt für kaiserliche Jagdgesellschaften.

Nachdem Joseph II. den Prater öffentlich zugänglich gemacht hatte (1766), wurde das Lusthaus nach Plänen von Isidore Canevale 1781-1783 neu erbaut, nunmehr in der Fluchtlinie des "Langen Gangs" (Hauptallee) im Zentrum eines runden Platzes. Das Lusthaus, ein achteckiger Pavillon, wurde aufgrund der Hochwassergefahr auf einen sockelartigen Unterbau gestellt. Die Räume waren teilweise mit Wandmalereien verziert, prinzipiell aber grün ausgemalt.

Am 18. Oktober 1814 speisten hier die alliierten Monarchen und ihre Generäle anlässlich des Jahrestags der Schlacht bei Leipzig. An ringsum aufgestellten Tischen wurden 18.000 Soldaten bewirtet, die in einem vorbestimmten Moment unisono den Kaisertoast ausbrachten. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Lusthaus zu einem Nobelrestaurant und stand bei den Praterfahrten am 1. Mai, beim späteren Blumenkorso und bei den Kaiserfesten (Prater) im Mittelpunkt verschiedener Festlichkeiten.

In der Gegend des Lusthauses fanden auch kriegerische Auseinandersetzungen statt. So kam es im Oktober 1848 zu einer Schlacht zwischen kaiserlichen Truppen, die beim Lusthaus stationiert waren, und Revolutionstruppen unter dem polnischen General Josef Bem, die den kaiserlichen Soldaten unterlagen.

Das Lusthaus erlitt während des Zweiten Weltkriegs schwere Schäden. Es war bis 28. Oktober 1949 wiederhergestellt. Heute ist hier ein Café-Restaurant untergebracht.
Joseph II., der wegen der "besonders angenehmen Lage und Aussicht" des Öfteren den Laaer Berg aufsuchte, ließ sich auf diesem ein Jägerhaus und ein Lusthaus erbauen, das ein Pendant zum Prater-Lusthaus darstellte.

Die Jagd für König Ferdinand IV. von Sizilien im Prater beim Lusthaus, 1791
Das Militärfest im Prater anlässlich des Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig am 18 Oktober 1814, 1814
Das Lusthaus im Prater, um 1825
Prater, Lusthaus, um 1906
Das Lusthaus nach der Wiederherstellung (1949)

Literatur

  • Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 65
  • Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Verf. u. hrsg. v. d. Lehrer-Arbeitsgemeinschaft d. 2. Bez. "Sektion Heimatkunde", Karl Artner [u. a.]. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 25
  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 116
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1888]). Cosenza: Brenner 1967, Band 2, S. 32 ff.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Wiener Prater einst und jetzt (Nobel- und Wurstelprater). Leipzig [u.a.]: Deutscher Verl. f. Jugend u. Volk 1935, Reg.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974 (Wiener Heimatkunde), S. 150 f.
  • Karl Rudolf, Die Kunstbestrebungen Kaiser Maximilians II. im Spannungsfeld zwischen Madrid und Wien. Untersuchungen zu den Sammlungen der österreichischen und spanischen Habsburger im 16. Jahrhundert. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien. Wien 1995, Band 91, S. 164ff.
  • Adolf Schmidl: Wien's Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise. Nach eigenen Wanderungen geschildert. Band 2. Wien: Gerold 1838, S. 25 f.
  • Ursula Storch [Text u. Red.]: Das Pratermuseum. 62 Stichwörter zur Geschichte des Praters. Wien: Museen der Stadt Wien 1993, S. 46 f.
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 41 (Böhmischer Prater).
  • Erich Zinsler: Das Lusthaus im Wiener Prater. Zur Geschichte eines fast vergessenen Wiener Wahrzeichens. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien 2000, Beiheft 4.