Leopold Oser: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach Studien der Medizin an der [[Universität Wien]] in den Jahren 1856 bis 1861, unter anderem bei [[Carl von Rokitansky]], [[Joseph Skoda]] und [[Johann Oppolzer]] promovierte Oser 1862 zum Doktor der Medizin und Chirurgie sowie zum Mag. obstet. (Geburtshilfe). Danach war er fünf Jahre lang als Sekundararzt im [[Altes Allgemeines Krankenhaus|Allgemeinen Krankenhaus]] tätig, wo er ab 1866 die Choleraabteilung leitete. Dort führte er die Einspritzung von Wasser unter die Haut von Cholerakranken ein, um deren Austrocknung zu verhindern.
1907 wurde Leopold Oser Mitglied des Kuratoriums der [[Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien|Nathaniel Freiherr von Rothschild'schen Stiftung für Nervenkranke]].
 
  
Siehe auch: [[Oserdenkmal]], [[Osergasse]].
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Nach seiner Habilitation für Innere Medizin an der [[Universität Wien]] im Jahr 1872 erfolgte auf Vorschlag von Skoda Osers Ernennung zum Primararzt im [[Spital der Israelitischen Kultusgemeinde|Rothschildspital]], das er bis zu seinem Tod leitete. Gleichzeitig wirkte er auch als Abteilungsvorstand an der 1872 gegründeten [[Wiener Allgemeine Poliklinik|Wiener Allgemeinen Poliklinik]], deren Mitbegründer er war. 1874 wurde Oser Mitglied des Niederösterreichischen Landessanitätsrats und ab 1905 dessen Vorsitzender. 1885 wurde der Internist außerordentlicher Professor für Innere Medizin und erhielt 1902 den Titel Ordinarius. Als einer der ersten hielt er Vorlesungen über Krankheiten des Verdauungstraktes.
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Sein Hauptarbeitsgebiet bildeten die Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. 1875 hatte er als wesentliche Erleichterung bei der Gastroskopie eine flexible Magensonde ("Oser'scher Magenschlauch") anstelle des starren Rohrs eingeführt. Sein Hauptwerk war die Abhandlung über "Die Erkrankungen der Pankreas" im "Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie" (1898) von [[Hermann Nothnagel]]. 1907 wurde Leopold Oser Mitglied des Kuratoriums der [[Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien|Nathaniel Freiherr von Rothschild'schen Stiftung für Nervenkranke]].
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Zu Ehren des Internisten wurde 1917 im Arkadenhof der Universität Wien das [[Oserdenkmal]] enthüllt und 1932 in [[Großjedlersdorf]] die [[Osergasse]] benannt.
  
 
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* Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
 
* Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
 
* Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
 
* Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
* Jüdisches Lexikon. Berlin: Jüdischer Verlag 1927-1930
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* Michael Heindl / Ruth Koblizek: 125 Jahre Rothschild-Spital. Donnerskirchen: Dagobert 1998
 
*Ruth Koblizek/ Gernot Schnaberth: 50 Jahre Schlaganfallzentrum Rosenhügel. 90 Jahre Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien. Wien 2002, S. 38
 
*Ruth Koblizek/ Gernot Schnaberth: 50 Jahre Schlaganfallzentrum Rosenhügel. 90 Jahre Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien. Wien 2002, S. 38
 
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 7. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1977, S. 258
 
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 7. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1977, S. 258
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* Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 45 f.
 
* Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 45 f.
 
* Wiener medizinische Wochenschrift 60 (1910), S. 2072 f.
 
* Wiener medizinische Wochenschrift 60 (1910), S. 2072 f.
* Neue Freie Presse 22.08.1910, 28.08.1910, 23.08.1911
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* Neue Freie Presse 22.08.1910
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* Illustriertes Österreichisches Journal, 01.09.1910
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==Links==
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Oser Wikipedia: Leopold Oser]

Version vom 11. Januar 2022, 13:50 Uhr

Daten zur Person
Personenname Oser, Leopold
Abweichende Namensform
Titel Univ.-Prof., Dr. med., Dr. chir., Mag. obstet., Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 26143
GND
Wikidata
Geburtsdatum 27. Juli 1839
Geburtsort Nikolsburg
Sterbedatum 22. August 1910
Sterbeort Gainfarn bei Wien
Beruf Internist, Arzt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 11.01.2022 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof Wiener Zentralfriedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone

  • Vorsitzender des Niederösterreichischen Landessanitätsrats (1905)

Oser Leopold, * 27. Juli. 1839 Nikolsburg, Mähren (Mikulov, Tschechische Republik), † 22. August 1910 Gainfarn bei Wien, Internist.

Biografie

Nach Studien der Medizin an der Universität Wien in den Jahren 1856 bis 1861, unter anderem bei Carl von Rokitansky, Joseph Skoda und Johann Oppolzer promovierte Oser 1862 zum Doktor der Medizin und Chirurgie sowie zum Mag. obstet. (Geburtshilfe). Danach war er fünf Jahre lang als Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus tätig, wo er ab 1866 die Choleraabteilung leitete. Dort führte er die Einspritzung von Wasser unter die Haut von Cholerakranken ein, um deren Austrocknung zu verhindern.

Nach seiner Habilitation für Innere Medizin an der Universität Wien im Jahr 1872 erfolgte auf Vorschlag von Skoda Osers Ernennung zum Primararzt im Rothschildspital, das er bis zu seinem Tod leitete. Gleichzeitig wirkte er auch als Abteilungsvorstand an der 1872 gegründeten Wiener Allgemeinen Poliklinik, deren Mitbegründer er war. 1874 wurde Oser Mitglied des Niederösterreichischen Landessanitätsrats und ab 1905 dessen Vorsitzender. 1885 wurde der Internist außerordentlicher Professor für Innere Medizin und erhielt 1902 den Titel Ordinarius. Als einer der ersten hielt er Vorlesungen über Krankheiten des Verdauungstraktes.

Sein Hauptarbeitsgebiet bildeten die Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. 1875 hatte er als wesentliche Erleichterung bei der Gastroskopie eine flexible Magensonde ("Oser'scher Magenschlauch") anstelle des starren Rohrs eingeführt. Sein Hauptwerk war die Abhandlung über "Die Erkrankungen der Pankreas" im "Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie" (1898) von Hermann Nothnagel. 1907 wurde Leopold Oser Mitglied des Kuratoriums der Nathaniel Freiherr von Rothschild'schen Stiftung für Nervenkranke.

Zu Ehren des Internisten wurde 1917 im Arkadenhof der Universität Wien das Oserdenkmal enthüllt und 1932 in Großjedlersdorf die Osergasse benannt.

Literatur

  • Biographisches Jahrbuch für Altertumskunde (Nekrologe). Leipzig: Reisland 1913
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Michael Heindl / Ruth Koblizek: 125 Jahre Rothschild-Spital. Donnerskirchen: Dagobert 1998
  • Ruth Koblizek/ Gernot Schnaberth: 50 Jahre Schlaganfallzentrum Rosenhügel. 90 Jahre Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien. Wien 2002, S. 38
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 7. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1977, S. 258
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Hubert Partitsch: Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Band 3: Professoren der Wiener Universität, der Wiener Technischen Hochschule und der Montanistischen Hochschule in Leoben. Wien: Verlag der Typographischen Anstalt 1966, S. 147
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 470
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1910/1911 Wien: Selbstverlag der Universität 1910, S. 52 ff. (Werkverzeichnis)
  • Erich E. Deimer: Chronik der Allgemeinen Poliklinik in Wien im Spiegel der Medizin- und Sozialgeschichte. Wien: Göschl 1989, S. 50 f.
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 45 f.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 60 (1910), S. 2072 f.
  • Neue Freie Presse 22.08.1910
  • Illustriertes Österreichisches Journal, 01.09.1910

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