Kumpfgasse: Unterschied zwischen den Versionen

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Kumpfgasse (1), ursprünglich Champluken (urkundlich erstmals 1302 erwähnt, 1314 Champflucken); Lücke war der alte Ausdruck für Vorstadtgäßchen (woraus sich ableitet, daß die Kumpfgasse schon vor der Stadterweiterung um 1200 bestanden haben muß). 1390 findet sich die Bezeichnung Kumpfgässl, seit 1827 gilt die Schreibung Kumpfgasse. Ihren Namen verdankt die Kumpfgasse möglicherweise dem Kumpf, dem Walktrog der Tuchmacher und Wollweber, die in der Wollzeile und deren nächster Umgebung in größerer Zahl ihren Wohnsitz hatten. 1302 befand sich dort ein Ramhof (Hof mit den Rahmen der Woll- und Tuchweber). - ''Gebäude:'' Die Kumpfgasse besitzt noch heute eine Reihe bemerkenswerter alter Häuser. ''Nummer 2:'' Rückfront des [[Neuberger Hof]]s (Grünangergasse 1). ''Nummer 3:'' Gebäude auf schmaler (noch aus dem Mittelalter stammender) Parzelle aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert (in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu fassadiert [Barockfassade], 1789 adaptiert, 1945 restauriert). Auf dem Areal der Häuser 3 und 5 befand sich bis 1725 (Bau der Hofstallungen) der Sänftenstall (Tragtiere für das Tragen von Sänften) der Kaiserin Eleonore (Gattin Ferdinand III.). ''Nummer 5:'' In seinem Kern stammt das Haus aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts (1775 im Besitz des Baumeisters Philipp Hackl, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Baumeisterfamilie Adelpodinger), das 1869 umgebaut wurde. Es beherbergte im 18. Jahrhundert den „k. k. Sänftenstall". ''Nummer 9:'' [[Becherlhof]]. ''Nummer 11:'' [[Ramhof]]; Gedenktafel für Johann Strauß Vater (Sterbehaus). ''Nummer 13:'' Wohnhaus, das als „Bäckerhaus" bekannt geworden ist.
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Kumpfgasse (1), ursprünglich Champluken (urkundlich erstmals 1302 erwähnt, 1314 Champflucken); Lücke war der alte Ausdruck für Vorstadtgässchen (woraus sich ableitet, dass die Kumpfgasse schon vor der Stadterweiterung um 1200 bestanden haben muss). 1390 findet sich die Bezeichnung Kumpfgässl, seit 1827 gilt die Schreibung Kumpfgasse. Ihren Namen verdankt die Kumpfgasse möglicherweise dem Kumpf, dem Walktrog der Tuchmacher und Wollweber, die in der Wollzeile und deren nächster Umgebung in größerer Zahl ihren Wohnsitz hatten. 1302 befand sich dort ein Ramhof (Hof mit den Rahmen der Woll- und Tuchweber). -  
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''Gebäude:'' Die Kumpfgasse besitzt noch heute eine Reihe bemerkenswerter alter Häuser.  
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''Nummer 2:'' Rückfront des [[Neuberger Hof]]s (Grünangergasse 1).  
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''Nummer 3:'' Gebäude auf schmaler (noch aus dem Mittelalter stammender) Parzelle aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert (in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu fassadiert [Barockfassade], 1789 adaptiert, 1945 restauriert). Auf dem Areal der Häuser 3 und 5 befand sich bis 1725 (Bau der Hofstallungen) der Sänftenstall (Tragtiere für das Tragen von Sänften) der Kaiserin Eleonore (Gattin [[Ferdinand III. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinands III.]] ).  
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''Nummer 5:'' In seinem Kern stammt das Haus aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts (1775 im Besitz des Baumeisters Philipp Hackl, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Baumeisterfamilie Adelpodinger), das 1869 umgebaut wurde. Es beherbergte im 18. Jahrhundert den "k. k. Sänftenstall".  
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''Nummer 9:'' [[Becherlhof]].  
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''Nummer 11:'' Ramhof; Gedenktafel für Johann Strauß Vater (Sterbehaus).  
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''Nummer 13:'' Wohnhaus, das als "Bäckerhaus" bekannt geworden ist.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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*Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)  
 
*Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)  
 
*Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 67  
 
*Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 67  

Version vom 23. September 2014, 14:10 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Champluken, Champfluken, Kumpfgässl
Benannt nach
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Neuberger Hof, Bechler Hof, Ramhof
PageID 24183
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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48° 12' 24.90" N, 16° 22' 32.89" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kumpfgasse (1), ursprünglich Champluken (urkundlich erstmals 1302 erwähnt, 1314 Champflucken); Lücke war der alte Ausdruck für Vorstadtgässchen (woraus sich ableitet, dass die Kumpfgasse schon vor der Stadterweiterung um 1200 bestanden haben muss). 1390 findet sich die Bezeichnung Kumpfgässl, seit 1827 gilt die Schreibung Kumpfgasse. Ihren Namen verdankt die Kumpfgasse möglicherweise dem Kumpf, dem Walktrog der Tuchmacher und Wollweber, die in der Wollzeile und deren nächster Umgebung in größerer Zahl ihren Wohnsitz hatten. 1302 befand sich dort ein Ramhof (Hof mit den Rahmen der Woll- und Tuchweber). -

Gebäude: Die Kumpfgasse besitzt noch heute eine Reihe bemerkenswerter alter Häuser. Nummer 2: Rückfront des Neuberger Hofs (Grünangergasse 1). Nummer 3: Gebäude auf schmaler (noch aus dem Mittelalter stammender) Parzelle aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert (in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu fassadiert [Barockfassade], 1789 adaptiert, 1945 restauriert). Auf dem Areal der Häuser 3 und 5 befand sich bis 1725 (Bau der Hofstallungen) der Sänftenstall (Tragtiere für das Tragen von Sänften) der Kaiserin Eleonore (Gattin Ferdinands III. ). Nummer 5: In seinem Kern stammt das Haus aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts (1775 im Besitz des Baumeisters Philipp Hackl, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Baumeisterfamilie Adelpodinger), das 1869 umgebaut wurde. Es beherbergte im 18. Jahrhundert den "k. k. Sänftenstall". Nummer 9: Becherlhof. Nummer 11: Ramhof; Gedenktafel für Johann Strauß Vater (Sterbehaus). Nummer 13: Wohnhaus, das als "Bäckerhaus" bekannt geworden ist.

Literatur

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 67
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 106
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 62 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 86
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 63 f.
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 79
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 47 (Gedenktafel für Johann Strauß)
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 552
  • Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache. Wien: Raimann & Godina. Band 1, 1892, S. 18 f., 34 f., 65 ff.
  • Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946 (1941), S. 27 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 467