Karl Borromäus: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Oktober 2014, 14:37 Uhr

Daten zur Person
Personenname Borromäus, Karl
Abweichende Namensform Carlo Borromeo
Titel
Geschlecht männlich
PageID 25803
GND
Wikidata
Geburtsdatum 2. Oktober 1538 JL
Geburtsort Schloss Arona am Lago Maggiore
Sterbedatum 3. November 1584
Sterbeort Mailand
Beruf Erzbischof, Heiliger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.10.2014 durch WIEN1.lanm08sch
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Karl Borromäus (Carlo Borromeo), * 2. Oktober 1538 Schloss Arona am Lago Maggiore, † 3. November 1584 Mailand, Erzbischof, Heiliger (seit 1610). Aus norditalienischem Adel (Borromeo, mit den Medici verwandt) und bereits als Knabe zum Klosterabt beziehungsweise 1560 von seinem Onkel Pius IV. zum Kardinal und Erzbischof von Mailand sowie zum päpstlichen Staatssekretär für die auswärtige Staats- und Kirchenpolitik ernannt; Protektor der katholischen Kantone der Schweiz. 1562/1563 betrieb er die Wiedereröffnung des Konzils von Trient und setzte sich in der dritten Session als Sekretär des Papstes erfolgreich für die Kirchenreform ein. Er begründete die Alpenseelsorge und ein Priesterseminar, aber war als Vorsitzender der Inquisition auch für Hexenverbrennungen verantwortlich. 1566 gründete er den „Goldenen Bund" (sieben katholische Schweizer Kantone) gegen den Protestantismus. Seine strenge Askese erzeugte bei Visitationen Widerstand. Als in Mailand 1576 die Pest ausbrach und der Adel floh, richtete er im Erzbischöflichen Palais ein Spital ein, verkaufte den Kirchenschatz und pflegte die Kranken persönlich. In Wien erlangte der als Pestpatron verehrte Heilige als Namenspatron Karls VI. (Karlskirche) und Bürgermeister Karl Luegers Bedeutung (Karl-Borromäus-Brunnen, Karl-Borromäus-Kirche im Lainzer Versorgungsheim und Luegerkirche auf dem Zentralfriedhof). Pluviale im Kreuzherrenhof. Fest am 4. November.

Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 war Karl Borromäus als päpstlicher Visitator in der Schweiz an Protestantenverfolgungen beteiligt. Im Misoxertal und im Calacatal konnten diese wegen der geltenden Landesgesetze nicht der „Ketzerei“ angeklagt werden. Unter der Ägide von Borromäus wurden sie von den Inquisitoren stattdessen der „Hexerei“ bezichtigt, in Folge unter Folter zur Konversion zum Katholizismus gezwungen oder verbrannt.

Literatur

  • C. Orsenigo: Karl Borromäus. 2 Bände. Milano: 1929, deutsch Freiburg/Breisgau: 1939
  • Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart ³1975, S. 306
  • Otto Wimmer: Handbuch der Namen und Heiligen. Innsbruck: Tyrolia-Verlag 1966, S. 318
  • Oliver Rathkolb et al.: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 159