Ludo Moritz Hartmann

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Daten zur Person
Personenname Hartmann, Ludo Moritz
Abweichende Namensform Hartmann, Ludwig Moritz
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 4511
GND
Wikidata
Geburtsdatum 2. März 1865
Geburtsort Stuttgart
Sterbedatum 14. November 1924
Sterbeort Wien
Beruf Volksbildner, Historiker, sozialdemokratischer Politiker
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 5.11.2013 durch WIEN1.lanm09mai
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Friedhof Döbling
  • 1., Rathausstraße 15 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ludo (Ludwig) Moritz Hartmann, * 2. März 1865 Stuttgart, † 14. November 1924 Wien 1, Rathausstraße 15 (Döblinger Friedhof), Volksbildner, Historiker, sozialdemokratischer Politiker, Gattin Grete Chrobak. Besuchte ab 1883 die Universität Wien (Dr. phil. 1887) und 1888/1889 das Institut für österreichische Geschichtesforschung, habilitierte sich 1889 für römische und mittelalterliche Geschichte (1903 ao. Prof., 1924 o. Prof.) und wurde Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica. 1893 gründete er die „Zeitschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte", ein Fachorgan, das auch im Ausland Anerkennung fand. Hartmann war stets bestrebt, Wissenschaft und Erwachsenenbildung fruchtbar zu verbinden; er regte die volkstümliche Universitätskurse und die Gründung des „Volksheims" Wien-Ottakring an, schloß sich 1901 der SDAP an und war Mitbegründer des Vereins „Freie Schule", der Vereinigung Sozialistischer Hochschullehrer Österreichs sowie der Frauenbildungsakademie „Athenäum" (9, Währinger Straße 13), begründete das Volksheim Ottakring und setzte sich für die Schaffung der freisinnigen Hochschulwochen in Salzburg ein. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er von Viktor Adler zum Archivbevollmächtigten für Deutsch-Österreich bestellt und öffnete die Archive weitgehend für die Benutzung. Hartmann war 1919/1920 Abgeordneter zur Konstituierenden Nationalversammlung, bis 1924 Mitglied des Bundesrats. 1919 schickte Otto Bauer (kurzzeitig Außenminister) Hartmann (den er als Anschlußbefürworter kannte) als Gesandten nach Berlin. 1924 war er Mitbegründer des „Österreichisch-Deutschen Volksbunds" des späteren nationalsozialistischen Bürgermeisters Hermann Neubacher, dessen Zielsetzung ebenfalls der Anschluß an das (demokratische) Deutschland war. Gedenktafel (mit Porträtrelief) von seiner Gattin Margarete Hartmann (Volksheim Ottakring, 16, Ludo-Hartmann-Platz 7, hinter der Eingangstür). Ludo-Hartmann-Hof, Ludo-Hartmann-Platz


Literatur

  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Neue österreichische Biographie. 1815–1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 3 (Stephan Bauer)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Rudolf Spitzer: Politikergedenkstätten. Manuskript
  • Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 212 ff.
  • Günter Fellner: Ludo Moritz Hartmann und die österreichische Geschichtswissenschaft. Grundzüge eines paradigmatischen Konfliktes. Wien [u. a.]: Geyer 1985
  • Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1880 - lfd. Band 41,1926, S. 380-384
  • Franz Huter: Biographien der Archivbeamten seit 1749. In: Ludwig Bittner [Hg.]: Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs aufgebaut auf der Geschichte des Archivs und seiner Bestände, Band 1. Wien: Holzhausen 1936, S. 52
  • Günter Fellner: Ludo Moritz Hartmann. Zwischen Bürgertum und Sozialdemokratie. In: Zeitgeschichte 3 (1980), S. 83-108
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien: Mohl 1983, Register
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 12.01.1974