Leopold Bauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. Oktober 2019, 16:04 Uhr

Daten zur Person
Personenname Bauer, Leopold
Abweichende Namensform
Titel Oberbaurat
Geschlecht männlich
PageID 4710
GND 116085517
Wikidata
Geburtsdatum 1. September 1872
Geburtsort Jägerndorf (Krnov, Tschechische Republik)
Sterbedatum 7. Oktober 1938
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 22.10.2019 durch DYN.gnd2019
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Hütteldorf, Grab 2, Gruft 18
Grabstelle

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Bildname Leopoldbauer.jpg
Bildunterschrift Leopold Bauer
  • 13., Auhofstraße 230 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Hofpreis I. Klasse in Gold (Verleihung: 1895)
  • Hansen-Preis (Verleihung: 1896)
  • Goldener Kaiserpreis (Verleihung: 1894)
  • Pein-Preis (Verleihung: 1893)
  • Schwendenwein-Reisestipendium (Übernahme: 1896)
  • Goldene Medaille, Weltausstellung St. Louis (Übernahme: 1904)
  • Ehrenzeichen der Universität Wien (Übernahme: 1936)
  • Oberbaurat (Übernahme: 1915)


Leopold Bauer, * 1. September 1872 Jägerndorf (Krnov, Tschechische Republik), † 7. Oktober 1938 Wien, Architekt.

Biografie

Nach Studienbeginn an der Technischen Hochschule Brunn kam Leopold Bauer 1890 nach Wien. Hier studierte er Architektur und war zunächst bis 1894 Schüler von Carl Hasenauer, dann von Otto Wagner, dem er sich stark verbunden fühlte. Er traf mit Olbrich und Hoffmann zusammen und gründete mit ihnen und anderen den "Siebener-Club", die Urzelle der Secession. Ab dem 28. November 1900 war er Mitglied der Secession.

Für seine Arbeiten erhielt er verschiedene Auszeichnungen. So unternahm er nach Studienabschluss mit dem 1896 verliehenen Schwendenwein-Reisestipendium Reisen nach Italien, Deutschland und Paris. 1900 gewann er ex aequo mit Charles Rennie Mackintosh und Mackay Hugh Baillie Scott in Darmstadt den ersten Preis beim Wettbewerb "Haus eines Kunstfreundes". Im Jahr 1902 war er vorübergehend Mitglied des künstlerischen Komitees der Zeitschrift "Ver sacrum". Bereits 1900 veröffentlichte er die zukunftweisende Arbeit "Verschiedene Skizzen, Entwürfe und Studien", der weitere Veröffentlichungen in Fachzeitschriften folgten.

Wegen einer künstlerischen Richtungsänderung wurde Bauer jedoch ab 1903 von den Secessionisten mehr und mehr abgelehnt. Seine ersten Arbeiten führte er in Brunn und Jägerndorf aus, 1907 entstand seine eigene Villa in Hacking. In der Folge erhielt er verschiedene Aufträge zum Villenbau in Wien (1908 Himmelstraße und Erweiterung der Villa Zuckerkandl für ein Japanisches Museum in Purkersdorf, weiters im 13. Bezirk in der Braunschweiggasse 12 und im 14. Bezirk in der Isbarygasse 6.)

Bauer beteiligte sich ohne Erfolg an diversen Ausschreibungen (Kriegsministerium, Technisches Museum). Spätestens 1908 war sein Zerwürfnis mit Otto Wagner nicht mehr zu revidieren. Als 1913 der Posten Wagners an der Akademie zu besetzen war − Wagner selbst hatte Josef Plecnik vorgeschlagen, der als Slowene von den Deutschnationalen jedoch abgelehnt worden war −, entschied man sich unter dem Druck des Erzherzogs Franz Ferdinand (der den Secessionismus ablehnte) für Leopold Bauer, der sich nicht beworben hatte. Daraufhin von den Anhängern Wagners attackiert, musste er schließlich 1919 von seinem Amt suspendiert werden.

1913 erhielt der Architekt den Auftrag zum Bau der Österreichisch-ungarischen Bank (Oesterreichische Nationalbank, 9, Otto-Wagner-Platz 3), deren Bau 1919 vorübergehend eingestellt wurde (Umbau 1923). Nach einer Phase der Zurückhaltung gegenüber der Sozialdemokratie beteiligte sich Bauer zudem an städtischen Wohnhausbauten. 1926 entstanden so der Vogelweidhof (15, Hütteldorfer Straße 2a, Wurzbachgasse 2−6) und 1929 der Paul-Speiser-Hof (21, Franklinstraße 20, gemeinsam mit Scheffel, Glaser und Lichtblau). Zu den Werken Bauers gehört auch die Aufstockung des 1904 bis 1906 von Josef Hoffmann erbauten Sanatoriums Purkersdorf (1927).

Literatur

  • Jindřich Vybíral: Leopold Bauer. Häretiker der modernen Architektur. Basel: Birkhäuser 2018
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919−1934. Wien: Promedia 1985, S. 37
  • Jan Tabor: Leopold Bauer. In: Wien aktuell Magazin 5 (1984), S. 23 ff. und 6 (1984), S. 29 ff.
  • Marco Pozzetto: Die Schule Otto Wagners. 1894−1912. Wien [u. a.]: Schroll 1980
  • Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919−1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980, Register
  • Dorothee Müller: Klassiker des modernen Möbeldesign. Otto Wagner, Adolf Loos, Josef Hoffmann, Koloman Moser. München: Keyser 1980, S. 131 f.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1974, S. 190 f.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/1. Wiesbaden: Steiner 1973, S. 1250
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974−lfd. (Korrektur in "Datenergänzungen")
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974−1980
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u. a.]: Schroll 1966
  • Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Band 1 (Maler, Graphiker, Bildhauer, Medailleure, Baumeister, Architekten, Dichter, Schriftsteller, Journalisten). Wien: Verlag der Typographischen Anstalt 1961
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953−1962
  • Oberbaurat Professor Leopold Bauer. Seine Anschauung in Wort und Werk. Wien [u. a.]: Elbemühl-Verlag 1931
  • Ferdinand von Feldegg: Leopold Bauer. Der Künstler und sein Werk. Wien: Schroll 1918
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907−1950

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