Ludwig Bretschneider: Unterschied zwischen den Versionen

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Ludwig Bretschneider, * 22. August 1860 Wien, † 4. August 1929 Wien, Politiker, Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei.  
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Ludwig Bretschneider, * 22. August 1860 Wien, † 4. August 1929 Wien, Politiker, Bildhauer, Parteisekretär.
  
Als Bildhauer ausgebildet, wurde er von seinem Kollegen Friedrich Leissner der Arbeiterbewegung zugeführt. Bretschneider war 1881-1888 Mitherausgeber der „Zeitschrift für Plastik"; 1886 berief ihn Viktor Adler als Redakteur in die von ihm gegründete „Gleichheit".  
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==Biografie==
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Ludwig Bretschneider wurde als Sohn eines Zeugmachers geboren. Nach sechs Jahren Volksschule verbrachte er ein Jahr als Hospitant an der [[Kunstgewerbeschule]] Wien und nahm dann eine Bildhauerlehre auf. Er arbeitete vorerst als Bildhauer, engagierte sich aber bald in der Arbeiterbewegung, für die er journalistisch tätig wurde. 1886 berief ihn [[Viktor Adler]] als Redakteur in die von ihm gegründete "[[Gleichheit]]".
  
Bretschneider hatte Anteil an den Einigungsbestrebungen, die zum Hainfelder Parteitag führten, war 1889-1899 Redakteur der Arbeiter-Zeitung und wurde 1907 Redakteur des „Volksboten"; er organisierte die 1.-Mai-Demonstrationen sowie die Kundgebungen für die Erreichung des allgemeinen Wahlrechts.  
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Bretschneider hatte Anteil an den Einigungsbestrebungen, die zum Hainfelder Gründungsparteitag der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] führten. Von 1889 bis 1899 wirkte er als Redakteur der "[[Arbeiterzeitung|Arbeiter-Zeitung]]" und wurde 1907 Mitarbeiter des "Volksboten". 1890 organisierte er an Stelle des inhaftierten Adler die [[Maifeier|Feiern zum 1. Mai]] und organisierte Kundgebungen für die Einführung des allgemeinen [[Wahlrecht]]s. 1899 musste er eine politische Freiheitsstrafe von sieben Monaten verbüßen.
  
1907-1918 war er Reichsratsabgeordneter, 1918-1927 Abgeordneter zum Nationalrat, außerdem 1918/1919 Mitglied des Niederösterreichischen Landtags und 1921 Landesparteisekretär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Niederösterreich.  
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Von 1907 bis 1918 vertrat der Sozialdemokrat den Wahlkreis Niederösterreich 43, der Städte im Süden des Kronlandes umfasste, im Abgeordnetenhaus des [[Reichsrat]]s. Nach dem Untergang der Donaumonarchie fungierte er 1918 bis 1920 als Mitglied der Provisorischen bzw. der Konstituierenden Nationalversammlung und gehörte 1920 bis 1927 dem [[Nationalrat]] an. Außerdem war er 1918/1919 Mitglied des Provisorischen Niederösterreichischen Landesversammlung.
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Darüber hinaus war Bretschneider ab 1921 Landesparteisekretär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Niederösterreich und Mitglied des Bundesparteivorstandes.
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1930 wurde in Wien-Grinzing die [[Bretschneidergasse]] nach dem sozialdemokratischen Politiker benannt.
  
Siehe auch [[Bretschneidergasse]].
 
 
==Quellen==
 
==Quellen==
*[https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Akt+++++c02605c6-0a95-4cb1-8ee1-bcddfe8fca67VERA#Akt_____c02605c6-0a95-4cb1-8ee1-bcddfe8fca67VERA Meldezettel von Ludwig Bretschneider (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++c02605c6-0a95-4cb1-8ee1-bcddfe8fca67VERA#Akt_____c02605c6-0a95-4cb1-8ee1-bcddfe8fca67VERA Meldezettel von Ludwig Bretschneider (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)]
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*[https://search.wienbibliothek.at/permalink/f/1t3elt5/WBR_alma2153098050004516 Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Bretschneider, Ludwig August [Sign.: TP-005670<nowiki>]</nowiki>]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 40 f.  
 
* Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 40 f.  
* Rathaus-Korrespondenz, 03.08.1954, 20.08.1960
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* Rathauskorrespondenz, 03.08.1954, 20.08.1960
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* [https://noe-landtag.gv.at/fileadmin/sites/noe-landtag/dokumente/biographisches_handbuch/1861-1921.pdf Biographisches Handbuch des NÖ. Landtages 1861 – 1921: Bretschneider Ludwig] [Stand: 16.01.2020]
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* Ludwig Bretschneider gestorben. In: Arbeiterwille, 05.08.1929, S. 3
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* Ludwig August Bretschneider. In: Arbeiter-Zeitung, 05.08.1929, S. 1 f.
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==Weblinks==
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* [https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00072/index.shtml Parlament: Ludwig August Bretschneider ]
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* [https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Bretschneider.shtml Parlament: Parlamentarier 1848-1918: Bretschneider, Ludwig August]
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* [http://www.dasrotewien.at/seite/bretschneider-ludwig Das Rote Wien: Bretschneider, Ludwig]

Aktuelle Version vom 23. November 2023, 10:01 Uhr

Ludwig Bretschneider
Daten zur Person
Personenname Bretschneider, Ludwig
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 7165
GND
Wikidata
Geburtsdatum 22. August 1860
Geburtsort Wien
Sterbedatum 4. August 1929
Sterbeort Wien
Beruf Politiker, Bildhauer, Parteifunktionär
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 10. August 1929
Friedhof Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung 1, Ring 3, Gruppe 6, Nummer 170
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Ludwigbretschneider.jpg
Bildunterschrift Ludwig Bretschneider

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Abgeordneter zum Reichsrat (17.06.1907 bis 12.11.1918)
  • Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung (21.10.1918 bis 16.02.1919)
  • Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung (04.03.1919 bis 09.11.1920)
  • Abgeordneter zum Nationalrat (10.11.1920 bis 18.05.1927)
  • Mitglied der Provisorischen Niederösterreichischen Landesversammlung (05.11.1918 bis 04.05.1919)

Ludwig Bretschneider, * 22. August 1860 Wien, † 4. August 1929 Wien, Politiker, Bildhauer, Parteisekretär.

Biografie

Ludwig Bretschneider wurde als Sohn eines Zeugmachers geboren. Nach sechs Jahren Volksschule verbrachte er ein Jahr als Hospitant an der Kunstgewerbeschule Wien und nahm dann eine Bildhauerlehre auf. Er arbeitete vorerst als Bildhauer, engagierte sich aber bald in der Arbeiterbewegung, für die er journalistisch tätig wurde. 1886 berief ihn Viktor Adler als Redakteur in die von ihm gegründete "Gleichheit".

Bretschneider hatte Anteil an den Einigungsbestrebungen, die zum Hainfelder Gründungsparteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei führten. Von 1889 bis 1899 wirkte er als Redakteur der "Arbeiter-Zeitung" und wurde 1907 Mitarbeiter des "Volksboten". 1890 organisierte er an Stelle des inhaftierten Adler die Feiern zum 1. Mai und organisierte Kundgebungen für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts. 1899 musste er eine politische Freiheitsstrafe von sieben Monaten verbüßen.

Von 1907 bis 1918 vertrat der Sozialdemokrat den Wahlkreis Niederösterreich 43, der Städte im Süden des Kronlandes umfasste, im Abgeordnetenhaus des Reichsrats. Nach dem Untergang der Donaumonarchie fungierte er 1918 bis 1920 als Mitglied der Provisorischen bzw. der Konstituierenden Nationalversammlung und gehörte 1920 bis 1927 dem Nationalrat an. Außerdem war er 1918/1919 Mitglied des Provisorischen Niederösterreichischen Landesversammlung.

Darüber hinaus war Bretschneider ab 1921 Landesparteisekretär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Niederösterreich und Mitglied des Bundesparteivorstandes.

1930 wurde in Wien-Grinzing die Bretschneidergasse nach dem sozialdemokratischen Politiker benannt.

Quellen

Literatur

  • Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 40 f.
  • Rathauskorrespondenz, 03.08.1954, 20.08.1960
  • Biographisches Handbuch des NÖ. Landtages 1861 – 1921: Bretschneider Ludwig [Stand: 16.01.2020]
  • Ludwig Bretschneider gestorben. In: Arbeiterwille, 05.08.1929, S. 3
  • Ludwig August Bretschneider. In: Arbeiter-Zeitung, 05.08.1929, S. 1 f.

Weblinks