Josef Weinheber: Unterschied zwischen den Versionen

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Preis der Stadt Wien (1925; für den Roman "Das Waisenhaus"), Mozartpreis der Goethe-Stiftung (1936), Grillparzerpreis (1941), Ehrenring der Stadt Wien (1942).
 
Preis der Stadt Wien (1925; für den Roman "Das Waisenhaus"), Mozartpreis der Goethe-Stiftung (1936), Grillparzerpreis (1941), Ehrenring der Stadt Wien (1942).
  
Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 engagierte sich Josef Weinheber sowohl für den Ständestaat als auch für den Nationalsozialismus. Er wurde von beiden Regimes gefördert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen (z. B. 1936 Mozartpreis, 1941 Grillparzerpreis). Weinheber war ab 1931 (sowie rückwirkend wieder ab 1941) Mitglied der NSDAP, er wurde zudem in die „Gottbegnadeten“-Liste der wichtigsten Schriftsteller des NS-Staates aufgenommen. Am 8. April 1945 beging Weinheber Selbstmord. Obgleich 2010 von der Ottakringer Bezirksvertretung Zusatztafeln in Bezug auf Josef Weinheber beschlossen wurde, ist laut Kommission dieses Vorhaben noch nicht umgesetzt (Stand Frühjahr 2014).
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Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 engagierte sich Josef Weinheber sowohl für den Ständestaat als auch für den Nationalsozialismus. Er wurde von beiden Regimes gefördert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen (z. B. 1936 Mozartpreis, 1941 Grillparzerpreis). Weinheber war ab 1931 (sowie rückwirkend wieder ab 1941) Mitglied der NSDAP, er wurde zudem in die „Gottbegnadeten“-Liste der wichtigsten Schriftsteller des NS-Staates aufgenommen. Am 8. April 1945 beging Weinheber Selbstmord.
  
 
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Version vom 5. Januar 2015, 15:39 Uhr

Daten zur Person
Personenname Weinheber, Josef
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 6228
GND
Wikidata
Geburtsdatum 9. März 1892
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. April 1945
Sterbeort Kirchstetten, Niederösterreich
Beruf Dichter, Lyriker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.01.2015 durch WIEN1.lanm09was
  • 16., Hasnerstraße 134 (Wohnadresse)
  • 3., Rudolf-von-Alt-Platz 5 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1925)
  • Mozartpreis der Goethe-Stiftung (Verleihung: 1936)
  • Grillparzerpreis (Verleihung: 1941)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 1942)

Weinheber Josef, * 9. März 1892 Wien 9, Niederösterreichische Landesgebäranstalt, † (Selbstmord) 8. April 1945 Kirchstetten, Niederösterreich (im eigenen Haus; Grabstätte im Garten des Hauses, Grabstätte der Gattin Friedhof Hinterholz bei Kirchstetten), Dichter, Lyriker, erste Gattin (1919) Emma Fröhlich, zweite Gattin (1927) Hedwig Krebs, geborene Oberst.

Kam 1895 ins Hyrtlsche Waisenhaus in Mödling, konnte das Gymnasium nicht abschließen, sondern war 1911-1932 Postbeamter (er arbeitete zuletzt in der Postdirekton 3, Hetzgasse 2) und lebte dann als freier Schriftsteller (Lyriker). Die ersten Gedichte zeigten starke Einflüsse von Rainer Maria Rilke und Anton Wildgans, ließen aber bereits seine spätere Meisterschaft in der Formung der Sprache, im Klang und im Reim erkennen. Er nahm einen steilen künstlerischen Aufstieg und entwickelte sich zu einem gefeierten Dichter. Bei seiner Lyrik, in der er nach klassisch-antiker Gestaltung strebte, verwendete er diffizile Vers- und Strophenformen; ein bleibendes Denkmal setzte er seiner Heimatstadt in seinen Dialektgedichten (hier ersetzte er das Heroisch-Pathetische durch seine Liebe zu Wien). In seinem teilweise ironisierenden Dialektband "Wien wörtlich" (1935) nahm er die Wiener Gemütlichkeit und das Spießertum aufs Korn. Weinheber, der auch malte, trat gleichzeitig als Essayist und Erzähler hervor (auch Mitarbeiter der Muskete). Seine Werke "Der einsame Mensch" (1920), "Von beiden Ufern" (1923), "Adel und Untergang" (1934) und "Späte Krone" (1936) festigten seinen Ruf; der Roman "Das Waisenhaus" (1924) behandelt seine Kindheit in Mödling. Da in seinen Schriften deutschnationale Nuancen immer ausgeprägter erkennbar wurden, stieg er unter den Nationalsozialisten zum Paradedichter auf und wurde staatlich stark gefördert; am Kriegsende zog er seine persönliche Konsequenz.

Wohnhaft 16, Hasnerstraße 134 (Gedenktafel; 1910-1927) und 3, Rudolf-von-Alt-Platz 5 (1927-1945); Relief am Haus 16, Koppstraße 69-71 (enthüllt 7. September 1972).

Preis der Stadt Wien (1925; für den Roman "Das Waisenhaus"), Mozartpreis der Goethe-Stiftung (1936), Grillparzerpreis (1941), Ehrenring der Stadt Wien (1942).

Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 engagierte sich Josef Weinheber sowohl für den Ständestaat als auch für den Nationalsozialismus. Er wurde von beiden Regimes gefördert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen (z. B. 1936 Mozartpreis, 1941 Grillparzerpreis). Weinheber war ab 1931 (sowie rückwirkend wieder ab 1941) Mitglied der NSDAP, er wurde zudem in die „Gottbegnadeten“-Liste der wichtigsten Schriftsteller des NS-Staates aufgenommen. Am 8. April 1945 beging Weinheber Selbstmord.

Josef-Weinheber-Platz, Weinheberdenkmal, Weinheber-Brücke über die Autobahn A1 (Niederösterreich) in der Gegend seines Anwesens.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 15
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3, Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974, S. 346 ff.
  • Edmund Finke: Josef Weinheber. Der Mensch und das Werk. Salzburg [u.a.]: Pilgram 1950
  • Josef Nadler: Josef Weinheber. Geschichte seines Lebens und seiner Dichtung. Salzburg: O. Müller 1952
  • Harry Bergholz: Josef Weinheber. Bibliographie. Bad Bocklet [u.a.]: Krieg 1953 (Bibliotheca bibliographica, 14)
  • Fritz Feldner: Josef Weinheber. Eine Dokumentation in Bild und Wort. Salzburg [u.a.]: Bergland-Buch 1965
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 431
  • Die Presse, 07.03.1992, 08.04.1995
  • Standard, 09.03.1992
  • Salzburger Nachrichten, 09.03.1992
  • Wiener Zeitung, 05.04.1994
  • Josef Weinheber / Josef Nadler [Hg.]: Sämtliche Werke. Salzburg: Müller 1953 ff.
  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 10 und 153 f.
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 183–186
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013