Limonadezelt
Limonadehütte (Limonadezelt; 1, Innere Stadt).
1754 erhielt Johann Jakob Taroni die Bewilligung, vor seinem Kaffeehaus (Konskriptionsnummer 114; 1, Graben 14-15) ein Zelt mit "Erfrischungswasser" aufzustellen. Er war damit der Begründer der sogenannten Sommerkaffeehäuser (auch Gifthütten genannt), die sich bis in die Gegenwart erhalten haben (eine Verbindung zwischen Taronis Vornamen und dem Begriff des "Schanigartens" könnte zur Diskussion stehen. Siehe dazu: Café Taroni.
Viele Kaffeesieder suchten in Folge um die Bewilligung eines "Limonadezeltes" an, die Kaffeehäuser und Limonadenzelte (vorwiegend auf dem Platz am Graben selbst) waren berühmt. Ausgeschenkt wurden v.a. Erfrischungsgetränke und "Gefrorenes" (Eis) wurde hier erstmals in Wien verzehrt. Hauptsächlich Frucht- und Schokoladeeis (die ersten Sorten waren Himbeer-, Vanille-, Zitronen- und Schokoladeeis) konnten zu einem relativ hohen Preis von 12-30 Kreuzer pro Becher konsumiert werden. Der Kaffeesieder Milani servierte bereits 1790 in seinem Limonadezelt am Kohlmarkt 6 (Café Milani) Wiener Eiskaffee (gesüßter schwarzer Kaffee mit Vanilieeis und Schlagobershaube).
Die Limonadenzelte waren auch bei äußerst Frauen beliebt, da Kaffeehäuser eher denn Männern vorbehalten waren.