Kontumazhof: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(6 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:
 
|Art der Organisation=Spital
 
|Art der Organisation=Spital
 
|Datum von=1657
 
|Datum von=1657
|Datum bis=1730
+
|Datum bis=1783
 
|Datum bis unbekannt=Nein
 
|Datum bis unbekannt=Nein
 +
|Objektbezug=Frühe Neuzeit; Friedhof Kontumazhof; Pest; Epidemie
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Stadtplan Anzeige=Ja
 
|Stadtplan Anzeige=Ja
 
|Stadtplan Text=Stadtplan Wien Kulturgut
 
|Stadtplan Text=Stadtplan Wien Kulturgut
 
|Koordinaten manuell=48.219305,16.356571
 
|Koordinaten manuell=48.219305,16.356571
|Jahr von=1657
+
|Bildname=Huberplan Kontumazhof.jpg
|Jahr bis=1783
+
|Bildunterschrift=Kontumazhof am Huber-Plan
 +
}}
 +
{{Adresse
 +
|Bezirk=9
 +
|Straße=Van-Swieten-Gasse
 +
|von Objekt=Organisation
 +
}}
 +
{{Adresse
 +
|Bezirk=9
 +
|Straße=Sensengasse
 +
|von Objekt=Organisation
 
}}
 
}}
 
{{frühere Adressierung Organisation
 
{{frühere Adressierung Organisation
Zeile 31: Zeile 42:
 
|Straße=Währinger Straße
 
|Straße=Währinger Straße
 
|Hausnummer=25
 
|Hausnummer=25
|Jahr bis=1783
+
|Datum bis=1783
 
}}
 
}}
Kontumazhof ([[9]]., hinter dem [[Josephinum]]), errichtet 1657 auf Kosten der [[Gemeinde Wien]]; dazu wurden mehrere dem Aerario Sanitatis gehörende Weingärten des [[Bürgerspital]]s angekauft. Der zur Kontumaz gehörende Freithof mit Kapelle des heiligen Rochus war schon 1647 eröffnet worden. Der Kontumazhof war dazu bestimmt, "alle von der [[Pest]] infizierten Personen nach ihrer Genesung, ebenso jene Leute, die um Infizierte gewesen, derselben gewartet, sie gehoben und gelegt haben, 40 Tage lang Contumaciam machen und ehender nicht unter andere Leute geschweige in die Stadt hineinzulassen". Zur Zeit der [[Pestepidemie 1713]] musste der Kontumazhof auch zur Unterbringung Pestkranker verwendet werden. Die Kontumaz übersiedelte in die Spittelau.  
+
Kontumazhof ([[9]]., hinter dem [[Josephinum]]), errichtet 1657 auf Kosten der [[Gemeinde Wien]]; dazu wurden mehrere dem Aerario Sanitatis gehörende Weingärten des [[Bürgerspital]]s angekauft.  
 +
 
 +
Der zur Kontumaz gehörende [[Friedhof Kontumazhof|Freithof]] mit [[Kapelle]] des [[heilige]]n Rochus war schon 1647 eröffnet worden. Der Kontumazhof war dazu bestimmt, "alle von der [[Pest]] infizierten Personen nach ihrer Genesung, ebenso jene Leute, die um Infizierte gewesen, derselben gewartet, sie gehoben und gelegt haben, 40 Tage lang Contumaciam machen und ehender nicht unter andere Leute geschweige in die Stadt hineinzulassen". Zur Zeit der [[Pestepidemie 1713]] musste der Kontumazhof auch zur Unterbringung Pestkranker verwendet werden. Die Kontumaz übersiedelte in die [[Spittelau]].
 +
 
 +
Nach dem Erlöschen der [[Epidemie]] verlor der Kontumazhof seinen Sinn und wurde 1730 in ein [[Armenhaus]] umgestaltet. 1783 baute man gleichzeitig mit dem [[Großarmenhaus]] auch den ehemaligen Kontumazhof um. Anstelle des Pesthauses, der Rochuskapelle und des angrenzenden [[Wirtshaus]]es "Zum Rührn-Esel" erhob sich das Kaiserliche [[Garnisonsspital I|Militär-Garnisons-Hauptspital]], das im Dezember 1784 seiner Bestimmung übergeben wurde.  
  
Nach dem Erlöschen der Seuche verlor der Kontumazhof seinen Sinn und wurde 1730 in ein Armenhaus umgestaltet. 1783 baute man gleichzeitig mit dem [[Großarmenhaus]] auch den ehemaligen Kontumazhof um. Anstelle des Pesthauses, der Rochuskapelle und des angrenzenden Wirtshauses "Zum Rührn-Esel" erhob sich das Kaiserliche [[Garnisonsspital I|Militär-Garnisons-Hauptspital]] ([[Garnisonsspital]]), das im Dezember 1784 seiner Bestimmung übergeben wurde.  
+
Beim Kontumazhof befand sich auch ein 1647 errichteter [[Friedhof Kontumazhof|Friedhof]], welcher der Bestattung der Opfer der beiden Pestepidemien [[Pestepidemie 1679|1679]] und [[Pestepidemie 1713|1713]] diente.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
*Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 120
+
* Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 120
*Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 90
+
* Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 90
*Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 43
+
*[https://stadtarchaeologie.at/wp-content/uploads/2020/03/FWien_12-2009_Litschauer-etal_Sensengasse.pdf Constance Litschauer/Thomas Pototschnig, Ein neuzeitliches Bestattungsareal im Bereich der Sensengasse in Wien 9. In: Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 12 (2009), 4–41]
 +
* Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 43
 +
* Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung (Hg.): Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien, Bd. 1. Wien 1992, S. 58

Aktuelle Version vom 3. August 2023, 12:06 Uhr

Kontumazhof am Huber-Plan
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1657
Datum bis 1783
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 14995
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit, Friedhof Kontumazhof, Pest, Epidemie
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.08.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Huberplan Kontumazhof.jpg
Bildunterschrift Kontumazhof am Huber-Plan
  • 9., Van-Swieten-Gasse
  • 9., Sensengasse

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 13' 9.50" N, 16° 21' 23.66" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kontumazhof (9., hinter dem Josephinum), errichtet 1657 auf Kosten der Gemeinde Wien; dazu wurden mehrere dem Aerario Sanitatis gehörende Weingärten des Bürgerspitals angekauft.

Der zur Kontumaz gehörende Freithof mit Kapelle des heiligen Rochus war schon 1647 eröffnet worden. Der Kontumazhof war dazu bestimmt, "alle von der Pest infizierten Personen nach ihrer Genesung, ebenso jene Leute, die um Infizierte gewesen, derselben gewartet, sie gehoben und gelegt haben, 40 Tage lang Contumaciam machen und ehender nicht unter andere Leute geschweige in die Stadt hineinzulassen". Zur Zeit der Pestepidemie 1713 musste der Kontumazhof auch zur Unterbringung Pestkranker verwendet werden. Die Kontumaz übersiedelte in die Spittelau.

Nach dem Erlöschen der Epidemie verlor der Kontumazhof seinen Sinn und wurde 1730 in ein Armenhaus umgestaltet. 1783 baute man gleichzeitig mit dem Großarmenhaus auch den ehemaligen Kontumazhof um. Anstelle des Pesthauses, der Rochuskapelle und des angrenzenden Wirtshauses "Zum Rührn-Esel" erhob sich das Kaiserliche Militär-Garnisons-Hauptspital, das im Dezember 1784 seiner Bestimmung übergeben wurde.

Beim Kontumazhof befand sich auch ein 1647 errichteter Friedhof, welcher der Bestattung der Opfer der beiden Pestepidemien 1679 und 1713 diente.

Literatur