Joseph Sonnleithner: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
K (Textersetzung - „|Grabstelle=“ durch „|Friedhof=“)
K (Textersetzung - „==Links==“ durch „==Weblinks==“)
 
(23 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Person
 
{{Person
|Personenname=Sonnleithner, Joseph Ferdinand
+
|Personenname=Sonnleithner, Joseph
 +
|Abweichende Namensform=Sonnleithner, Joseph Ferdinand
 
|Geschlecht=männlich
 
|Geschlecht=männlich
|Geburtsdatum=03.03.1776
+
|Geburtsdatum=1766/03/03
 
|Geburtsort=Wien
 
|Geburtsort=Wien
|Sterbedatum=25.12.1835
+
|Sterbedatum=1835/12/26
 +
|Sterbedatum unbekannt=Nein
 
|Sterbeort=Wien
 
|Sterbeort=Wien
|Friedhof=Matzleinsdorfer katholischer Friedhof
+
|Beruf=Hofbeamter; Theatersekretär; Librettist
|Beruf=Schriftsteller; Musiker; Beamter
+
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage
|Religionszugehörigkeit=römisch-katholisch
+
|Friedhof=Matzleinsdorfer Katholischer Friedhof
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage;
+
|Grabstelle aufgelassen=Nein
 +
|WikidataID=Q86117
 +
|GND=104332042
 +
|Familiäre Beziehung={{Familie
 +
|Verwandtschaftsgrad=ist Tante oder Onkel von
 +
|Name=Franz Grillparzer
 +
}}{{Familie
 +
|Verwandtschaftsgrad=ist Tante oder Onkel von
 +
|Name=Theobald Rizy
 
}}
 
}}
{{Funktion
+
|Funktion={{Funktion
 
|Funktion=Hoftheatersekretär
 
|Funktion=Hoftheatersekretär
 
|Funktion von=1804
 
|Funktion von=1804
}}
+
}}{{Funktion
{{Funktion
 
 
|Funktion=Sekretär der Gesellschaft adeliger Frauen zur Förderung des Guten
 
|Funktion=Sekretär der Gesellschaft adeliger Frauen zur Förderung des Guten
 
|Funktion von=1814
 
|Funktion von=1814
 +
}}{{Funktion
 +
|Funktion=Sekretär der Gesellschaft für Musikfreunde
 
}}
 
}}
{{Funktion
+
|Religionszugehörigkeit=römisch-katholisch
|Funktion=Sekretär der Gesellschaft für Musikfreunde
 
 
}}
 
}}
 
{{Adresse
 
{{Adresse
Zeile 37: Zeile 47:
 
}}
 
}}
 
{{Adresse
 
{{Adresse
|Art der Adresse=Letzte Wohnadresse
+
|Art der Adresse=Geburtsadresse
 
|Bezirk=1
 
|Bezirk=1
|Straße=Bräunerstraße
+
|Straße=Fischerstiege
 
|Hausnummer=2
 
|Hausnummer=2
 
|von Objekt=Person
 
|von Objekt=Person
 
}}
 
}}
{{Familie
+
Joseph Sonnleithner, * 3. März 1766 Wien, 26. Dezember 1835, Hofbeamter, Theatersekretär, Librettist, Schriftsteller.  
|Name=Franz Grillparzer
+
 
|Verwandtschaftsgrad=Neffe
+
==Biografie==
}}
+
 
Sonnleithner Joseph Ferdinand, * 3. März 1776 (1766?) Wien, † 25. Dezember 1835 (Eintragung im Totenbeschau-Protokoll 26. Dezember); Stadt 1133 (1, Graben 14-15, Bräunerstraße 2; Matzleinsdorfer katholischer Friedhof), Schriftsteller, Musiker, Beamter.  
+
Joseph Sonnleithner wurde in der Stadt 378 (1., Fischerstiege 2) als Sohn des Juristen und Komponisten [[Christoph_Sonnleithner|Christoph Sonnleithner]] (1734-1786) geboren, dessen Kompositionen von [[Joseph II.]] sehr geschätzt wurden. Nach dem frühen Tod des Vaters förderte der Kaiser die Beamtenlaufbahn Joseph Sonnleithners und berief ihn als Kanzlist in das kaiserliche Kabinett. Nach dem Ableben Joseph II. 1790 bekleidete Sonnleithner die Stelle eines Hofkonzipisten zunächst in der Hofkanzlei, später in der Hofkammer.
 +
 
 +
Durch seine künstlerische Begabung und Kontakte zur Wiener Kulturszene wurde er 1804 zum Hoftheatersekretär ernannt, in dessen Funktion er bis 1814 das [[Burgtheater (Institution)|Burgtheater]] und das [[Kärntnertortheater]] leitete. Im Rahmen seiner  schriftstellerischen Tätigkeit schrieb Sonnleithner zahlreiche Operntextbücher, darunter 1805 "Fidelio oder Die eheliche Liebe", den Text der Urfassung von [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]]s "Fidelio", und das Libretto zu Luigi Cherubinis "Faniska". Weiters übersetzte und bearbeitete er viele Texte fremdsprachlicher Autoren.
 +
 
 +
1811 wurde über Sonnleithners Anregung die "Gesellschaft adeliger Frauen zur Beförderung des Guten und Nützlichen" ins Leben gerufen; der große Erfolg eines Wohltätigkeitskonzerts dieser Organisation führte 1812 zur Gründung der "[[Gesellschaft der Musikfreunde]] des österreichischen Kaiserstaates". Sonnleithner entwarf die Grundzüge dieses neuen Vereins und gilt als dessen Mitbegründer. 1817 war er außerdem Mitinitiator bei der Gründung des [[Konservatorium (der Gesellschaft der Musikfreunde)|Wiener Konservatorium]]s das aus dieser Gesellschaft hervorging. Bis zu seinem Tod wirkte Joseph Sonnleithner als geschäftsführender Sekretär der Gesellschaft der Musikfreunde und setzte sich auch mit großem Engagement für den Aufbau von Bibliothek und Archiv der Gesellschaft ein, die Sonnleithner zahlreiche Musikalien, Bilder und handschriftliches Quellenmaterial zur Musikgeschichte verdanken. 
 +
 
 +
1811 fungierte er als Herausgeber des Werks "Mundart der Oesterreicher oder Kern ächt österreichischer Phrasen und Redensarten. Von A bis Z." und editierte 1812 "Philipp Hafner’s gesammelte Schriften". Sonnleithner begann 1814/1815 die Herausgabe des Literaturalmanachs "Aglaja", dessen Redaktion 1819 [[Joseph Schreyvogel]] übernahm, der 1814 Nachfolger Sonnleithners als Hoftheatersekretär geworden war.
 +
Sonnleithner verband eine enge Freundschaft mit [[Franz Schubert]] und seinem Neffen [[Franz Grillparzer]] (Sonnleithners' Schwester Anna war mit Wenzel Grillparzer verheiratet).
  
1787 als Privatsekretär Josephs II., dann als Beamter im kaiserlichen Kabinett tätig, bekleidete Sonnleithner 1804-1814 die Stelle eines Hoftheatersekretärs. Im Rahmen seiner schriftstellerischen Tätigkeit schrieb er 1805 unter dem Titel „Leonore oder Der Triumph der ehelichen Liebe" den Text der Urfassung des „Fidelio", weiters Lustspiele und wirkte als Übersetzer fremdsprachlicher Autoren. 1810 wurde über seine Anregung die „Gesellschaft adeliger Damen" ins Leben gerufen; 1812 war er ein Mitbegründer der [[Gesellschaft der Musikfreunde]], welche in ihrem Archiv seine für die Musikgeschichte wichtigen handschriftlichen „Materialien" verwahrt, 1811 fungierte er als Herausgeber des Werks „Mundart der Österreicher oder Kern österreichischer Phrasen und Redensarten von A-Z" und 1812 der „Gesammelten Schriften Philipp Hafners", 1817 war er Mitinitiator bei der Gründung des Wiener Konservatoriums. Sonnleithner begann die Herausgabe der Zeitschrift „Aglaja", deren Redaktion 1819 Joseph Schreyvogel übernahm (der 1814 Nachfolger Sonnleithners als Hoftheatersekretär geworden war). Sonnleithner war der Onkel von [[Franz Grillparzer]] (Sonnleithners' Schwester Anna war mit Dr. Wenzel Grillparzer verheiratet). Er wohnte im [[Arkadenhaus]]; (1; Gedenktafel [[Grabenhof]], 1, Bräunerstraße 2).
+
Er wohnte im Arkadenhaus, Stadt 1133 (Gedenktafel [[Grabenhof]]: 1., Graben 14-15, 1., Bräunerstraße 2), wo er 1835 starb. Sonnleithner wurde am Matzleinsdorfer katholischen Friedhof bestattet.
 +
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
+
 
*Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 199
+
*Hans-Joachim Hinrichsen: Sonnleithner, Joseph. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Band 15. Kassel: Bärenreiter 2006, Sp. 1056–1057
*Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
+
*Eusebius Mandyczewski: Sonnleithner, Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34. Leipzig: Duncker & Humblot 1892, S. 640
*Ignaz Franz Castelli: Memoiren meines Lebens. Gefundenes und Empfundenes, Erlebtes und Erstrebtes. Band 2. München: Müller [1913], S. 264
+
*Paul Friedrich Walther: Joseph Ferdinand Sonnleithner. Eine biografische Würdigung. Wien: Ghelen 1836
*Hans Pemmer: Der Graben und seine Bewohner. In: Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 14 (1956), S. 121
+
*Hans Pemmer: Der Graben und seine Bewohner. In: Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 14 (1958), S. 121
*Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790 – 1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 229
+
 
*Tino Erben: Bürgersinn und Aufbegehren. Biedermeier und Vormärz in Wien, 1815 - 1848. Wien: Eigenverlag 1988 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 109), S. 92
+
==Weblinks==
 +
 
 +
*[https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Sonnleithner Allgemeine Deutsche Biographie (ADB): Sonnleithner]
 +
*[http://www.literature.at/viewer.alo?objid=11784&viewmode=fullscreen&rotate=&scale=3.33&page=12 Constantin von Wurzbach; Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich: Sonnleithner, Joseph]
 +
*[https://books.google.at/books?id=u43EgJAdMM4C&pg=PA4&lpg=PA4&dq=%22Joseph+Sonnleithner%22&source=bl&ots=SfbDc4i5nY&sig=ACfU3U05WIhEQ7h2hS0SJBBI1pAgC-YcaA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjeoJDe14nuAhXhkosKHZhKBjc4MhDoATAFegQIBhAC#v=onepage&q=%22Joseph%20Sonnleithner%22&f=false Paul Friedrich Walther: Joseph Ferdinand Sonnleithner. Eine biografische Würdigung]
 +
*[https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10584710_00007.html Mundart der Oesterreicher oder Kern ächt österreichischer Phrasen und Redensarten. Von A bis Z.]
 +
*[http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ95558104 Philipp Hafner’s gesammelte Schriften]
 +
*[http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ259900106 Aglaja. Ein Taschenbuch für das Jahr 1815]

Aktuelle Version vom 3. November 2023, 14:41 Uhr

Daten zur Person
Personenname Sonnleithner, Joseph
Abweichende Namensform Sonnleithner, Joseph Ferdinand
Titel
Geschlecht männlich
PageID 4170
GND 104332042
Wikidata Q86117
Geburtsdatum 3. März 1766
Geburtsort Wien
Sterbedatum 26. Dezember 1835
Sterbeort Wien
Beruf Hofbeamter, Theatersekretär, Librettist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Matzleinsdorfer Katholischer Friedhof
Grabstelle
  • 1., Bräunerstraße 2 (Sterbeadresse)
  • 1., Graben 14-15 (Sterbeadresse)
  • 1., Fischerstiege 2 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Hoftheatersekretär (1804)
  • Sekretär der Gesellschaft adeliger Frauen zur Förderung des Guten (1814)
  • Sekretär der Gesellschaft für Musikfreunde )

Joseph Sonnleithner, * 3. März 1766 Wien, † 26. Dezember 1835, Hofbeamter, Theatersekretär, Librettist, Schriftsteller.

Biografie

Joseph Sonnleithner wurde in der Stadt 378 (1., Fischerstiege 2) als Sohn des Juristen und Komponisten Christoph Sonnleithner (1734-1786) geboren, dessen Kompositionen von Joseph II. sehr geschätzt wurden. Nach dem frühen Tod des Vaters förderte der Kaiser die Beamtenlaufbahn Joseph Sonnleithners und berief ihn als Kanzlist in das kaiserliche Kabinett. Nach dem Ableben Joseph II. 1790 bekleidete Sonnleithner die Stelle eines Hofkonzipisten zunächst in der Hofkanzlei, später in der Hofkammer.

Durch seine künstlerische Begabung und Kontakte zur Wiener Kulturszene wurde er 1804 zum Hoftheatersekretär ernannt, in dessen Funktion er bis 1814 das Burgtheater und das Kärntnertortheater leitete. Im Rahmen seiner schriftstellerischen Tätigkeit schrieb Sonnleithner zahlreiche Operntextbücher, darunter 1805 "Fidelio oder Die eheliche Liebe", den Text der Urfassung von Beethovens "Fidelio", und das Libretto zu Luigi Cherubinis "Faniska". Weiters übersetzte und bearbeitete er viele Texte fremdsprachlicher Autoren.

1811 wurde über Sonnleithners Anregung die "Gesellschaft adeliger Frauen zur Beförderung des Guten und Nützlichen" ins Leben gerufen; der große Erfolg eines Wohltätigkeitskonzerts dieser Organisation führte 1812 zur Gründung der "Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates". Sonnleithner entwarf die Grundzüge dieses neuen Vereins und gilt als dessen Mitbegründer. 1817 war er außerdem Mitinitiator bei der Gründung des Wiener Konservatoriums das aus dieser Gesellschaft hervorging. Bis zu seinem Tod wirkte Joseph Sonnleithner als geschäftsführender Sekretär der Gesellschaft der Musikfreunde und setzte sich auch mit großem Engagement für den Aufbau von Bibliothek und Archiv der Gesellschaft ein, die Sonnleithner zahlreiche Musikalien, Bilder und handschriftliches Quellenmaterial zur Musikgeschichte verdanken.

1811 fungierte er als Herausgeber des Werks "Mundart der Oesterreicher oder Kern ächt österreichischer Phrasen und Redensarten. Von A bis Z." und editierte 1812 "Philipp Hafner’s gesammelte Schriften". Sonnleithner begann 1814/1815 die Herausgabe des Literaturalmanachs "Aglaja", dessen Redaktion 1819 Joseph Schreyvogel übernahm, der 1814 Nachfolger Sonnleithners als Hoftheatersekretär geworden war. Sonnleithner verband eine enge Freundschaft mit Franz Schubert und seinem Neffen Franz Grillparzer (Sonnleithners' Schwester Anna war mit Wenzel Grillparzer verheiratet).

Er wohnte im Arkadenhaus, Stadt 1133 (Gedenktafel Grabenhof: 1., Graben 14-15, 1., Bräunerstraße 2), wo er 1835 starb. Sonnleithner wurde am Matzleinsdorfer katholischen Friedhof bestattet.

Literatur

  • Hans-Joachim Hinrichsen: Sonnleithner, Joseph. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Band 15. Kassel: Bärenreiter 2006, Sp. 1056–1057
  • Eusebius Mandyczewski: Sonnleithner, Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34. Leipzig: Duncker & Humblot 1892, S. 640
  • Paul Friedrich Walther: Joseph Ferdinand Sonnleithner. Eine biografische Würdigung. Wien: Ghelen 1836
  • Hans Pemmer: Der Graben und seine Bewohner. In: Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 14 (1958), S. 121

Weblinks