Liesl Ujvary

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Daten zur Person
Personenname Ujvary, Liesl
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht weiblich
PageID 39227
GND 119506637
Wikidata Q1824346
Geburtsdatum 10. Oktober 1939
Geburtsort Pressburg (Bratislava)
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur (Übernahme: 22. November 1985)
  • Förderungspreis für Literatur des Theodor-Körner-Stiftungsfonds (Verleihung: 1985)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 2005)


Liesl Ujvary, * 10. Oktober 1939 Pressburg (Bratislava), Schriftstellerin, Künstlerin.

Biografie

Liesl Ujvary wurde 1939 in der slowakischen Hauptstadt Pressburg (Bratislava) geboren und kam 1945 nach Österreich. Sie lebte als Kind in Niederösterreich und Tirol und legte 1958 ihre Maturaprüfung in Kufstein ab. Nach einem Studium in Wien und Zürich (Slawistik, althebräische Literatur und Kunstgeschichte) promovierte sie 1968 in Zürich (Dissertation "Studien zum Frühwerk Ilja Erenburgs: Der Roman 'Chulio Churenito'", 1970 veröffentlicht im Juris Verlag Zürich unter dem Namen Erika Ujvary-Maier). An der Dolmetscherschule Zürich nahm sie auch Russisch-Unterricht, 1969/1970 lehrte sie selbst russische Sprache und Literatur an der Sophia University (Jesuitenuniversität) in Tokio. An der Patrice-Lumumba-Universität in Moskau folgte 1970/1971 ein einjähriger Aufenthalt als Stipendiatin. Seit 1972 lebt sie als freie Schriftstellerin in Wien.

Ujvary, die Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenvereinigung ist, gab 1975 den Band "Freiheit ist Freiheit" mit inoffizieller sowjetischer Dichtung heraus. 1977 trat sie mit eigener Lyrik hervor, die sie unter dem Titel "Sicher und Gut" im Wiener Verlag Rhombus veröffentlichte. 1983 erschien der Gedichtband "rosen, zugaben". Ein Jahr später brachte Ullstein Ujvarys ersten Roman "Schöne Stunden" heraus, es folgten weitere Prosaarbeiten, etwa das Traumbuch "Tiere im Text" (1991), "Heiße Stories" (1993), "Hoffnungsvolle Ungeheuer" (1993) sowie die beiden Bände "Lustige Paranoia" (1995) und "Das reine Gehirn" (1997) im Zyklus "Die redigierte Welt". Der Band "Kontrollierte Spiele. 7 Artefakte", in dem sich die der Sprachkritik und experimentellen Literatur verpflichtete Autorin in essayartigen Texten von jeglicher erzählerischen Kohärenz löst, erschien 2002. Im Jahr 2006 veröffentlichte sie das Prosastück "Alphaversionen" bei Sonderzahl, 2011 erschien bei Klever ein weiteres Prosawerk unter dem Titel "Das Wort Ich". Der Mitterer Verlag in Wels brachte 2013 den Band "Ein Schattenprogramm" heraus.

Einen besonderen Stellenwert in Ujvarys Werk nehmen fotografische Arbeiten ein, wovon der "Fotoroman Bisamberg" (1980) zeugt. Mit der Kamera porträtierte sie auch Künstlerkolleginnen und -kollegen und deren Arbeitsumfeld, es entstand beispielsweise die Serie "hard & soft" (1993), für die sie unter anderen Heimrad Bäcker, Franz Josef Czernin, Stephan Eibl, Hil de Gard, Elfriede Gerstl, Bodo Hell, Ernst Jandl, Elfriede Jelinek, Gerhard Kofler, Friederike Mayröcker, Walter Pilar, Elisabeth Reichart und Ferdinand Schmatz ablichtete.

Nicht zuletzt hat sich Liesl Ujvary intensiv mit elektronischer Musik und Computerkunst beschäftigt und eine Reihe von Arbeiten für das ORF-Kunstradio gestaltet, darunter den Remix "Das Schubert Ding" (1997). Im September 2015 wurde ein "Werksgespräch von Liesl Ujvary und Ann Cotten" ausgestrahlt, das wenige Monate zuvor in der Alten Schmiede stattgefunden hatte. Das ORF-Kunstradio produzierte bei dem 2013 aufgelassenen Label "Extraplatte" mehrere CDs von Ujvary, etwa "Sex + Tod + Klangeffekte" (1995). Die CD präsentiert "Körpermusik", in der Geräusche des Körpers und elektronische Musik zusammengeführt werden. Darüber hinaus erschienen die CDs "body music 3: sprache der gene" (1997) und "softworlds" (1999). 2003 brachte Ujvary Texte aus "Kontrollierte Spiele. 7 Artefakte" auf CD heraus, 2008 den Tonträger "trautonium jetztzeit".

2004 erschien der Band "Weiche Welten" mit Fotos, Texten und Musik der Künstlerin. Es handelt sich um die Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung in der damaligen Wiener Stadt- und Landesbibliothek, die seit 2003 den Vorlass Liesl Ujvarys aufbewahrt.


Publikationen (Auswahl)

  • Liesl Ujvary [Hg.]: Freiheit ist Freiheit. Inoffizielle sowjetische Lyrik. Zürich: Verlag der Arche 1975
  • Liesl Ujvary: Sicher und Gut. Was die Welt zusammenhält. Spüren Sie nichts? Gedichte über Gedichte. Romane über Romane. Ich. Autobiographie mit Anleitung. Wien: Rhombus Verlag 1977
  • Liesl Ujvary: Fotoroman Bisamberg. Graz: Styria [ca. 1980] (Schriftenreihe des Museum Moderner Kunst 14)
  • Liesl Ujvary: rosen, zugaben. Linz: edition neue texte 1983
  • Liesl Ujvary: Schöne Stunden. Frankfurt/Main [u. a.]: Ullstein 1984 (Ullstein-Buch 26096. Literatur heute)
  • Liesl Ujvary: Tiere im Text. Roman. Wien: Deuticke 1991 (Edition Falter)
  • Liesl Ujvary: Heiße Stories. Wien: Das Fröhliche Wohnzimmer-Edition 1993
  • Liesl Ujvary: Hoffnungsvolle Ungeheuer. Zehn Prosastücke. Wien: Deuticke 1993 (Edition Falter)
  • Liesl Ujvary: Lustige Paranoia. Klagenfurt, Wien: Ritter 1995 (Ritter Literatur)
  • Liesl Ujvary: NeuroZone. Wien: Edition Ch 1996 (Logo, Edition Ch 5)
  • Liesl Ujvary: Das reine Gehirn. Klagenfurt, Wien: Ritter 1997
  • Liesl Ujvary: Kontrollierte Spiele. 7 Artefakte. Wien: Sonderzahl 2002
  • Liesl Ujvary: Alphaversionen. Prosa. Wien: Sonderzahl 2006
  • Liesl Ujvary: Das Wort Ich. Wien: Klever 2011 (Klever Literatur)
  • Liesl Ujvary: Ein Schattenprogramm. Prosa. Wels: mitterverlag 2013

Quellen

Literatur

  • Andreas Brandtner [Hg.]: Weiche Welten. Fotos, Texte und Musik von Liesl Ujvary. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 2004 (Katalog der 246. Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek)


Liesl Ujvary im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks