Ludwig Boltzmann: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Als erstes Kind eines Steuerbeamten geboren, zog Boltzmann mit seinen Eltern nach Salzburg und Linz, wo er das Gymnasium absolvierte. 1863 begann er sein Studium an der Universität Wien, wo er 1898 neben einigen historischen und pädagogischen Kollegien vor allem Vorlesungen der Mathematik und Physik hörte | + | ==Biografie== |
+ | Als erstes Kind eines Steuerbeamten geboren, zog Boltzmann mit seinen Eltern nach Salzburg und Linz, wo er das Gymnasium absolvierte. 1863 begann er sein Studium an der Universität Wien, wo er 1898 neben einigen historischen und pädagogischen Kollegien vor allem Vorlesungen der Mathematik und Physik hörte und in diesen Fächern die Lehramtsprüfung ablegte. Nach der Promotion zum Dr. phil. 1866 wurde er im Folgejahr Assistent [[Josef Stefan]]s am Physikalischen Institut. Zu diesem Zeitpunkt hatte er der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Akademie der Wissenschaften]] bereits seine ersten physikalischen Abhandlungen vorgelegt. | ||
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+ | Nach der Habilitation 1868 war Boltzmann zunächst Ordinarius der mathematischen Physik in Graz (ab Juli 1869). 1873 wurde er als Universitätsprofessor der Mathematik an die Universität Wien berufen, ging aber im August 1876 als Professor der Experimentalphysik und Leiter des Physikalischen Instituts wieder nach Graz zurück. Im August 1890 wechselte er als Ordinarius der Theoretischen Physik an die Universität München, um schließlich von 1894 bis 1900 als Universitätsprofessor für Theoretische Physik und Nachfolger von Josef Stefan wieder an der Universität Wien zu wirken. 1900 folgte er einem Ruf nach Leipzig, kehrte aber 1902 erneut nach Wien zurück, wo er bis zu seiner Emeritierung (1904) als Nachfolger von [[Ernst Mach]] auch den Lehrstuhl für Naturphilosophie innehatte. | ||
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+ | Seine epochale Leistung bestand darin, dass er den Zusammenhang zwischen Thermodynamik und Mechanik klärte und durch die Vielfältigkeit und Bedeutung seiner wissenschaftlichen Entdeckungen zu den größten Naturforschern aller Zeiten zu zählen ist. Boltzmann war ein Vorkämpfer der Maxwell'schen elektromagnetischen Lichttheorie, begründete das von Stefan gefundene Strahlungsgesetz, befasste sich besonders mit der kinetischen Gastheorie sowie der mechanischen Wärmetheorie und gilt als Pionier der Atomtheorie. Außerdem führte er die Methode der Statistik in Mathematik und Physik ein. Neben zahlreichen Auszeichnungen (Hofrat 1889, Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse) wurde er zum korrespondierendes (1874) bzw. wirklichen Mitglied (1885) der Wiener Akademie der Wissenschaften berufen, ebenso zum Mitglied der Budapester Akademie der Wissenschaften. | ||
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* Reichspost, 8.09.1906, 12.09.1906 | * Reichspost, 8.09.1906, 12.09.1906 | ||
* Neue Freie Presse. Abendblatt, 07.09.1906 | * Neue Freie Presse. Abendblatt, 07.09.1906 | ||
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Version vom 24. Mai 2018, 17:19 Uhr
- Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Graz (1878 bis 1879)
- Rektor der Universität Graz (1887 bis 1888)
- Ehefrau Aigentler, Henriette
Ludwig Boltzmann, * 20. Februar 1844 Wien, † 5. September 1906 Duino bei Triest (Selbstmord wegen schwerer Krankheit), Physiker.
Biografie
Als erstes Kind eines Steuerbeamten geboren, zog Boltzmann mit seinen Eltern nach Salzburg und Linz, wo er das Gymnasium absolvierte. 1863 begann er sein Studium an der Universität Wien, wo er 1898 neben einigen historischen und pädagogischen Kollegien vor allem Vorlesungen der Mathematik und Physik hörte und in diesen Fächern die Lehramtsprüfung ablegte. Nach der Promotion zum Dr. phil. 1866 wurde er im Folgejahr Assistent Josef Stefans am Physikalischen Institut. Zu diesem Zeitpunkt hatte er der Akademie der Wissenschaften bereits seine ersten physikalischen Abhandlungen vorgelegt.
Nach der Habilitation 1868 war Boltzmann zunächst Ordinarius der mathematischen Physik in Graz (ab Juli 1869). 1873 wurde er als Universitätsprofessor der Mathematik an die Universität Wien berufen, ging aber im August 1876 als Professor der Experimentalphysik und Leiter des Physikalischen Instituts wieder nach Graz zurück. Im August 1890 wechselte er als Ordinarius der Theoretischen Physik an die Universität München, um schließlich von 1894 bis 1900 als Universitätsprofessor für Theoretische Physik und Nachfolger von Josef Stefan wieder an der Universität Wien zu wirken. 1900 folgte er einem Ruf nach Leipzig, kehrte aber 1902 erneut nach Wien zurück, wo er bis zu seiner Emeritierung (1904) als Nachfolger von Ernst Mach auch den Lehrstuhl für Naturphilosophie innehatte.
Seine epochale Leistung bestand darin, dass er den Zusammenhang zwischen Thermodynamik und Mechanik klärte und durch die Vielfältigkeit und Bedeutung seiner wissenschaftlichen Entdeckungen zu den größten Naturforschern aller Zeiten zu zählen ist. Boltzmann war ein Vorkämpfer der Maxwell'schen elektromagnetischen Lichttheorie, begründete das von Stefan gefundene Strahlungsgesetz, befasste sich besonders mit der kinetischen Gastheorie sowie der mechanischen Wärmetheorie und gilt als Pionier der Atomtheorie. Außerdem führte er die Methode der Statistik in Mathematik und Physik ein. Neben zahlreichen Auszeichnungen (Hofrat 1889, Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse) wurde er zum korrespondierendes (1874) bzw. wirklichen Mitglied (1885) der Wiener Akademie der Wissenschaften berufen, ebenso zum Mitglied der Budapester Akademie der Wissenschaften.
An den Physiker erinnern heute das Boltzmanndenkmal und die Boltzmanngasse. Die nach ihm benannte Ludwig Boltzmann Gesellschaft ....
Quellen
Literatur
- Josef Mayerhöfer: Lexikon der Geschichte der Naturwissenschaften. Biographien, Sachwörter und Bibliographien. Band 1 (Aachen - Dodel, Arnold). Wien: Hollinek 1959
- Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 2. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1925
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 1 (A - Glä). Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1957
- Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 387 ff.
- Walter Höflechner: Ludwig Boltzmann. Sein akademischer Werdegang in Österreich. Dargestellt nach archivalischen Materialien, in: Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften 2 (1982), S. 43 ff.
- Engelbert Broda: Ludwig Boltzmann. Mensch, Physiker, Philosoph. Wien: Deuticke 1955
- Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 57 (1907), S. 307
- Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien : Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 59 ff.
- Große Naturwissenschaftler. Biographisches Lexikon. Hg. von Fritz Krafft und Adolf Meyer. Frankfurt [u.a.]: S. Fischer 1970 (Fischer Bücherei, 6010), S. 58 f.
- Jürgen Kaizik: Versuch einer Begegnung Mach gegen Boltzmann. Wien: Deuticke 1986
- Helmut Kretscher: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 175 f.
- Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Heimatmuseums Alsergrund 1968 (Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks, 3), S. 58
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 44
- Wiener Zeitung, 07.09.1906
- Reichspost, 8.09.1906, 12.09.1906
- Neue Freie Presse. Abendblatt, 07.09.1906