Liesl Ujvary

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Daten zur Person
Personenname Ujvary, Liesl
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht weiblich
PageID 39227
GND 119506637
Wikidata
Geburtsdatum 10. Oktober 1939
Geburtsort Bratislava
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 29.06.2018 durch WIEN1.lanm09was


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur (Übernahme: 22. November 1985)
  • Förderungspreis für Literatur des Theodor-Körner-Stiftungsfonds (Verleihung: 1985)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 2005)


Liesl Ujvary, * 10. Oktober 1939 Bratislava, Schriftstellerin.

Biografie

Liesl Ujvary wurde 1939 in Bratislava geboren und kam 1945 nach Österreich. Sie verbrachte ihre Kindheit in Niederösterreich und Tirol. Nach einem Studium in Wien und Zürich (Slawistik, althebräische Literatur und Kunstgeschichte) promovierte sie 1968 in Zürich mit einer Dissertation zu Ilja Ehrenburgs Roman "Julio Jurenito". 1969/70 lehrte Ujvary russische Sprache und Literatur an der Sophia University (Jesuitenuniversität) in Tokio. 1970/71 folgte ein einjähriger Aufenthalt an der Patrice-Lumumba-Universität in Moskau. Seit 1971 lebt sie als Schriftstellerin in Wien.

Ujvary, die zu den wichtigsten Vertreterinnen der experimentellen sprachkritischen Literatur in Österreich zählt, gab 1975 den Band "Freiheit ist Freiheit" mit inoffizieller sowjetischer Dichtung heraus. 1977 trat sie mit eigener experimenteller Lyrik hervor, die sie unter dem Titel "Sicher und Gut" im Wiener Verlag Rhombus veröffentlichte. 1983 erschien der Gedichtband "rosen, zugaben". Ujvary greift darin Klischees der Alltagssprache auf und zeigt, wie sehr Menschen Sprach- und Sprechmanipulationen ausgesetzt sind, ohne diesen entkommen zu können.

1984 veröffentlichte Ujvary bei Ullstein ihren ersten Roman "Schöne Stunden", es folgten weitere Prosaarbeiten, in denen Text, Bild und Ton gleichermaßen verarbeitet werden, etwa das Traumbuch "Tiere im Text" (1991), "Heiße Stories" (1993), "Hoffnungsvolle Ungeheuer" (1993) sowie die beiden Bände "Lustige Paranoia" (1995) und "Das reine Gehirn" (1997) im Zyklus "Die redigierte Welt". 2002 erschien der Band "Kontrollierte Spiele. 7 Artefakte", in dem Ujvary jegliche erzählerische Kohärenz auflöst. 2006 veröffentlichte sie das Prosastück "Alphaversionen" bei Sonderzahl, 2011 erschien bei Klever ein weiteres Prosawerk unter dem Titel "Das Wort Ich". Der Mitterer Verlag in Wels brachte 2013 den Band "Ein Schattenprogramm" heraus.

Einen besonderen Stellenwert in Ujvarys Werk nehmen ihre eigenen fotografischen Arbeiten ein, wovon der "Fotoroman Bisamberg" (1980) zeugt. Mit der Kamera porträtierte Ujvary auch das schriftstellerische Umfeld, es entstand beispielsweise die Serie "hard & soft" (1993), für die sie Kollegen und Kolleginnen wie Heimrad Bäcker, Franz Josef Czernin, Stephan Eibl, Hil de Gard, Elfriede Gerstl, Bodo Hell, Ernst Jandl, Elfriede Jelinek, Gerhard Kofler, Friederike Mayröcker, Walter Pilar, Elisabeth Reichart und Ferdinand Schmatz ablichtete.

Nicht zuletzt hat sich Ujvary intensiv mit der elektronischen Bearbeitung von Klängen beschäftigt und eine Reihe von Arbeiten für das ORF-Kunstradio gestaltet, darunter den Remix "Das Schubert Ding" (1997). Im September 2015 wurde ein "Werksgespräch von Liesl Ujvary und Ann Cotten" ausgestrahlt, das wenige Monate zuvor in der Alten Schmiede stattgefunden hatte. Das ORF-Kunstradio produzierte bei dem 2013 aufgelassenen Label Extraplatte mehrere CDs von Ujvary, etwa "Sex + Tod + Klangeffekte" (1995). Die CD präsentiert "Körpermusik", in der Geräusche des Körpers und elektronische Musik zusammengeführt werden. Darüber hinaus erschienen die CDs "body music 3: sprache der gene" (1997) und "softworlds" (1999). 2003 brachte Ujvary den Tonträger "Kontrollierte Spiele. 7 Artefakte" heraus, die im Jahr davor in Buchform erschienen sind, 2008 die CD "trautonium jetztzeit".

2004 erschien der Band "Weiche Welten" mit Fotos, Texten und Musik der Künstlerin. Es handelt sich um die Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung in der damaligen Wiener Stadt- und Landesbibliothek, die seit 2003 den Vorlass Liesl Ujvary aufbewahrt.


Publikationen (Auswahl)

  • Liesl Ujvary: Ein Schattenprogramm. Prosa. Wels: mitterverlag 2013
  • Liesl Ujvary: Das Wort Ich. Wien: Klever 2011 (Klever Literatur)
  • Liesl Ujvary: Alphaversionen. Prosa. Wien: Sonderzahl 2006
  • Liesl Ujvary: Kontrollierte Spiele. 7 Artefakte. Wien: Sonderzahl 2002
  • Liesl Ujvary: Das reine Gehirn. Klagenfurt, Wien: Ritter 1997
  • Liesl Ujvary: NeuroZone. Wien: Edition Ch 1996 (Logo, Edition Ch 5)
  • Liesl Ujvary: Lustige Paranoia. Klagenfurt, Wien: Ritter 1995 (Ritter Literatur)
  • Liesl Ujvary: Hoffnungsvolle Ungeheuer. Zehn Prosastücke. Wien: Deuticke 1993 (Edition Falter)
  • Liesl Ujvary: Heiße Stories. Wien: Das Fröhliche Wohnzimmer-Edition 1993
  • Liesl Ujvary: Tiere im Text. Roman. Wien: Deuticke 1991 (Edition Falter)
  • Liesl Ujvary: Schöne Stunden. Frankfurt/Main [u.a.]: Ullstein 1984 (Ullstein-Buch 26096. Literatur heute)
  • Liesl Ujvary: rosen, zugaben. Linz: edition neue texte 1983
  • Liesl Ujvary: Fotoroman Bisamberg. Graz: Styria [ca. 1980] (Schriftenreihe des Museum Moderner Kunst 14)
  • Liesl Ujvary: Sicher und Gut. Was die Welt zusammenhält. Spüren Sie nichts? Gedichte über Gedichte. Romane über Romane. Ich. Autobiographie mit Anleitung. Wien: Rhombus Verlag 1977
  • Liesl Ujvary [Hg.]: Freiheit ist Freiheit. Inoffizielle sowjetische Lyrik. Zürich: Verlag der Arche 1975

Literatur

  • Andreas Brandtner [Hg.]: Weiche Welten. Fotos, Texte und Musik von Liesl Ujvary. Wien: Wiener Stadt-und Landesbibliothek 2004 (Katalog der 246. Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek)

Links